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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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über 6000 Meter hohen Kegeln erloschener Vulkane. Ihre schneebedeckten Gipfel säumten die Hochtäler und sorgten für beeindruckende Panoramen.
    "Kaum vorstellbar", meinte Tom in La Paz. "Eine Großstadt, die höher liegt als das Niveau der Hochalpen!"
    Ich atmete tief durch.
    Die dünne Luft und der Smog von La Paz waren nicht gerade eine Mischung, wie man sie sich für einen Luftkurort vorstellen mochte. So sehr ich bedauerte, dass Tante Lizzy nicht bei uns war - in Anbetracht ihrer chronischen Herzschwäche war das sicher das Beste. Denn unter den Bedingungen dieser extremen Höhe hätte sie leicht einen Zusammenbruch erleiden können. Selbst für völlig Gesunde, die an dieses Hochgebirgsklima nicht gewöhnt waren, bedeutete der Aufenthalt hier eine körperliche Strapaze.
    Von einem Taxi ließen wir uns zum Hotel CARTAGENA bringen, wo wir von Schlichten treffen wollten.
    Das CARTAGENA war ein Hotel der gehobenen Klasse. Und von unserem Zimmer aus hätte man einen hervorragenden Rundblick über die Stadt gehabt, wenn der Smog nicht so stark gewesen wäre.
    "Genießen wir die Zeit hier in La Paz", meint Tom.
    "Wahrscheinlich werden wir so viel Luxus fürs erste nicht wieder zu sehen bekommen!"
    "Das fürchte ich auch!"
    Das Telefon in unserem Zimmer klingelte. Tom nahm ab und legte einen Moment später wieder auf.
    "Professor von Schlichten erwartet uns in der Hotelbar", sagte Tom.
    Ich nickte. "Gut. Ich würde mir aber noch gerne etwas anderes anziehen, bevor wir zu ihm hinunter gehen."
    "Okay!"
     
    *
     
    Während ich mich umzog, war Tom die Schlagzeile der Zeitung aufgefallen, die man für uns bereitgelegt hatte. Sie hieß EL DIARIO BOLIVIANO und da Tom aus seiner Korrespondentenzeit recht gute Spanischkenntnisse mitbrachte, wusste er auch sofort, worum es ging.
    "Man hat die Leiche eines amerikanischen Geschäftsmannes am Ufer des Titicaca-Sees gefunden... Todesursache ist noch unklar, aber die Polizei meint, dass er mit dem Gift der Corcoro-Blüte vergiftet wurde, bevor man ihn ins Wasser warf. Angeblich wird man von diesem Gift völlig gelähmt und ist vollständig bewegungsunfähig... Da diese Substanz bei verschiedenen Indio-Zeremonien verwendet wird, geht man von einem Ritualmord aus..." Tom legte die Zeitung auf die Kommode, von der er sie heruntergenommen hatte. "Offenbar ist Bolivien kein ungefährliches Land..."
    Ich blickte kurz auf das Foto, das EL DIARIO BOLIVIANO von dem Amerikaner gebracht hatte. Ich weiß nicht, ob es von journalistischem Fingerspitzengefühl zeugt, das Foto einer Wasserleiche zu veröffentlichen. Mr. Swann hätte es mit Sicherheit nicht gebracht. Aber die Herausgeber von EL DIARIO BOLIVIANO schienen da weniger Skrupel zu besitzen.
    Etwas ließ mich wie gebannt auf dieses Bild starren - obwohl es weiß Gott kein schöner Anblick war.
    "Heh, Patti, was ist los?", hörte ich Toms Stimme.
    Ich deutete auf die Stirn des Amerikaners.
    "Siehst du diese kreisrunden Abdrücke? Immer paarweise angeordnet..."
    "Das ist ein grobkörniges Foto, Patti..." Er warf jetzt auch einen Blick darauf, strich sich mit der flachen Hand über das Gesicht und nickte dann. "Du hast recht", meinte er. "Das sieht wirklich seltsam aus..."
     
    *
     
    Dietrich von Schlichten empfing uns in der Hotelbar. Er schien gut gelaunt zu sein und stellte uns sein Team vor. Dr. Allan Monroe war ein drahtiger Mann in den Vierzigern. Er war Archäologe wie von Schlichten selbst. Dann war da noch eine Biologin namens Francoise Careau, die einen Lehrstuhl an der Universität von Quebec innehatte. Sie musste Mitte dreißig sein, wirkte aber etwas jünger. Das dunkle Haar reichte ihr bis zum Kinn. Der letzte im Bunde war Antonio Lombardi, ein ehemaliger Marinetaucher.
    "Der Großteil unserer Ausrüstung ist bereits an Ort und Stelle", berichtete von Schlichten. "Und das, was noch übrig ist, nehmen wir mit, wenn wir zum Lago Titicaca fliegen."
    "Wann wird das sein?", fragte ich.
    "Morgen bringt uns eine Privatmaschine nach Puerto Acosta. Wenn wir allerdings Pech haben, wird erst übermorgen etwas daraus..."
    Ich hob die Augenbrauen. "Worin besteht die Unsicherheit?",fragte ich.
    Von Schlichten grinste.
    Francoise Careau antwortete an seiner statt.
    "In der Person des Piloten, würde ich sagen."
    Ich sah sie an. "Wie soll ich das verstehen?"
    Sie zuckte die Achseln. "Perez ist nicht gerade besonders zuverlässig. Aber er war wohl der Einzige, der für dieses Unternehmen zu haben war."
    Jetzt mischte sich Lombardi ein und

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