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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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Bevölkerungsdurchschnitt liegt in Frankreich bei fünf bis sechs Erkrankungen pro Jahr auf 100 000 Einwohner, das heißt 3500 bis 4000 Neuerkrankungen im Jahr.) Dennoch beschloss ich, nun auch selber wachsam zu sein und eine Woche lang nach allen Fällen von Hirntumor in meinem Alltag und meiner Umgebung zu forschen. Ich sorgte in den Gesprächen mit meiner Familie, mit Freunden, Kollegen, mit Lebensmittelhändlern oder meinem Apotheker dafür, dass wir irgendwann darauf zu sprechen kamen. Nachdem ich mich eine Woche lang auf dieses Thema konzentriert hatte, hatte ich die bittere Befriedigung, einige Fälle zusammengetragen zu haben. Aissa hatte recht: Wenn man sich sehr für ein Thema interessiert, stellt man fest, dass es präsenter ist, als man vorher gedacht hätte.
    Wir sprachen über einen weiteren Gedanken von Aissa: »Im Internet gibt es so viele Foren und Seiten über Gehirntumore, dass sie sicher häufiger auftreten, als Sie behaupten.« Also schaute ich im Internet nach. Eine Recherche ergab 520 000 Seiten auf Französisch. Wenn Sie das Wort »Infarkt« eingeben, erhalten Sie hingegen 790 000 Seiten und lediglich 210 000, wenn Sie »Herzinfarkt« eingeben. Doch die Häufigkeit eines Herzinfarktes liegt in Frankeich bei 120 000 Neuerkrankungen im Jahr. Die Anzahl der Seiten, die diesen beiden Erkrankungen im Internet gewidmet sind, ist also ungefähr miteinander vergleichbar, während die Erkrankungshäufigkeit in einem Verhältnis von 1 zu 30 steht!
    Diese Geschichte ist natürlich für mich und andere Therapeuten sehr lehrreich. Sie muss uns dazu bewegen, unseren Patienten noch besser zuzuhören. Aber sie ist auch lehrreich für die Patienten. Wenn Sie zu einem Therapeuten gehen, zögern Sie nicht, ihn zu bedrängen! Wenn Sie den Eindruck haben, dass er ihnen nur partiell glaubt, gehen Sie mit Argumenten in die Therapie, bringen Sie sich ganz in die Diskussion ein. Sie werden beide gestärkt daraus hervorgehen!
    Teamarbeit
    Erwarten Sie in einer Psychotherapie nicht, dass der Therapeut Sie »mitzieht«. Jedes Teammitglied muss sein Bestes geben, um die Störungen wirksam zu bekämpfen.
    Ich habe beschlossen, glücklich zu sein, weil ich länger leben will«
    Mathilde litt an Panikattacken. Sie war ungefähr fünfzig, als sie mich aufsuchte. Es fiel ihr schwer, das Haus zu verlassen, doch da sie ihr Leben um ihre Angst herum organisiert hatte, war sie nur begrenzt eingeschränkt. Mathilde führte eine Boutique, die 200 Meter von ihrer Wohnung entfernt lag. Ihr Mann arbeitete dort mit ihr zusammen, ihre beiden Kinder hatten angefangen zu studieren. Häufig werden die Panikattacken zusätzlich durch Platzangst erschwert, und genau das war bei Mathilde der Fall. Sie hatte ziemlich regelmäßig Panikattacken – dieses biologische Gewitter, das im Gehirn niedergeht und in Sekundenbruchteilen charakteristische Symptome nach sich zieht, wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Atemnot und eine extreme Muskelverspannung. Diese Krisen sind auch von Gedanken begleitet, wie der Angst, zu sterben oder verrückt zu werden. Die kognitive Verhaltenstherapie bringt dem Patienten bei, seine körperlichen Symptome und den Lauf seiner Gedanken in den Griff zu bekommen. Beim letzten Punkt verliefen unsere Gespräche ergebnislos.
    Die Spirale der Angstattacken
    Auch nach mehreren Sitzungen, die darauf abzielten, die Katastrophengedanken einer kritischen Prüfung zu unterziehen, blieb Mathilde davon überzeugt, dass die Panikattacken sie eines Tages umbringen würden. In einer kognitiven Verhaltenstherapie bilden der Arzt und sein Patient ein Team, in das jeder sein Wissen einbringt. Im Laufe des Gesprächs, das sich darum drehte, ob sie der leisen inneren Stimme glauben solle, die ihr während der Krise den unverzüglichen Tod androhte, gab Mathilde zu, dass sie bereits Dutzende von Krisen überstanden und jedes Mal geglaubt hatte, sie werde sterben, und dass sie sich also möglicherweise irrte. Sie glaubte mir auch und notierte es sich, als ich ihr versicherte, dass die Untersuchungen über Panikattacken klar erwiesen hatten, dass die Patienten während einer Krise nicht sterben. Trotzdem blieb ihre Überzeugung bestehen.
    Eines Tages präsentierte sie mir eines meiner Bücher: »Schauen Sie doch selbst, was Sie geschrieben haben! Sie sagen in Ihrem Buch, dass Angstpatienten ein zweifach

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