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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wirklich vernichten kann?"
    "Für Sie bestünde trotz allem ein großes Risiko", erklärte Willard düster.
    "Für mich? Weshalb?"
    "Ich weiß nicht, was geschieht, wenn Mary Sie erneut entmaterialisieren lässt..."
    "Dann werde ich hier wieder aufwachen und es erneut versuchen!"
    "Sie sind hartnäckig und mutig", erwiderte Willard. "Der Mut einer Ahnungslosen..."
    "Was soll das heißen?"
    Er musterte mich. Sein Blick war kühl. "Es könnte sein, dass Sie sich auf eine Weise verwandeln, die verhindert, dass Sie in die Sphäre der Lebenden zurückkehren können..." Bei diesen Worten lief es mir kalt den Rücken hinunter.
    "Ich werde das Risiko eingehen! Schließlich ist der Mann, den ich liebe, noch immer ein Gefangener auf Delancie Castle..."
    "Ich weiß nicht, ob man es Mut oder als Wahnsinn bezeichnen soll, was Sie tun wollen."
    "Bringen Sie mich zum Schloss oder sagen Sie mir wenigstens, wo es ist!"
    "Was wollen Sie dort, Patricia? Meiner Schwester den Mann entreißen, dessentwegen ihr Geist so ruhelos geblieben ist?"
    "Es muss einen Weg geben, Willard!"
    "Glauben Sie, was Sie wollen!"
    "Auch für Sie, Willard! Sehnen Sie sich etwa nicht nach Frieden? Wollen Sie ewig als ruheloser Geist über diese trostlose Ebene wandeln?"
    Er sah mich nachdenklich an.
    Dann machte er eine abrupte Bewegung. Er stieg in den Sattel seines Pferdes und reichte mir die Hand. "Kommen Sie!", forderte er mich auf. "Setzen Sie sich hinten zu mir auf das Pferd!"
     
    *
     
    "Glaubst du nicht, es könnte wieder die alte Leidenschaft erwachen, Tom?", fragte Mary mit ungewohnt sanfter Stimme. Sie sah Tom Hamilton mit einem Blick an, der ihre Gefühle nur zu deutlich offenbarte. Verlangen und Schmerz, Sehnsucht und Enttäuschung.
    "Nachdem du den Menschen getötet hast, der mir am meisten bedeutete?"
    "Ich habe Miss Vanhelsing nicht getötet", erklärte sie unwillig.
    "Ach, nein?"
    "Sie ist nur nicht mehr hier... Diesen Ort wird sie nicht mehr betreten." Mary trat etwas näher. "Dafür werde ich sorgen. Und du wirst sie vergessen..."
    Sie befanden sich in einem der hohen, kostbar ausgestatteten Räume von Delancie Castle. Die großformatigen Gemälde an den Wänden verbreiteten eine düstere Stimmung. Von draußen kam auf Grund des dunstigen Wetters kaum Licht herein.
    Eine Welt der Dämmerung, dachte Tom Hamilton. Der Butler trat herbei.
    Sein Gesicht war so regungslos und starr wie immer. In der Rechten hielt er ein Tablett mit zwei Gläsern.
    "Du möchtest sicher etwas zu trinken", sagte Mary. Sie nahm sich eines der langstieligen Gläser. "Der beste Portwein seit langem! Er kam frisch aus Gibraltar..." Tom schüttelte den Kopf.
    "Das alles existiert nicht mehr, Mary!"
    "Doch, Tom! Hier existiert es! Hier bist du Lord Millroy!
    Und an diesem Ort können sich all deine Wünsche erfüllen." Bis auf einen! fügte Tom in Gedanken hinzu.
    Patti...
    Sie schien seine Gedanken zu erahnen, denn ihre Stirn umwölkte sich.
    Das Geräusch eines galoppierenden Pferdes lenkte Mary dann ab. Sie wandte sich herum, verschüttete dabei beinahe den Inhalt ihres Glases und ging zum Fenster.
    "Er verfolgt dich noch immer wie ein böser Fluch, nicht wahr! Ich spreche von deinem Bruder...", sagte Tom.
    "Sei still!", fauchte Mary.
    Die Anspannung war ihrem Gesicht deutlich anzusehen.
    "Ich werde ihm entgegengehen", erklärte Tom. Mary wirbelte herum. "Du weißt, dass du diesen Ort nicht verlassen kannst!"
    Tom war mit wenigen Schritten in Richtung Tür gegangen. Dort konnte er nicht weiter. Einige der totenbleichen Gäste standen dort und versperrten ihm den Weg - allen voran Dostan Radvanyi, der ungarische Pianist. Mit starren Gesichtern gingen sie auf ihn zu.
    Ihre Körperhaltung machte klar, dass sie ihn nicht durchlassen würden.
    Tom stieß Dostan Radvanyi grob zur Seite und wollte den Flur entlang bis zur Eingangshalle rennen.
    Ein Kinnhaken streckte einen weiteren dieser blassen Gäste nieder, die nichts weiter als Marionetten in Mary Delancies Händen waren.
    Aber dann waren es doch zu viele Hände, die nach Tom griffen. Die blassen, leichenhaften Gestalten stürzten sich auf ihn, wie durch ein geheimes Zeichen koordiniert. Sie hielten ihn an den Armen. Der Griff dieser blassgesichtigen, geisterhaften Gestalten war wie ein Schraubstock. Tom versuchte, sich mit aller Kraft loszureißen, aber es gelang ihm nicht.
    Mary blickte nervös aus dem Fenster.
    "Nein", flüsterte sie entsetzt...
     
    *
     
    Das graue Gemäuer von Delancie Castle lag vor uns. Die

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