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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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verstehen, daß keine Gefahr drohte. Trotzdem zog Jeremiel seine eigene Pistole, packte Halloway am Arm und schob sie vor sich her, um den Gang selbst noch einmal zu kontrollieren. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß alles in Ordnung war, ließ er die Frau los.
    »Gehen Sie, Lieutenant. Sie kennen ja den Weg. Ich bin direkt hinter Ihnen.«
    Halloway setzte sich in Bewegung. Jeremiel folgte ihr und hielt dabei die Pistole auf ihren Rücken gerichtet. Er bezweifelte zwar, daß sie irgendwelche Dummheiten vorhatte, aber nachdem er gerade Slothens boshaftes Gesicht auf dem Monitor gesehen hatte, waren seine Nerven viel zu angespannt, um die Pistole wieder wegzustecken. Hatte die blaue Bestie die Wahrheit über die Vernichtung der halben Untergrundflotte gesagt? Oder war das nur eine schlaue Lüge? Doch ganz gleich, was zutreffen mochte – er steckte jedenfalls in weitaus größeren Schwierigkeiten, als er bisher angenommen hatte, denn wenn Slothen gelogen hatte, ahnte er, daß auf der Hoyer irgend etwas vorging.
    Jeremiels Blick huschte nervös durch den Korridor, und bei jedem Wachtposten, den sie passierten, überlegte er, ob ihm das Gesicht vertraut war. Er fühlte sich wie jemand, der auf einem brennenden Seil einen See voller Haie überqueren muß. Die Angst wühlte in seinen Eingeweiden, während er zugleich von Selbstzweifeln gequält wurde. In Wirklichkeit ist das gar nicht dein Schiff, du hast es nur vorübergehend in Besitz. Und das Leben Tausender Menschen hängt von dir ab.
    Als Halloway die Tür zu Jeremiels Kabine erreichte, fragte sie: »Soll ich hineingehen oder draußen warten?«
    »Kommen Sie ruhig mit hinein, Lieutenant.« Jeremiel trat neben sie und verdeckte mit seinem Körper das Türschloß, während er die Codesequenz eingab. Er hatte das Schloß selbst programmiert, um zu gewährleisten, daß niemand ohne seine Einwilligung Zutritt erlangen konnte. Die Tür öffnete sich.
    Jeremiel deutete eine leichte Verbeugung an. »Nach Ihnen.«
    »Verschwenden Sie Ihre Galanterie nicht an mich. Ich bin keine von Ihren sanften gamantischen Frauen.« Halloway ging an ihm vorbei und blieb mitten im Zimmer stehen.
    Jeremiel zuckte unwillkürlich zusammen, als ihn plötzlich Erinnerungen an Syenes herrlich muskulösen Körper heimsuchten. Eine Woche vor ihrem Tod hatte sie nackt vor dem großen Spiegel in seiner Kabine gestanden und sich selbst begutachtet: »Mir scheint, für zweiunddreißig bin ich ganz gut in Form.« Jeremiel erinnerte sich, wie er über diese Bemerkung ungläubig den Kopf geschüttelt hatte. Syenes dunkle, olivfarbene Haut hatte feucht geglänzt, weil sie gerade erst unter der Dusche gestanden hatte. »Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Und die eitelste.« Ihr fröhliches Lachen klang noch immer in seiner Seele und erfüllte ihn mit unstillbarer Sehnsucht.
    Und die Hälfte seiner Flotte war vernichtet? Menschen, die sie beide gekannt und gemocht hatten, waren tot? Jeremiel war nicht bewußt, daß seine Augen ins Leere starrten, während sich auf seiner Miene die Trauer widerspiegelte. Schließlich bemerkte er, daß Halloway ihn forschend anschaute.
    »Haben Sie Geister gesehen?« fragte sie.
    Jeremiel schloß die Tür hinter sich. »Sie wissen ja, wo der Terminal ist. Machen Sie sich an die Arbeit. Und für den Fall, daß Sie den korrekten Zugriffscode vergessen haben sollten, finden Sie dort drüben auf dem Schreibtisch einen Ausdruck sämtlicher Schlüsselworte.« Er deutete auf einen Stapel Plastikfolien, während er zum Getränkespender hinüberging. Er wählte ein Glas numonianischen Taza, trug es zum Tisch und ließ sich in einen der Sessel sinken.
    Halloway nahm am Schreibtisch Platz. »Avel Harper möchte, daß Sie ihn anrufen.«
    »Danke. Sonst noch etwas?«
    »Nein.«
    »Dann löschen Sie die Nachricht und fangen Sie mit der Arbeit an.«
    Halloway gab eine Reihe von Befehlen ein und schaute dann wartend auf den Schirm. Jeremiel achtete nicht weiter auf sie, sondern beschäftigte sich mit der Frage, wie viele Tage es her war, seit Syene zum letzten Mal seinen Namen ausgesprochen hatte. »Ich … ich wußte, du würdest kommen … Jere … Jeremiel. Dannon … Jahn. Uns … betrogen. Er …er war hier. Vor einer … halben Stunde.«
    »Ich werde ihn töten, Syene. Das schwöre ich.«
    »Baruch?« unterbrach Halloway seine Gedanken.
    Jeremiel blickte nicht auf. Der Schmerz wühlte noch immer tief in seinem Innern. Hör damit auf. Sie ist schon vor Monaten

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