Die Geheimen Küsse Des Millionärs
prickelnd war, hatte ihrer Ansicht nach nicht lange genug Bestand, um sich zu etwas Ernstem zu entwickeln – das war nun einmal unvermeidlich.
Noch eine weitere Stunde verging, bevor sie nach Hause fuhr, um sich für die Arbeit umzuziehen. Erst Viertel nach neun betrat sie das Büro. Cheryl saß bereits an ihrem Schreibtisch.
„Na, das ist das erste Mal, dass du zu spät kommst!“, stellte sie fest.
„Tut mir leid. Habe verschlafen.“ Sie ging in ihr Büro und legte ihre Tasche auf dem Schreibtisch ab. Sie würde heute bis Mitternacht bleiben müssen, um die Arbeit nachzuholen, die sie gestern Abend zu Hause hatte erledigen wollen.
„Du siehst aus, als hättest du nicht viel Schlaf bekommen“, sagte Cheryl, die ihr gefolgt war.
„Ich habe noch lange gearbeitet“, log sie.
Cheryl verschränkte die Arme vor ihrer ausladenden Brust. „Du bist eine schlechte Lügnerin. Und außerdem erklärt das nicht, warum du so strahlst.“
„Tue ich gar nicht.“
„Doch. Wie ein Weihnachtsbaum.“ Cheryl stützte sich vor Paige auf der Tischplatte ab. „Ich will wissen, was los ist. Triffst du dich heimlich mit jemandem?“
„Nein, das nicht. Ich habe dir bloß nicht von ihm erzählt, weil ich ihn erst seit Freitag kenne.“
„Oh, hätte ich mir denken können, nachdem du von dem Ausflug mit Mr Dilson nicht zurückgekommen bist … O mein Gott!“, schrie sie, als sie zu verstehen begann. „Du triffst dich mit Brandon Dilson, diesem gut aussehenden Cowboy?“
Paige wurde rot. „Mach nicht so viel Wind deswegen. Ist nur eine kurze Affäre.“
„Warum? Weil er nicht reich und erfolgreich ist? Wen kümmert das? Dafür ist er aber verdammt heiß! “
Sie kümmerte es, auch wenn sie sich damit abfinden konnte, dass Brandon weder reich noch erfolgreich war. Aber sie hatten nun mal unterschiedliche Ziele im Leben, und einer von ihnen würde seine aufgeben müssen, wenn sie zusammenbleiben wollten.
Cheryl stieß einen wehmütigen Pfiff aus. „Es ist großartig gewesen, oder? Ich meine, du siehst einen Typen wie ihn und weißt sofort, dass er im Bett der Hammer ist.“
„ Großartig beschreibt es noch nicht einmal annähernd“, gestand Paige verlegen.
Cheryl ließ sich auf den Stuhl fallen. „Gott, ich beneide dich so sehr …“
„Du darfst es niemandem erzählen“, unterbrach Paige sie.
„Wem sollte ich das schon erzählen?“, meinte Cheryl achselzuckend.
„Ich weiß auch nicht. Da er aber streng genommen mein Klient ist, ist es ein ernsthafter Interessenkonflikt.“
„Paige, Süße, du planst eine Party. Nichts für ungut. Ich weiß ja, dass du genial bist, aber meinst du wirklich, das Schicksal der Welt hängt davon ab, ob du mit diesem Typen ins Bett gehst? Da kräht kein Hahn nach.“
Paige wusste im Grunde, dass Cheryl recht hatte, doch sie wollte niemals wieder in Armut leben müssen. Dabei ging es nicht um Luxus, sondern lediglich um finanzielle Absicherung. Immerhin hatte Brandon ziemlich deutlich gemacht, wie sehr er seine Arbeit liebte. Wenn sie mit ihm zusammenleben wollte, müsste Paige ihren Job aufgeben. Das kam für sie allerdings auf keinen Fall infrage. Sie wollte nicht mit der Angst leben, dass von einem Tag auf den nächsten etwas Schreckliches geschehen und sie in eine finanzielle Notlage bringen konnte.
„Und was hält Brandon von einer Affäre?“, fragte Cheryl.
„Was meinst du wohl? Er ist ein Mann. Bestimmt beschwert er sich nicht über Sex ohne Verpflichtungen.“ Doch was hatte er über ihre Beziehung gesagt? Dass er nicht wusste, ob sie eine Woche, einen Monat oder fünfzig Jahre dauerte? Sicher hatte er das nur so gesagt und ging nicht wirklich von den fünfzig Jahren aus. Schließlich hatten sie sich darauf geeinigt, es locker anzugehen, oder? Allerdings hatten sie es anfangs auch platonisch halten wollen. Es war schwer vorauszusehen, wohin es sie beide führte, wenn sich ständig die Regeln änderten.
„Also, mir kommt es ja so vor, als wüsstest du selbst nicht genau, was du willst“, meinte Cheryl.
„Ich weiß bestimmt, was ich will.“ Die Frage war nur: Tat Brandon das auch?
9. KAPITEL
Brandon saß in seinem Pick-up auf dem Parkplatz vor dem Vista del Mar Beach- und Tennisklub und zögerte das Unvermeidliche noch ein Weilchen hinaus.
Als er die Stadt vor fünfzehn Jahren verlassen hatte, war er davon ausgegangen, niemals wieder in den Klub gehen zu müssen – zu viele schlechte Erinnerungen verbanden sich für ihn mit diesem Ort. Doch jetzt
Weitere Kostenlose Bücher