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Die geheime Reise der Mariposa

Die geheime Reise der Mariposa

Titel: Die geheime Reise der Mariposa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Michaelis
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anderen Kontakt aufnehmen. Aber der Sturm hat die Anlage ruiniert.«
    »Das Meer«, sagte der andere Mann, »ruiniert alles. Nach und nach, unerbittlich. Sie hat es immer gesagt: Lasst eure Finger von den Tauen und Steuerrädern der Schiffe. Sie hatte recht.«
    »Wer?«, fragte der jüngere Mann. »Wer hat das gesagt?«
    Doch er bekam keine Antwort. Denn in diesem Moment begann es Asche zu regnen. Die beiden sahen auf. Der Wind trieb die Reste von Marchenas Wald heran, in winzigen schwarzen Stückchen.
    Ein paar Meilen weiter landeten die Rußpartikel auf dem Deck der Roosevelt. Eine kleine Jacht lag jetzt längsseits ihrer Wand. Teile des kleineren Schiffs waren verbrannt. Es sah schlimm aus. Am Heck waren gerade noch die Worte MARI NOCTURNA lesbar. Jeff Lindsey zog Waterweg an Bord, mitten im schwarzen Regen. Und das war das Ende der Mari Nocturna. Sie war zu nichts mehr zu gebrauchen.
    »Parker«, sagte Lindsey. »Lösen Sie die Taue. Lassen Sie den Nachtfalter frei.«
    »Zu Befehl, Sir.«
    Lindsey seufzte. Dann wandte er sich Waterweg zu. »Sie haben lange gewartet. Wir dachten, Sie schaffen es nicht mehr.«
    Waterweg schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gewartet. Es war seltsam, ich konnte mich auf einmal nicht mehr rühren. Es war das Feuer. Es hat mich an das Feuer in Deutschland erinnert. Es war alles wieder da … Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können …«
    Lindsey und Parker hatten keine Zeit für Erinnerungen aus einem Land, in dem sie nie gewesen waren. »Was ist mit Casaflora? Ist er auf der Mariposa?«
    Waterweg verneinte. »Er ist dortgeblieben. Auf Marchena. Wir sind ihn los.«
    »Und die Karte? Ist sie mit ihm verbrannt?«
    Waterweg lachte bitter. »Ich wünschte, sie wäre es! Aber ich bin mir nicht sicher. Ich fürchte, der Junge hat sie. Er hat behauptet, er hätte sie irgendwo versteckt, aber vermutlich hat er sie geholt, ehe sie losgesegelt sind.«
    »Der Junge? Welcher Junge?«
    »José«, sagte Waterweg. »Marits selbst gewählter Bruder.«
    »Wer zum Teufel ist Marit?«, fragte Lindsey ungeduldig.
    »Meine Nichte«, antwortete Waterweg. »Ich hatte keine Ahnung, dass sie auf der Mariposa ist. Es ist ein Zufall. Sie hat nichts mit alldem zu tun. Sie weiß von nichts.«
    Parker tauchte hinter ihm auf und hob die Hände, ärgerlich, hilflos. Ich bekomme sie über Funk nicht rein, sagte er zu Lindsey.
    Lindsey nickte. »Waterweg, haben Sie eine Ahnung, wer auf diesem Schiff dort ist? Die Albatros. Sie gehört einem Ecuadorianer. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er an Bord ist.«
    Parker lachte. »Jetzt verfolgen wir mit zwei Schiffen eine winzige Jacht. Man hätte sie leicht aus der Luft erledigen können. Genau das sollten wir tun.«
    Waterweg starrte ihn an. »Haben Sie nicht zugehört? Meine Nichte ist auf dem Boot dort vorn. Sie ist dreizehn! Sie ist ein Kind!«
    »Im Krieg«, sagte Parker, »gibt es keine Kinder. Das Leben des Einzelnen zählt nicht genug. Wir werden keine deutschen U-Boote durch den Panamakanal lassen – nur weil Ihre Nichte versehentlich dafür sorgt, dass eine verdammte Karte in deutsche Hände gerät.«
    »Mister Lindsey, Sir …«, begann Waterweg, denn es war Lindsey, der an Bord die Befehle gab.
    Doch Lindsey nickte. »Es tut mir leid«, sagte er. »Aber wenn es notwendig wird, die Mariposa aus der Luft abzuschießen, wird es geschehen. Und wenn es notwendig ist, dass nichts von der Mariposa übrig bleibt, nicht die kleinste Schraube – dann wird nichts von ihr übrig bleiben.«
    Marit saß im Dunkeln und lauschte. Das Atmen von der anderen Bank war schwer und gleichmäßig. Wer immer dort lag, er schlief. Sie ging im Kopf die Möglichkeiten durch, wer es sein konnte. Casaflora? Waterweg? Aber wie waren sie auf die Mariposa gekommen? Und wenn es jemand Drittes war, jemand, von dessen Existenz sie noch nichts wusste?
    Sie zwang sich aufzustehen. Leise, ganz leise tastete sie sich um den winzigen Tisch herum … da erwachte der Schlafende und richtete sich halb auf. Sie konnte noch immer nichts erkennen.
    »Wer … wer sind Sie?«, flüsterte sie.
    Sie erhielt keine Antwort. Nur ein seltsames Schnaufen drang aus der Dunkelheit zu ihr. Dann rollte der andere von der Bank und landete mit einem dumpfen Aufprall vor ihren Füßen.
    Marit war mit einem Satz bei der Tür, riss sie auf und schrie Josés Namen.
    »Himmel!«, sagte José. »Du kannst einen erschrecken! Was ist passiert?«
    »In … in der Kajüte … da ist etwas … jemand!«, stammelte

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