Die geheimen Kuesse des Millionaers
er gedacht hätte. Paige hatte sein Vertrauen schmählich ausgenutzt. Vermutlich hätte er sie auch eines Tages in den Ställen mit einem seiner Männer überrascht. „Weißt du was? Du hast völlig recht. Es wäre ein riesiger Fehler, jemanden wie dich zu heiraten.“
„Brandon …“
„Vergiss es! Ich weiß gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Warum sollte ich auch eine Frau heiraten, die ich noch nicht einmal liebe?“
Sie zuckte zusammen, und er fühlte sich plötzlich schlecht, weil er beinahe denselben Wortlaut wie Ashleigh an dem Tag ihrer Trennung verwendet hatte.
„Damit du es weißt – ich stelle keine finanziellen Ansprüche. Wenn nötig, sorge ich ganz alleine für das Kind.“
Das traf ihn wie ein Schlag in den Magen. „Glaubst du ernsthaft, dass ich meine Rechte als Vater abtrete und mich vor der Verantwortung drücken will? Du bist ja noch selbstsüchtiger, als ich befürchtet habe!“
Entsetzt schüttelte sie den Kopf. „Das habe ich nicht …“
„Lass uns eins mal klarstellen. Das ist auch mein Baby, und ich will verdammt sein, wenn du mich aus seinem Leben ausschließt, weil du denkst, ich bin nicht gut genug. Für die nächsten achtzehn Jahre und neun Monate wirst du mich nicht los.“
„Natürlich.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie blickte auf den Schoß, wo sie die Hände wrang. „Ich wollte dich wirklich nicht verletzen.“
„Du kannst mich gar nicht verletzen, denn du bedeutest mir gar nichts.“ Er wünschte, das wäre wahr, denn in Wahrheit fühlte er sich verraten.
„Vielleicht reden wir besser später darüber, wenn wir beide darüber nachgedacht haben“, schlug sie zaghaft vor.
Soweit es ihn betraf, gab es da nichts mehr zu bereden. Er stand auf und öffnete die Tür. Als Paige tränenüberströmt an ihm vorbeiging, musste er sehr an sich halten, um sie nicht in die Arme zu ziehen. Sie war nicht besser als Ashleigh und all die anderen Frauen. Kaum vorzustellen, dass er ihr beinahe die Wahrheit erzählt hätte! Hätte sie nur zwei Sekunden früher von seinen Millionen erfahren, dann hätte sie seinen Antrag bestimmt nicht abgelehnt. Gott sei Dank hatte er den Mund gehalten.
Danach packte er seine Sachen, checkte aus dem Motel aus und fuhr zurück zur Copper Run Ranch – wohin er gehörte.
Die Hochzeit von Max Tanner und Margaret Cole verlief reibungslos, wenn man einmal davon absah, dass Paige nach dem Essen wegen ihrer Schwangerschaft ein wenig übel wurde. Aber in der letzten Zeit fühlte sie ständig Übelkeit in sich aufsteigen, vor allem dann, wenn sie an eine bestimmte Person dachte. Doch darüber durfte sie jetzt nicht weiter nachdenken. Damit musste sie warten, bis ihr Job vorbei war – und das war genau in einer Stunde der Fall, wenn sie sich ins Auto setzte und den zehnminütigen Heimweg antrat, um zu Hause zusammenzubrechen – so wie die vergangenen Abende auch.
Sie wusste, dass sie Brandons Stolz verletzt hatte, und hätte gerne mit ihm darüber gesprochen. Doch als sie am Abend nach ihrem Streit zum Motel zurückgefahren war, hatte er bereits ausgecheckt. Sie hatte versucht, ihn mehrere Male auf seinem Mobiltelefon zu erreichen, doch es war nur der Anrufbeantworter zu hören gewesen. Da sie fürchtete, mittendrin in Tränen auszubrechen, hatte sie keine Nachricht hinterlassen. Sie dachte sogar darüber nach, zur Copper Run Ranch zu fahren, um sich ihm zu erklären und die Dinge klarzustellen. Aber sie befürchtete, dass er sie abwies, weswegen sie die Fahrt gar nicht erst antrat. Außerdem vermisste sie ihn furchtbar, und der ständige Schmerz in ihrem Herzen wollte einfach nicht verschwinden.
Es nagte an ihrem Gewissen, dass sie seinen Antrag wegen des Geldes abgelehnt hatte. Was spielte es schon für eine Rolle, wie viel er verdiente oder wo sie lebten? Es zählte allein, dass sie zusammen waren – eine Familie. Selbst ein finanzieller Engpass wäre für eine Weile kein Weltuntergang – das hatte sie schon selbst ein paar Mal gemeistert. Angesichts des blühenden Tourismus in Wild Ridge war es gar nicht so abwegig, dass jemand die Dienste eines Eventplaners in Anspruch nehmen würde. Vielleicht könnte sie sogar ihre Firma dorthin übersiedeln. Sie würde zwar weniger Geld als in der Stadt verdienen, aber um Geld war es nie wirklich gegangen, sondern um Sicherheit. Und darum, sich glücklich zu fühlen. Und wenn sie mit Brandon zusammen war, dann war sie glücklich. Glücklicher als je zuvor.
Vielleicht war es
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