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Die geheime Reise der Mariposa

Die geheime Reise der Mariposa

Titel: Die geheime Reise der Mariposa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Michaelis
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Marit.
    José schob sie sanft beiseite, um die Tür zur Kajüte sehen zu können. Und auch Marit drehte sich noch einmal um.
    Aus dem Dunkel der Kajüte streckte sich eine braun behaarte Schnauze. Lange Schnurrhaare zitterten und zwei schwarze Knopfaugen blinzelten ins Licht.
    »Ein Seelöwe!«, sagte Marit.
    »Eine Seelöw in «, verbesserte José.
    »Das … oh«, sagte Marit. Und dann, plötzlich verärgert: »Was tut ein verdammter See... eine verdammte Seelöwin auf der Mariposa?«
    José zuckte die Schultern. »Ich bin nicht der von uns, der reiselustige Tiere sammelt«, sagte er mit einem breiten Lächeln. »Hast du schon einen Namen für sie?«
    Sie nannten die Seelöwin Chispa, denn Chispa bedeutete »Funken«, und sie war mit ihnen aus dem Funkenregen des Vulkans geflohen.
    »Aber sie hat keinen Funken Verstand«, sagte José, »wenn sie sich auf ein so verrücktes Schiff wie das unsere wagt. Ein schwimmender Zoo ohne Motor, mit zwei mächtigen Seglern auf den Fersen. Eine schwarze Arche.«
    Asche bedeckte die ehemals goldenen Planken der Mariposa, Asche bedeckte die beiden Sitzbänke, das Kajütendach, die Stufen, die unter Deck führten. Und als Marit in ihre Haare griff, da wusste sie, dass sie nicht länger blond waren, sondern grau von der Asche. Sie holte Casafloras alte Kleider als Lappen aus der Kajüte, fand einen Eimer und sogar eine Bürste und begann das Deck zu schrubben. José betrachtete sie eine Weile kopfschüttelnd. Dann glänzte das erste freundliche Honiggold durch die schwarzen Schlieren, und da half er Marit, obwohl dies sicher keine Aufgabe für einen echten Mann war.
    Gemeinsam schrubbten und wischten sie wie zwei Besessene: Und mit jedem Eimer schwarzen Wassers, den sie über die Reling kippten, kippten sie auch ihre Angst über Bord. Schließlich strahlte die Mariposa wieder hell wie ein Fleck aus Sonnenlicht.
    Gegen Mittag regnete es. Sie fingen das Wasser in jedem Gefäß auf, das sie finden konnten, und tranken sich satt daran. Alles hätte zur Abwechslung in Ordnung sein können.
    Doch hinter ihnen näherten sich die beiden großen Schiffe. Gegen Abend waren sie so nah, dass man nicht mehr über sie schweigen konnte.
    José seufzte. »Siehst du den Strich dort am Horizont? Das ist die Isla Maldita. Wir haben es beinahe geschafft. Noch ein Tag mit gutem Wind …«
    Marit versuchte die Entfernung zu den Schiffen zu schätzen. »Ich gebe ihnen noch eine Stunde«, sagte sie. »Was, wenn wir ihnen einfach sagen, dass die Karte verbrannt ist?«
    José hatte ihr erklärt, was es mit Casafloras Karte auf sich gehabt hatte – dass sie den deutschen und japanischen U-Booten den Weg an der Patrouille der Amerikaner vorbei gezeigt hätte und auch die genaue Lage der Militärbasis auf Baltra, ausreichend genau, um sie aus der Luft zu beschießen. Was es mit seiner eigenen Karte auf sich hatte, hatte er ihr nicht erklärt. Denn er wusste es immer noch nicht.
    »Sie werden uns nicht glauben, dass Casafloras Karte verbrannt ist«, sagte José. »Und vielleicht wissen sie von der zweiten Karte. Der Karte, die ich habe und die nichts mit Piratenschätzen zu tun hat.«
    »Was, glaubst du, ist dann auf der Isla Maldita?«, fragte Marit.
    »Ich … habe einen Verdacht«, antwortete José. »Vielleicht sind die Deutschen auf der Insel. Vielleicht haben sie eine Funkstation dort aufgebaut, von der niemand etwas weiß. Vielleicht sind ihre U-Boote längst durch den Panamakanal zu uns in den Pazifik gekommen. Vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis es ganz in der Nähe eine Seeschlacht gibt.«
    Marit schüttelte den Kopf. »Es ist, als würde sich der ganze Krieg plötzlich um die Galapagosinseln drehen.«
    In diesem Moment fuhr ein Windstoß ins Segel der Mariposa und stellte sie von einer Sekunde auf die andere auf ihre Leekante wie ein Spielzeug. Weder Marit noch José hatten gemerkt, wie schnell sich der rote Abendhimmel verdüstert hatte. Sämtliche Tiere an Deck verloren den Halt, fielen übereinander und versuchten die Kajüte zu erreichen.
    »Verdammt!«, rief José. »Das ist der nächste Sturm! Wir müssen die Segelfläche verringern! Das Großsegel … Halt sie dicht am Wind!«
    Er war schon auf dem Weg nach vorn, um das Fall zu lösen, und Marit betete stumm, dass es diesmal nicht klemmte. Sie stemmte sich gegen das Steuer und versuchte gleichzeitig, mit den Füßen Halt auf den abschüssigen Planken zu finden. In ihrem rechten Ärmel spürte sie Carmens kleinen warmen Körper. Und sie

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