Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
des Landefahrzeugs aus, selbst wenn wir den Treibstoff dafür hätten. Und den haben wir nicht, Jungs.«
»Das weiß ich«, erwiderte Sam, »aber ich habe nachgedacht. Wenn wir dem Antrieb der Hauptkapsel nur einen ganz kleinen Stoß geben könnten …«
Ich verblüffte mich selbst damit, dass ich schrie: »Aufhören!« Ich zitterte am ganzen Körper. Ich konnte es nicht unterdrücken. Manchmal war es wie Zorn, manchmal wie Entsetzen. Ich glaube, wenn ich in diesem Augenblick eine Pistole in der Hand gehabt hätte, ich wäre in der Lage gewesen, Sam auf der Stelle niederzuschießen.
Klara berührte mich, um mich zu beruhigen.
»Sam«, sagte sie ganz sanft, »ich weiß, wie dir zumute ist.« Kahane war von fünf Flügen hintereinander mit leeren Händen heimgekommen. »Ich wette, dass man das tun kann.«
Er wirkte erstaunt, argwöhnisch und verteidigungsbereit zugleich.
»So?«
»Ich meine, ich kann mir vorstellen, wenn wir Hitschi wären, statt der menschlichen Tölpel, die wir sind – na, dann wüssten wir, was zu tun ist. Wir würden herkommen, uns umsehen und sagen: ›Oh, he, schaut mal, unsere Freunde hier‹ – oder was eben hier war, als sie einen Kurs zu diesem Ziel gesetzt haben – ›unsere Freunde müssen weggezogen sein. Sie sind nicht mehr zu Hause.‹ Und dann würden wir sagen: ›Na gut, macht nichts, mal sehen, ob sie nebenan sind.‹ Und wir würden das Ding hier und dieses Ding dort drücken, dann würden wir hinüberzischen zu dem großen blauen Stern …« Sie machte eine Pause und sah ihn an, ohne meinen Arm loszulassen. »Nur sind wir keine Hitschi, Sam.«
»Mensch, Klara! Das weiß ich. Aber es muss einen Weg geben …«
Sie nickte.
»Den gibt es bestimmt, aber wir kennen ihn nicht. Was wir wissen, ist, dass noch kein einziges Schiff jemals die Kurseinstellung verändert hat und zurückgekommen ist, um davon zu erzählen. Erinnerst du dich? Kein einziges!«
Er antwortete ihr nicht direkt; er starrte nur auf den großen blauen Stern auf dem Sichtschirm und sagte: »Stimmen wir ab.«
Die Abstimmung endete natürlich 4 zu 1 gegen ein Verstellen der Einstellung an der Kurstafel, und Ham Tayeh ließ Sam nicht mehr an die Konsole heran, bis wir auf dem Heimweg die Lichtgeschwindigkeit überschritten hatten.
Der Flug zurück nach Gateway dauerte nicht länger als der Hinflug, aber er schien kein Ende nehmen zu wollen.
Es hat abermals den Anschein, als funktioniere Sigfrids Klimaanlage schon wieder nicht, aber ich erwähnte nichts davon. Er wird mir nur mitteilen, dass die Temperatur exakt 22,5 Grad Celsius beträgt, wie immer, und fragen, warum ich seelischen Schmerz durch zu große Hitzeempfindung ausdrücke. Von diesem Quatsch habe ich wirklich genug.
»Überhaupt habe ich von dir einfach genug, Siggy«, sage ich laut.
»Das tut mir Leid, Rob. Aber ich wäre dankbar, wenn du mir ein bisschen mehr über deinen Traum erzählen könntest.«
»Ach, Scheiße.« Ich lockere die Haltegurte, weil sie unbequem sind. Das unterbricht auch den Anschluss von einigen Messgeräten Sigfrids, aber zur Abwechslung weist er mich einmal nicht darauf hin. »Der Traum ist ziemlich langweilig. Wir sind im Raumschiff. Wir kommen zu einem Planeten, der mich anstarrt wie mit einem menschlichen Gesicht. Ich kann die Augen wegen der Brauen nicht sehr gut sehen, aber auf irgendeine Weise weiß ich, dass er weint, und das ist meine Schuld.«
»Erkennst du das Gesicht, Bob?«
»Keine Ahnung. Einfach ein Gesicht. Weiblich, glaube ich.«
»Weißt du, weshalb es weint?«
»Das nicht, aber ich bin verantwortlich dafür, was es auch sein mag. Da bin ich sicher.«
Pause. Dann: »Würde es dir etwas ausmachen, die Gurte wieder anzulegen, Rob?«
Ich bin plötzlich auf der Hut.
»Was ist los?«, frage ich bitter. »Glaubst du, ich springe auf und falle dich an?«
»Nein, Robbie, das glaube ich natürlich nicht, aber ich wäre dir dankbar, wenn du es tun würdest.«
Ich tue es, langsam und widerwillig.
»Ich frage mich, was die Dankbarkeit eines Computerprogramms wert ist.«
Er beantwortet das nicht, er wartet einfach. Ich lasse ihm diesmal den Sieg und sage: »Also gut, ich stecke wieder in der Zwangsjacke. Was willst du mir sagen, dass ich festgehalten werden muss?«
»Von dieser Art wahrscheinlich gar nichts, Robbie«, entgegnet er. »Ich frage mich nur, warum du dich dafür verantwortlich fühlst, dass das Mädchengesicht weint.«
»Das würde ich auch gerne wissen«, erkläre ich, und das ist
Weitere Kostenlose Bücher