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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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einen Mann mit Mütze und Armbinde. Firmenpolizei. Er sprach kein Englisch, deutete aber, und seine Größe war überzeugend; ich packte das Aufwärts-Kabel, fuhr eine Etage hinauf, suchte einen anderen Fallschacht und versuchte es noch einmal.
    Der einzige Unterschied war, dass der Wachtposten diesmal Englisch sprach.
    »Hier können Sie nicht durch«, sagte er.
    »Ich möchte nur die Schiffe sehen.«
    »Klar. Geht aber nicht. Sie brauchen ein blaues Abzeichen«, sagte er und tippte auf das seine. »Das sind Spezialisten des Unternehmens, Schiffsbesatzungen oder VIPs.«
    »Ich gehöre zu einer Besatzung.«
    Er grinste.
    »Sie sind ein neuer Fisch von der Erde, nicht? Freund, Besatzungsmitglied sind Sie, wenn Sie für einen Flug eingeteilt sind, und nicht vorher. Gehen Sie wieder hinauf.«
    »Sie verstehen doch, was mich bewegt, oder?«, erwiderte ich vernünftig. »Ich möchte nur mal einen Blick riskieren.«
    »Das geht nicht, bis Sie Ihren Lehrgang abgeschlossen haben, aber bei dem kommen Sie manchmal hier herunter. Danach sehen Sie mehr, als Sie wollen.«
    Ich debattierte noch ein bisschen, aber er hatte zu viele Argumente auf seiner Seite. Als ich nach dem Aufwärts-Kabel griff, schien aber der Tunnel plötzlich zu schwanken, und meine Trommelfelle dröhnten. Im ersten Augenblick dachte ich, der Asteroid explodiere. Ich starrte den Posten an, der nicht unfreundlich die Achseln zuckte.
    »Ich habe nur gesagt, Sie können sie nicht sehen«, meinte er. »Ich sage nicht, Sie könnten sie nicht hören.«
    Ich verbiss mir das ›Mensch!‹ oder ›Du guter Gott!‹, was ich eigentlich sagen wollte, und fragte: »Wohin fliegt das wohl?«
    »Kommen Sie in einem halben Jahr wieder. Vielleicht wissen wir es bis dahin.«
    Nun, das bot keinen Anlass zur Hochstimmung. Trotzdem erfüllte sie mich. Nach all den Jahren in den Nahrungsgruben war ich hier – nicht nur auf Gateway, sondern zur Stelle, wenn einige dieser furchtlosen Prospektoren sich auf eine Reise machten, die ihnen Ruhm und unvorstellbaren Reichtum bringen würde. Da kam es auf die Chancen nicht an. Das war wirklich Leben auf der Gipfelhöhe.
    Ich achtete also nicht besonders auf den Weg und verirrte mich deshalb noch einmal. Ich erreichte Etage Babe zehn Minuten zu spät.
    Dane Metschnikow entfernte sich von meiner Tür den Tunnel hinunter. Er schien mich nicht zu erkennen. Ich glaube, er wäre an mir vorbeigegangen, wenn ich nicht den Arm ausgestreckt hätte.
    »Hm«, knurrte er. »Verspätung.«
    »Ich war unten in Etage Tanja und wollte mir die Schiffe ansehen.«
    »Hm. Da können Sie nicht hinunter, wenn Sie kein blaues Abzeichen oder eine Spange haben.«
    Das hatte ich inzwischen schon selbst festgestellt. Ich schloss mich ihm an, ohne Energie für weitere Gesprächsversuche zu vergeuden.
    Metschnikow war ein blasser Mann, bis auf den großartig gelockten Backenbart. Er erweckte den Eindruck, gewachst zu sein, sodass jede Locke von eigenem Leben erfüllt zu sein schien. ›Gewachst‹ war falsch. Außer Haaren enthielt der Bart noch etwas, aber was es auch sein mochte, es war nicht steif. Das ganze Ding bewegte sich mit ihm, und wenn er redete oder lächelte, ließen die Kiefermuskeln den Bart wogen und fließen. Er lächelte dann schließlich auch, als wir die ›Blaue Hölle‹ erreichten. Er bezahlte das erste Getränk und erläuterte sorgfältig, dass das der Brauch sei, der Brauch aber nur ein Getränk vorsehe. Ich bezahlte das zweite. Das Lächeln erschien, als ich außerhalb der Reihe auch das dritte bezahlte.
    Bei dem Lärm in der ›Blauen Hölle‹ war eine Unterhaltung nicht einfach, aber ich erzählte ihm, dass ich einen Start gehört hätte.
    »Richtig«, sagte er und hob sein Glas. »Hoffentlich haben sie einen guten Flug.« Er trug sechs blauleuchtende Hitschi-Metallarmspangen, kaum dicker als Draht. Sie klirrten schwach, als er das Glas zur Hälfte leerte.
    »Sind die das, was ich vermute?«, fragte ich. »Eine für jede Reise nach draußen?«
    Er leerte das Glas ganz.
    »Richtig. Jetzt tanze ich«, sagte er. Meine Augen folgten seinem Rücken, als er sich auf eine Frau in leuchtend rosarotem Sari stürzte. Ein großer Redner war er nicht, das stand fest.
    Auf der anderen Seite konnte man bei diesem Lärmpegel ohnehin nicht viel miteinander reden. Übrigens auch kaum tanzen. Die ›Blaue Hölle‹ war in der Mitte von Gateway untergebracht und gehörte zu der spindelförmigen Höhle. Die Rotationsschwerkraft war so gering, dass wir nicht

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