Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing
abzubringen..."
"Wovon sprechen Sie?"
"Von diesen Wahnideen! Er hat sich völlig dem Okkultismus verschrieben, war besessen von der Idee, irgendwelche Dämonen und Geister aus der Vergangenheit zu beschwören." Sie zuckte die Achseln. "Ja, ich habe ihm einmal gewissermaßen die Pistole auf die Brust gesetzt, um ihn dazu zu bringen, endlich mit diesem Unfug aufzuhören... Aber das hat nichts genützt."
"Er soll sich mit den anderen aus der Gruppe, die sich die ERBEN DER DRUIDEN nennt, zerstritten haben."
"Davon weiß ich nichts", erklärte sie. "Ich bin nie wirklich Mitglied dieser Gruppe gewesen, sondern habe nur versucht, Brent von der Sache abzubringen. Brent hat mich immer wieder gedrängt, an den Treffen der ERBEN teilzunehmen."
"Haben Sie es getan?"
"Einige Male, ja. Aber als mir klar wurde, dass ich Brent nicht mehr beeinflussen konnte, nicht mehr. Ich weiß nur zwei Dinge: Erstens war er nicht unter den Toten, die man bei der Kultstätte von SixStones gefunden hat und zweitens..." Sie hielt inne. Ihre Stimme vibrierte und es war deutlich zu spüren, wie sehr sie die ganze Angelegenheit innerlich mitnahm.
"Ja?", hakte ich nach.
"...und zweitens ist er seit jener Nacht verschwunden. Sie behaupten nun in Ihrem Artikel, dass er gesehen hätte, was in dieser schrecklichen Todesnacht geschehen ist!" Sie schluckte. Ihr Gesicht war ganz blass geworden. "Glauben Sie, dass er mit dem Tod dieser Menschen etwas zu tun hat?"
"Nein, das glaube ich nicht. Haben Sie wirklich keine Ahnung, wo Ihr Freund sich jetzt aufhält, Catherine?" Sie schüttelte energisch den Kopf.
"Ich habe schon alles versucht."
"Sind Sie bei der Polizei gewesen?"
"Warum denn? Die sucht ihn doch schon - oder glauben Sie, die würden sonst dafür sorgen, dass dieses Bild in die Zeitung kommt."
"Das Bild stammt nicht von der Polizei", sagte ich.
"Aber..."
"Es ist mir anderweitig zugespielt worden. Hören Sie, ich kann Ihnen jetzt nicht alles erklären, Catherine. Nur so viel: Ihre Freund und die anderen sogenannten ERBEN DER
DRUIDEN hatten vor, den Namenlosen Abt zu beschwören, der vor Jahrhunderten bei SixStones vom Blitz erschlagen wurde. Die Gruppe hat sich zerstritten. Brent wurde von den anderen ausgeschlossen und diesen versuchten, das Ritual allein durchzuführen. Es gelang ihnen auch... Das kostete sie das Leben."
"Was?", flüsterte Catherine. Sie blickte mich mit verstörtem Gesichtsausdruck an.
"Catherine, da draußen läuft etwas herum, das tötet..."
"Der Namenlose Abt!"
"Oder sein Geist. Heute hat es wieder zwei Opfer gegeben..."
"Brent hat so etwas nie gewollt!"
"Das kann gut möglich sein", nickte ich. "Wahrscheinlich ahnte weder er noch die anderen ERBEN DER DRUIDEN, mit welchen Mächten sie sich einließen..."
Sie schluckte.
"Ich bin froh, dass Sie hier sind, Miss..."
"Nennen Sie mich Patricia."
"Meinetwegen", nickte sie. "Ich habe bei Ritualen zugesehen. Brent wollte immer, dass ich dort auch mitmache. Ich weiß, dass die Mächte, deren Einfluss sie mit Hilfe von Magie herbeiholen wollten, wirklich existieren. Kein Mensch - außer Ihnen - hätte mir das geglaubt. Kein Polizist - niemand!"
"Ich weiß", sagte ich ruhig.
Sie ballte die Hände zu Fäusten. "Was soll ich nur tun?", fragte sie.
"Helfen Sie mir, Brent zu finden! Das ist das einzige, was mir im Moment tun können. Ich glaube, dass Brent mehr weiß, als wir beide zusammen..."
Sie hob die Schultern.
"Ich kann Sie zu seiner Wohnung bringen. Ich habe sogar noch einen Schlüssel... Aber er wird nicht dort sein..."
*
Brent Douglas hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als er wieder zu Bewusstsein kam.
Er kam mühsam auf die Beine.
Sein Kopf schmerzte. Dumpf erinnerte er sich an den Strom der Bilder und Gedanken, die auf sein Bewusstsein eingeströmt waren.
Ihm war noch etwas schwindelig.
Aber gleichzeitig fühlte er ein prickelndes Gefühl der Kraft seinen gesamten Körper durchströmen.
Er stand da und schritt auf den Schreibtisch mit den Dämonenköpfen zu. Sein Blick war auf das LIBRUM HEXAVIRATUM gerichtet.
Mein Gott, welch ein Wissen ist darin verborgen!, durchfuhr es ihn und ehrfurchtsvolle Schauer überliefen seinen Rücken. Und welche Macht...
Er spürte, wie die geheimnisvollen Zeichen auf den Seien des Buches, ihn in ihren Bann zogen. Eine unheimliche Kraft ging von ihnen aus und sorgten dafür, dass er den Kopf kaum abwenden konnte.
Er kniff die Augen zu, doch auch jetzt sah er die Zeichen noch vor sich. Lange
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