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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ein Lieferwagen, der auf einer schmalen, ungepflasterten Piste plötzlich stark abbremste. Ein uralter Mann in einer dunklen Kutte stand mitten auf dem Weg. Er wankte, taumelte fast und hatte die Augen dabei geschlossen. Wie ein Schlafwandler wirkte er.
    Der Namenlose Abt! , durchzuckte es mich. Der Puls schlug mir bis zum Hals.
    Ich sah noch, wie zwei Männer aus dem Wagen stiegen, hörte, wie die Türen des Lieferwagens geräuschvoll ins Schloss fielen...
    Dann war die Vision vorbei.
    Das pulsierende Pochen hinter meinen Schläfen war beinahe unerträglich.
    Mein Hals war so trocken, als ob ich stundenlang nichts getrunken hätte. Eisige Schauder überliefen meinen Rücken. Er tötet wieder, Patti... Der Namenlose Abt geht um und tötet! Es war mir auf einmal völlig klar. Und ich wusste, dass ich wahrscheinlich nichts tun konnte, um zu verhindern, dass man die beiden Männer als Tote finden würde.
    So wie die selbsternannten Druiden bei der Kultstätte von SixStones.
    Ich ließ mich nun ebenfalls auf einen der Sessel nieder. Alles drehte sich vor meinen Augen. Meine Hände umkrampften die Armlehnen des Sessel. Ich bohrte geradezu meine Fingernägel in den Bezug.
    "Miss Vanhelsing, was ist los mit Ihnen?", hörte ich Jennings' Stimme wie durch Watte. "Sie sehen ja ganz blass aus!"
    "Es geht schon", murmelte ich.
    Undeutlich nahm ich noch wahr, dass Professor Jennings nach seinem Butler rief.
    Dann wurde es mir schwarz vor Augen.
     
    *
     
    Als ich erwachte, blickte ich in das graue Gesicht des Butlers, der mir irgendein Fläschchen mit stark riechender Substanz unter die Nase hielt.
    Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit ich das Bewusstsein verloren hatte. Nach und nach kehrten die Erinnerungen zurück.
    "Sie waren einen Augenblick lang weggetreten", berichtete Professor Jennings. "Ich hoffe, es geht Ihnen jetzt wieder besser..."
    "Ja", murmelte ich und erhob mich. Ich war noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Die Vision, die mich heimgesucht hatte, war äußerst intensiv gewesen.
    Ich schloss für einen Augenblick die Augen und versuchte mir die Szene noch einmal zu vergegenwärtigen. Den Ort, an dem sie sich abgespielt hatte, glaubte ich zu kennen. Es musste ganz in der Nähe der Kultstätte SixStones sein. Die Wege sahen sich dort zwar alle ziemlich ähnlich, aber wenn ich der Polizei ungefähr angeben konnte, wo sie nach zwei Toten zu suchen hatte, dann würde sie die beiden schon finden. Ein Frösteln überkam mich.
    Ich blickte Jennings geradewegs in die Augen.
    "Eine anonyme Anruferin hat sich in unserer Redaktion gemeldet. Sie kannte Brent, hinterließ aber leider nicht ihren Namen. Wissen Sie, um wen es sich da handeln könnte?", erkundigte ich mich.
    Jennings schüttelte den Kopf.
    "Keine Ahnung..."
    "Es muss eine Frau sein, die ihm sehr nahe steht... Seine Freundin oder Schwester... Auf jeden Fall glaube ich, dass es sich um eine jüngere Frau gehandelt hat."
    Jennings machte ein nachdenkliches Gesicht.
    "Er hatte eine Freundin", murmelte Jennings dann. "Sie war ein paar Mal bei den Treffen dabei. Aber soweit ich weiß, hat sie sich von ihm getrennt, seit Brent sich geradezu fanatisch dem Okkultismus widmete..."
    "Wie heißt sie?"
    "Catherine. Catherine Doherty. Aber ob sie aus Salisbury stammt, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen..."
    "Ich danke Ihnen..."
    Ich verabschiedete mich von dem Altgeschichtler. Er fragte mich noch, was ich jetzt vorhätte und ich antwortete ihm irgend etwas Unverbindliches. Genau wusste ich es selbst noch nicht. Als ich am Steuer meines 190ers saß, griff ich zum Handy und verständigte die Polizei davon, dass in der Nähe von SixStones zwei Leichen zu finden seien, die auf dieselbe rätselhafte Weise zu Tode gekommen waren, wie die Toten, die man inmitten des Stein-Hexagons gefunden hatte. Der Constabler, den ich am Apparat hatte, war nicht besonders schnell von Begriff. Ich musste ihm die ganze Sache zweimal sagen. Dann unterbrach ich die Verbindung. Alles weitere konnten die Beamten der Polizei von Salisbury am Tatort mit mir besprechen.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach würde ich früher dort sein als sie.
    Ich fuhr ziemlich schnell.
    Den Weg nach SixStones kannte ich ja inzwischen. Eine halbe Stunde dauerte es, bis ich den Lieferwagen mitten auf der Piste stehen sah, inmitten eines Waldstücks. Ich stieg aus, auf das Schlimmste gefasst. Du bist zu spät gekommen, Patti... Aber was hättest du auch tun sollen, um das zu verhindern, was du

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