Die geheimen Kuesse des Millionaers
1. KAPITEL
Der Mann hatte die blauesten Augen, die Paige Adams jemals gesehen hatte.
Ganz zu schweigen von dem Wahnsinnsbizeps, den breiten Schultern und diesem durch und durch ursprünglichen Wildwestcharme, der Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Und obwohl sie sich normalerweise nichts aus Männern mit Bart machte, musste sie zugeben, dass der sorgfältig gestutzte Oberlippen- und Kinnbart diesem Mann besonders gut stand. Sie hätte schwören können, dass die Temperatur in ihrem Büro um mindestens zehn Grad gestiegen war, seit ihre Assistentin Cheryl den Fremden hereingeführt hatte.
„Paige, das hier ist Brandon Dilson“, stellte Cheryl ihn vor. „Ana Rodriguez hat ihn zu uns geschickt.“
Paige klappte das Notebook zu, zog den Saum ihres Kay-Unger-Blazers glatt und musterte flüchtig ihr Spiegelbild auf der Oberfläche des verchromten Stifthalters, um zu überprüfen, ob ihr Haarknoten noch dort saß, wo er sitzen sollte. Was er natürlich tat. Auf ihr Äußeres legte Paige besonders viel Wert. Als Imageberaterin war es schließlich ihr Job, stets gut auszusehen.
Geschäftsmäßig lächelnd stand sie auf und streckte die Hand aus. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Dilson.“
Ihre Hand verschwand beinahe in seiner, und sein Händedruck war fest und warm. Unbeirrt sah er sie aus seinen meerblauen Augen an und lächelte dabei umwerfend sexy, sodass sich um seinen Mund herum kleine Grübchen zeigten. Du meine Güte, wie ich Grübchen liebe, dachte Paige fasziniert und hätte um ein Haar ihren eigenen Namen vergessen.
Sein Haar war dunkelblond, leicht lockig und lag auf dem Hemdkragen auf. Es schien Paige dazu verleiten zu wollen, es zu berühren, um herauszufinden, ob es so herrlich weich war, wie es aussah. Er trug ausgewaschene Jeans, dazu ein kobaltblaues T-Shirt und Cowboystiefel. Und er sah verdammt gut darin aus.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Ma’am“, erwiderte er, und sein Lächeln ließ keinen Zweifel daran, dass er auch meinte, was er sagte.
Als Ana – die Leiterin der lokalen Weiterbildungseinrichtung Hannah’s Hope, die unter anderem darauf spezialisiert war, Erwachsenen das Lesen und Schreiben beizubringen – angekündigt hatte, einen ihrer Musterschüler für ein Beratungsgespräch zu ihr zu schicken, hatte Paige keineswegs mit einem attraktiven Cowboy gerechnet.
Cheryl, die hinter ihm stand, sah so verzückt aus, dass Paige auch ohne Worte wusste, was ihre Sekretärin dachte: Wer ist dieser Typ, und wo kann ich auch so einen herbekommen?
„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr Dilson?“, fragte Cheryl. „Kaffee, Tee, Mineralwasser?“
Immer noch lächelnd sah er sich zu ihr um. „Nein, vielen Dank, Ma’am.“
Zu benehmen verstand er sich also ebenfalls. Wie süß.
Paige deutete auf den freien Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Bitte setzen Sie sich doch.“
Nachdem er ihrer Aufforderung gefolgt war, schlug er die muskulösen Beine übereinander und wirkte, als fühle er sich völlig wohl. Falls er an mangelndem Selbstwertgefühl wegen seines schlechten Schreibvermögens oder irgendwelcher eklatanter Bildungslücken litt, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
Sie strich ihren Rock glatt und setzte sich sittsam auf die Stuhlkante.
„Ich glaube, ich habe noch nie einen so aufgeräumten Schreibtisch gesehen“, sagte Mr Dilson, stützte die Arme auf den Lehnen seines Stuhls ab und verschränkte die Hände vor seinem stattlichen Brustkorb.
„Ich liebe Ordnung“, erwiderte sie. Das war schon fast eine zwanghafte Eigenschaft von ihr. Ein Psychotherapeut hätte ihr vermutlich erklärt, dass diese Neigung im direkten Zusammenhang mit ihrer chaotischen Jugend stand. Doch ihre Vergangenheit war ein für alle Mal Geschichte und würde auch nicht besser werden, wenn sie diese mit psychologischer Unterstützung wieder aufwärmte.
„Ich verstehe“, entgegnete er und bedachte sie mit einem forschenden Blick. Nur mühsam konnte Paige sich davon abhalten, nervös hin und her zu rutschen.
„Ich habe gehört, dass Sie auf der Gala von Hannah’s Hope für Ihre außergewöhnlichen Leistungen geehrt werden sollen“, sagte sie. „Herzlichen Glückwunsch.“
„Wenn man bedenkt, dass ein normaler Schüler dasselbe leistet, ist es doch nichts Besonderes. Aber sie wollen mir unbedingt den Preis verleihen.“
Umwerfend gut aussehend, höflich und bescheiden – diese drei Eigenschaften waren Paige sehr sympathisch, denn sie verabscheute arrogante Männer. Und
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