Die Gedichte
erstand. /
Das ist das Beste der Menschenhand:
daß sie im Bauen beharre. /
Hoffet, ihr Heimgesuchten, vertraut,
daß zuletzt auch die tödliche baut
und die nichtmehr vermögende, starre.
Einmalige Straße wie ein Sternenfall,
im gleichen Augenblick durch Blick und All
stürzender Stern. O Liebesaugenblick.
Da liegt Geschick wie Strom und Land, mit so
gebäumten Städten … … …
aber wo
bist du zu fassen?
Du nur, einzig du bist.
Wir aber gehn hin, bis einmal
unsres Vergehens so viel ist,
daß du entstehst: Augenblick,
schöner, plötzlicher,
in der Liebe entstehst oder,
entzückt, in des Werkes Verkürzung.
Dein bin ich, dein; wieviel mir die Zeit auch
anhat. Von dir zu dir
bin ich befohlen. Dazwischen
hängt die Guirlande im Zufall, daß aber du sie
auf- und auf- und aufnimmst:
siehe: die Feste!
Nur das Geräusch, indem er das nächste Stück Stummsein
abbricht vom Schweigengebirg
STROPHEN ZU EINER FEST-MUSIK
(für Sidie Nádherný )
Wohin reicht, wohin die Stimme der Menschen
wenn sie emporklingt? Schwingen,
schwingen die Himmel von ihr? Oder verbringt sie
immer ein schwindender Wind?
Heute steh ich, steh auf den Türmen der Freude,
heut heut ficht michs nicht an, daß ich vergehe.
Heut ruf ich einen der Rufe. Heut bin ich
ein goldener Leuchter der Stimme.
Diese ist hoch und schöngewachsen. Kein Palmbaum
teilt sich reiner hinan. Und sicher steigt sie, wie immer
seiend. Nur drunter
wechseln die Munde.
Einige stehen so, Gesänge der Menschheit
immer im Gleichgewicht; ruhen
ohne zu schwanken auf unaufhörlich
Anderen auf. O hohe
Säule der Hochzeit , erhabene. Heut über meinem
tragenden Herzen. Wie, wie
brichst du das Schweigen
meiner Toten und meins.
Welche springen zu dir, von anderen Säulen, Bogen herüber –
welche? Ich weiß nicht. Aber ich fühle, daß du
oben Gewölbe empfängst.
… . bewältigt den melodischen Instinkt
LIEBESANFANG
O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln.
Wie war das Eines: Duft der Linden atmen,
Parkstille hören – , plötzlich in einander
aufschaun und staunen bis heran ans Lächeln.
In diesem Lächeln war Erinnerung
an einen Hasen, der da eben drüben
im Rasen spielte; dieses war die Kindheit
des Lächelns. Ernster schon war ihm des Schwanes
Bewegung eingegeben, den wir später
den Weiher teilen sahen in zwei Hälften
lautlosen Abends. – Und der Wipfel Ränder
gegen den reinen, freien, ganz schon künftig
nächtigen Himmel hatten diesem Lächeln
Ränder gezogen gegen die entzückte
Zukunft im Antlitz.
ODE AN BELLMAN
Mir töne, Bellman, töne. Wann hat so
Schwere des Sommers eine Hand gewogen?
Wie eine Säule ihren Bogen
trägst du die Freude, die doch irgendwo
auch aufruht, wenn sie unser sein soll; denn,
Bellman, wir sind ja nicht die Schwebenden.
Was wir auch werden, hat Gewicht:
Glück, Überfülle und Verzicht
sind schwer.
Her mit dem Leben, Bellman, reiß herein,
die uns umhäufen, unsre Zubehöre:
Kürbis, Fasanen und das wilde Schwein,
und mach, du königlichster der Traktöre,
daß ich das Feld, das Laub, die Sterne höre
und dann: mit einem Wink, beschwöre,
daß er sich tiefer uns ergiebt, den Wein!
Ach Bellman, Bellman, und die Nachbarin:
ich glaube, sie auch kennt, was ich empfinde,
sie schaut so laut und duftet so gelinde;
schon fühlt sie her, schon fühl ich hin – ,
und kommt die Nacht, in der ich an ihr schwinde:
Bellman, ich bin!
Da schau, dort hustet einer, doch was tuts,
ist nicht der Husten beinah schön, im Schwunge?
Was kümmert uns die Lunge!
Das Leben ist ein Ding des Übermuts.
Und wenn er stürbe. Sterben ist so echt.
Hat er dem Leben lang am Hals gehangen,
da nimmt ihn erst das Leben ans Geschlecht
und schläft mit ihm. So viele sind vergangen
und haben Recht!
Zwar ist uns nur Vergehn,
doch im Vergehn ist Abschied uns geboten.
Abschiede feiern: Bellman, stell die Noten
wie Sterne, die im großen Bären stehn.
Wir kommen voller Fülle zu den Toten:
Was haben wir gesehn!
Erränge man’s wie einst als Hingeknieter,
ich lebte längst aus Gottes Geist,
doch jetzt befiehlt ein schreitender Gebieter,
der uns im Gehn gehorchen heißt.
Da bleib ich weit hinter den anderen,
denn ich kann nicht gehn als auf meinen Knien.
Aber wie einst den knieend Schreitenden
ist jetzt den Gehenden die Zeit verziehn.
O alte Sanftmut meines Herzens. Bug,
dem ich als Kind hinwillig nachgegeben.
Eines war das Leben,
das man ertrug, –
du aber warst das leicht
Du aber warst schon da
die stille Kraft der innigen
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