Die Geheimen Küsse Des Millionärs
gewisse Weise Ashleigh geliebt hatte, waren diese Gefühle nichts im Vergleich zu dem, was er für Paige empfand. Es handelte sich nicht wirklich um Liebe – zumindest um keine, die er zuvor schon einmal empfunden hatte. Er hatte auch keine Ahnung, wohin ihn diese Beziehung führen würde, ob er überhaupt bereit für etwas Dauerhaftes war. Kurz nach Ashleighs Betrug war er der Meinung gewesen, nie wieder einer Frau trauen zu können. Paige war allerdings ganz anders als alle Frauen, die er kannte. Sie kümmerte sich nicht um Reichtum oder gesellschaftlichen Status, sondern war fest entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen und nicht vom Erfolg eines anderen Menschen zu profitieren. Außerdem schätzte sie ihn als Menschen – den wahren Brandon.
Doch was wird sie denken, wenn sie herausfindet, dass ich sie angelogen habe? dachte er. Und was noch schlimmer war: Wie würde sie reagieren, wenn er während der Gala vor all den wichtigen Leuten Rafe bloßstellen würde? Er wusste schließlich, wie wichtig diese Veranstaltung für ihre Karriere war. Würde man Paige für das Scheitern der Feier verantwortlich machen? Falls ja, was bedeutete das für ihn? Sollte er einfach aufgeben? Zugegeben, bisher hatte er noch nicht viel herausgefunden, was er enthüllen konnte. Und das, obwohl er jeden Tag mit Recherchen verbrachte. Doch ohne einen direkten Blick in die Bücher der Organisation konnte er auch nicht die kleinste Beschuldigung untermauern. Aber er hatte ein Ass im Ärmel, einen Gefallen, den er noch einfordern konnte. Davon hatte er zwar nur im äußersten Notfall Gebrauch machen wollen – doch der war beinahe eingetreten, denn die Gala fand bereits in weniger als drei Wochen statt.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen. Da niemand außer seinem Vorarbeiter und seiner Haushälterin wusste, wo er sich aufhielt, empfing er so gut wie nie Besuch hier – besonders nicht um halb zehn Uhr abends.
Er stand auf, ging zur Tür und spähte durch den Vorhang. Verdammt! Es war Paige, die da draußen wartete. Wie hatte sie ihn bloß ausfindig gemacht?
Rasch sah er sich im Zimmer um, ob irgendetwas seine falsche Identität verraten konnte. Schnell nahm er die Papiere vom Bett, in denen er wegen seiner Recherchen über Hannah’s Hope und Rafes dunkle Machenschaften gelesen hatte, und verstaute sie in der Schreibtischschublade. Da er ihr unmöglich erklären konnte, wie er in den Besitz eines hochmodernen Laptops kam, klappte er ihn zu und schob ihn unters Bett.
Sie klopfte ein weiteres Mal und rief seinen Namen.
Eilig steckte er sein Portemonnaie in die Hosentasche. Zwar glaubte er nicht, dass sie ihm hinterherspionierte, aber er wollte nicht das Risiko eingehen, dass sie seinen Führerschein zu Gesicht bekam.
Dann ging er zur Tür und brachte es fertig, überrascht auszusehen, als er öffnete. „Hey, was machst du denn hier?“
„Komme ich ungelegen? Ich habe zweimal geklopft.“ Sie schaute an ihm vorbei in den Raum, als sei sie auf der Suche nach irgendwas. Einer anderen Frau etwa?
Er trat zur Seite, damit sie sehen konnte, dass er allein war. „Tut mir leid. Ich habe telefoniert. Mit meinem Boss.“
„Oh, Entschuldigung.“ Sie machte einen Schritt zurück. „Musst du ihn zurückrufen? Ich kann auch wieder gehen.“
„Schon okay. Komm rein.“
„Ich bin nur hergekommen, um dir das hier zu geben.“ Aus der Handtasche holte sie die billige Armbanduhr heraus, die Teil von Brandons Maskerade war. Da sie so wenig gekostet hatte, hatte er sich auch keine Sorgen gemacht, als er ihr Fehlen bemerkt hatte.
„Ich habe mich schon gefragt, wo ich sie gelassen habe“, sagte er und nahm sie an sich.
„Auf dem Fußboden in meinem Büro. Du hast sie abgenommen, bevor wir …“ Sie verstummte und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. „Ich dachte, du brauchst sie vielleicht.“
„Warum kommst du nicht rein?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich sollte besser nach Hause fahren.“
Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie war nervös und wirkte gar nicht, wie sie selbst. Er verschränkte die Arme. „Was ist los, Paige?“, wollte er wissen.
Überrascht blinzelte sie. „Was meinst du?“
„Na ja, dir liegt doch was auf der Seele, das merke ich.“
Sie biss sich auf die Lippe und starrte auf den verblichenen grünen Teppich im Motelzimmer. „Es ist … albern.“
„Rede mit mir.“
„Erst hatte ich gedacht, es ist eine prima Idee, dich zu besuchen. Als du aber nach dem
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