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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der rostzerfressenen Karosse legte, die Jim Field sein eigen nannte.
    "Dass unser Verlag so geizig ist, dass unsere Fotografen SOLCHE Wagen fahren müssen, hätte ich nicht gedacht...", meinte Tom dann kopfschüttelnd. "Das Ding sieht mir lebensgefährlich aus!"
    "Es ist ein Erinnerungsstück!", verteidigte sich Jim. "Aber du kannst dir ja gerne ein Taxi nehmen, Tom!"
    Jim hatte Tom nie so recht leiden können - vom ersten Tag an, als Tom bei den NEWS angefangen hatte. Einerseits war er natürlich etwas eifersüchtig auf ihn gewesen, aber das war nicht der einzige Punkt. Es gefiel ihm einfach nicht, dass es da jemanden in seiner Umgebung gab, über den er nicht genug wusste, wie er fand. Toms Lebenslauf hatte Lücken und Rätsel aufzuweisen. Und Tom hatte wenig Neigung, daran etwas zu ändern. Warum ging der Star-Korrespondent einer großen Nachrichten-Agentur zu einem englischen Boulevardblatt, wo er nur einfacher Reporter war? Eine Karriere stellte man sich als Journalist normalerweise genau umgekehrt vor. Und was war in jenen Monaten geschehen, in denen er im Dschungel Indochinas verschollen war?
    Geschehnisse, die mit dem Namen Pa Tam Ran verbunden waren, diesem geheimnisvollen Kloster, zu dem kaum ein Fremder je hatte vordringen können.
    Auch ich war nur vage über Toms dortige Erlebnisse informiert.
    "Also, was ist?", fragte Jim. "Steigt der gnädige Duke of Hamilton nun in meine bescheidene Kutsche?"
    "Gefährlicher, als in einem Anden-See herumzutauchen, kann das wohl auch nicht sein", seufzte Tom.
    Während der Fahrt nach London Heathrow witzelte Jim die ganze Zeit darüber, dass wir das Spesenkonto der NEWS angeblich bis zur äußersten Belastbarkeit ausreizten. Als ich ihm sagte, dass wir die Hälfte der Kosten trugen, war er plötzlich ziemlich sprachlos.
    Ich bemerkte, dass Jim zwischendurch immer wieder auf die Uhr schaute.
    "Bist du in Zeitdruck?", fragte ich.
    "Ich habe gleich noch einen Termin."
    "Sonst hat dich das nie dazu gebracht, dauernd auf die Uhr zu schauen."
    Jim grinste schelmisch. "Das mag wohl sein." Mehr sagte er mir zunächst nicht. Ich wusste, dass er mich mit Absicht etwas zappeln ließ. Darum hakte ich auch nicht nach. Ich wusste, dass Jim mir früher oder später von selbst sagen würde, worum es ging.
    "Ich treffe mich mit dem Verlagsleiter der VOGUE", erklärte er schließlich.
    "Ach..."
    Ich wusste, dass Jim sich seit längerem mit dem Gedanken trug, die LONDON EXPRESS NEWS eventuell zu verlassen und zu einem der großen Hochglanzmagazine zu wechseln. Für einen Fotografen war die Arbeit dort natürlich schon deshalb viel reizvoller, weil die eigene Arbeit auf Glanzpapier viel besser zur Geltung kam als auf dem holzhaltigen Billigpapier, auf dem der Oberserver gedruckt wurde. Bislang hatte Jim allerdings ins dieser Hinsicht nie konkrete Schritte eingeleitet. Zumindest soweit ich wusste. Ein paar Nebenjobs für Kalender und Modemagazine waren ab und zu drin, aber er schien andererseits die sichere Position, die er bei den NEWS hatte, zu schätzen. Woanders würde er nochmal wieder unten anfangen müssen.
    "Mal sehen, was daraus wir", meinte er.
    "Was auch immer", meinte ich. "Ich drücke dir die Daumen!"
    "Danke, Patti. Ich denke, ich werde es gebrauchen können."
    Er atmete tief durch. "Glaubst du, in der Sammlung deiner Großtante befindet sich vielleicht noch irgendein Talisman, der gerade nicht in Gebrauch ist und den sie mir ausleihen könnte?"
    Wir lachten.
    "Hast du das nötig?", fragte ich lächelnd.
    "Naja, im Moment bin ich so nervös, dass ich jede Unterstützung annehmen würde..."
     
    *
     
    Dietrich von Schlichten war einen Tag früher abgeflogen, und wir hatten abgemacht, dass wir ihn in Bolivien wiedertreffen würden.
    Der Archäologe hatte dort noch einige organisatorische Dinge zu regeln.
    Wir flogen mit British Airways via Miami nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens. Der Titicaca-See (oder Lago Titicaca, wie er hier genannt wurde) lag etwas weiter nordwestlich.
    Mit seinen 8000 Quadratkilometern, die er mit Wasser bedeckte war er schon ein kleines Binnenmeer. 200 Kilometer lang erstreckte er sich an der längsten Stelle. Mitten durch ihn hindurch ging die Grenze nach Peru.
    Die Anden (oder auch Kordilleren genannt) sind das größte Faltengebirge der Erde mit zahlreichen abflusslosen Hochtälern, in denen sich natürlicherweise Seen oder Salzablagerungen gebildet haben. Die Hochebenen des Altiplano sind im Mittel etwa 4000 Meter hoch. Überragt werden sie bis

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