Die Gedichte

vier anlaßgebundene Poeme an die Eltern, Kontrast hierzu zwei religionskritische Texte des Heranwachsenden sowie ein Gedicht an die Jugendliebe Valerie von David-Rhonfeld. Die Entwicklung eines der größten Lyriker der Moderne wird so in einmaliger Weise erfahrbar.
    Rilke schrieb ganze Zyklen, zum Beispiel jene des Stundenbuches oder die Sonette an Orpheus , innerhalb weniger Tage, andere – exemplarisch hierfür sind die Duineser Elegien – brauchten viele Jahre bis zu ihrer Vollendung. Der Rhythmus von Rilkes Schaffen zwischen ekstatischem Erfinden und hochreflektierter Bearbeitung des Erfundenen durchdringt sein lyrisches Werk als Ganzes. Nachzuvollziehen ist dies an diesem Band, der Rilkes Gedichte – unter Bewahrung der Zyklen – chronologisch ordnet. Er beginnt mit dem ersten überlieferten Gedicht des achtjährigen Prager Schülers René auf den Hochzeitstag seiner Eltern am 4. Mai 1884 und schließt mit dem letzten, von Rilke im Dezember 1926 auf dem Sterbebett in Val-Mont verfaßten Gedicht.
    Eine ausführliche Zeittafel verschafft einen raschen Überblick über Rilkes Leben und Werk; das Register der Gedichtanfänge und -überschriften ermöglicht ein schnelles Auffinden der einzelnen Texte.