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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Richtung des lysomianischen Systems. Was, zum Teufel, geht dort draußen vor?«
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Soll ich nach etwas anderem suchen?«
    Jeremiel nickte. »Ja, forschen Sie nach allem, was mit Tikkun zu tun hat.«
    Halloway wandte sich wieder der Konsole zu und gab den korrekten Code ein – und fragte sich im gleichen Moment, weshalb sie das getan hatte. Er hätte es gemerkt, wenn du etwas anderes gemacht hättest. Genau. Deshalb hast du es getan. Und es hat nichts mit dem Umstand zu tun, daß ein Teil von dir ihm helfen möchte.
    Der Schirm blitzte auf: Zugriff verweigert.
    »Was?«
    Halloway versuchte, auf einem anderen Weg an die Daten heranzukommen, wobei sie sich bewußt war, daß Baruch sie beobachtete.
    Unzulässiger Zugangscode.
    »Tatsächlich? Na, das ist ja sehr interessant.«
    »Was ist los?« fragte Baruch.
    »Ich komme nicht durch.«
    »Warum nicht? Wie ist das möglich?«
    »Manchmal läßt Slothen bestimmte Dateien über den Zentralcomputer auf Palaia sperren. Aber warten Sie einen Moment. Ich werde etwas anderes versuchen. Vielleicht komme ich ja durch die Hintertür hinein.«
    Sie benutzte ihre Sicherheitsfreigabe, um erneut die Datenbank abzufragen, vermied diesmal jedoch das Stichwort »Tikkun« und fragte statt dessen nach Geheimdienstoperationen. Als die Informationen auf dem Schirm erschienen, runzelte sie die Stirn. Die durcheinandergewürfelten Buchstaben ergaben keinen Sinn. Ganz offensichtlich war ein Zerhacker zwischengeschaltet.
    »Tja, da sind wir ja in eine schöne Sache hineingeraten. Sehen Sie sich das mal an.«
    Jeremiel stützte sich auf die Rückenlehne ihres Sitzes und betrachtete den Schirm. »Die Daten sind verschlüsselt?«
    »Offensichtlich.«
    Jeremiel beugte sich vor, um die Tastatur zu erreichen, und Halloway spürte die Wärme seines muskulösen Arms, als er sie dabei leicht streifte. Seine Stimme klang tonlos, als er einzelne Textstellen laut las: » … Sterilisierung … Überlegenheit demonstrieren … gesamte Bevölkerung erfassen … bürokratischer Vorgang … Vernichtung …«
    Halloway merkte, wie seine Spannung zunahm. Er berührte ein paar Tasten und ließ den Schirm langsam scrollen. » … Umerziehungszentren in der Wüste … gezielte Terrormaßnahmen … Problem vereinfacht …«
    Jeremiel schluckte schwer, als ihm die Bedeutung dieser Satzfetzen aufging.
    Carey sah zu ihm auf. »Baruch, so etwas kann heutzutage nicht mehr geschehen. Das da sind nur ein paar Fragmente. Ziehen Sie daraus keine voreiligen Schlüsse.«
    Jeremiel erwiderte ihren Blick, und alle Feindschaft zwischen ihnen verschwand. Sie waren nur noch zwei menschliche Wesen, die sich anschauten. Jeremiels Augen schienen zu fragen: Kannst du es denn nicht sehen? Und auch Carey kam es so vor, als hätte sie gerade das leise Flüstern gehört, mit dem sich ein Liebhaber zum letzten Mal verabschiedet, das plötzliche Verstummen eines lachenden Kindes, den leisen Tod einer ganzen Zivilisation.
    In Careys Gedanken tauchten Erinnerungen an den Tod ihrer Eltern auf: Schlachtschiffe, die durch den dunklen Himmel jagten … purpurne Strahlen, die ein unheimliches Netz über ihrem Heim woben … der süße Duft von Orangenblüten, vermischt mit dem stechenden Geruch ionisierter Luft … und ihre Mutter schrie »Lauf, Carey! Um Gottes willen, versteck dich zwischen den Bäumen!« … Timmys Keuchen, der hinter ihr herlief, bis die Strahlen ihn durchbohrten.
    Die Gefühle drohten sie zu überwältigen. Abrupt schob sie den Stuhl zurück und stand auf. »Ich … ich muß gehen.«
    Als Carey versuchte, Jeremiel beiseite zu schieben, packte er ihr Handgelenk und hielt sie auf. Seine Augen waren tränenerfüllt, und sein attraktives Gesicht zeigte tiefes Mitgefühl.
    »Ihre Familie?« fragte er. Carey nickte, und bevor sie richtig merkte, was geschah, hatte er die Arme um sie gelegt und zog sie an sich. Die Wärme, die sie plötzlich durchflutete, erschreckte sie in ihrer Intensität. Jeremiels Bart strich sanft über ihr Gesicht, als er beruhigend in ihr Ohr murmelte. Für einen zeitlosen Moment gestattete Carey es sich, den Trost anzunehmen, den er ihr bot. Wie lange war es her, seit sie einem Mann erlaubt hatte, sie in den Armen zu halten? Jahre – so viele Jahre. Der Druck seines muskulösen Oberkörpers gegen ihre Brüste weckte Emotionen in ihr, die sie längst vergessen geglaubt hatte.
    »Baruch«, sagte sie, »die Magistraten nennen so etwas Fraternisieren mit dem Feind. Und sie

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