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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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hinterher.
    Lucinda war so aufgeregt, dass sie nicht still sein konnte. »Wow, ist das klasse, hier zu sein! Wie geht’s allen – und wie geht’s den Tieren? Ooh, wie geht’s dem kleinen Drachenkind? In deinem letzten Brief stand, es wäre inzwischen richtig groß geworden!« Onkel Gideons letzter Brief lag schon Monate zurück. Seitdem trieb Lucinda ihren Bruder fast zum Wahnsinn. »Geht’s ihr gut, der Kleinen?«
    Gideon lachte stillvergnügt. »Ja, Lucinda, ja, allen Tieren geht es gut. Den Menschen auch.«
    Walkwell hatte sich inzwischen die Zügel gegriffen und schnalzte mit der Zunge. Culpepper, das Zugpferd, schnaubte und wendete dann mit dem Wagen im großen Bogen auf der Hauptstraße. Ein paar Leute auf dem Bürgersteig gegenüber |18| blickten auf, und ein oder zwei winkten. In Standard Valley herrschte das übliche gemütliche Samstagstreiben.
    Gideon senkte die Stimme. »Ihr habt doch zu Hause niemandem was erzählt, oder? Über die Farm?«
    »Nein, Onkel Gideon!«, riefen beide Kinder gleichzeitig, und Tyler fügte hinzu: »Wo denkst du hin! Das haben wir doch versprochen.«
    »Allerdings.« Gideon lehnte sich wieder auf dem Bock zurück. »Und das ist auch das oberste Gebot hier. Eigentlich ist es fast das einzige Gebot.«
    Na, nicht ganz,
dachte Tyler belustigt.
Du hast noch ein paar andere. Nicht zu viele Fragen nach den Tieren stellen. Keine Fragen nach der Verwerfungsspalte stellen, aus der die Tiere kommen. Nicht danach fragen, was mit deiner Frau Grace passiert ist. Und ganz gewiss nicht danach fragen, warum du eine Hexe als Haushälterin hast!
Natürlich behielt Tyler all diese Dinge für sich. Er hatte im vorigen Jahr einen überwältigenden, großartigen und unglaublich gefährlichen Sommer auf der Tinkerfarm verbracht, und wenn er während dieser Zeit etwas gelernt hatte, dann, dass man gut daran tat, sich über einen Anfall von guter Laune bei Gideon Goldring zu freuen und im übrigen den Mund zu halten.
    Und ihr Großonkel war tatsächlich gutgelaunt, es schien, als hätte er die Kinder fast ebenso sehr vermisst, wie sie die Farm vermisst hatten. Tyler hatte das Schuljahr über nicht ganz so fanatisch die Sekunden bis zu ihrer Rückkehr gezählt wie seine Schwester, sich aber nicht minder darauf gefreut. Ein wenig gefürchtet hatte er sich allerdings auch. So viele Geheimnisse, so viele verrückte, gefährliche Geheimnisse!
    Und jetzt geht es wieder los,
dachte er. Volle zehn Wochen. Da konnte alles passieren!

    |19| »Endlich. Wir sind wieder da.« Lucinda blickte die Straße ins Tal hinunter. »Ich hab’s kaum erwarten können.«
    »Sieht es noch so aus wie voriges Jahr?«, fragte Gideon. »Wie du es in Erinnerung hast?«
    »Noch schöner. Wann kann ich die Drachen sehen?« Tyler wusste, dass sie darauf brannte, sich mit den Drachen zu unterhalten, nachdem sie ganz am Ende des letzten Sommers entdeckt hatte, dass sie das konnte – sie hatte während der ganzen Zugfahrt von kaum etwas anderem gesprochen. »Kann ich jetzt gleich mal bei ihnen reinschauen, Onkel Gideon? Bevor wir zum Haus fahren? Der Reptilienstall ist doch gleich dort drüben!«
    Walkwell knurrte missbilligend, aber Gideons gute Laune hielt an. »Na, von mir aus, aber nur kurz – wenn du versprichst, nichts anzustellen!«
    »Ganz bestimmt, ganz bestimmt! Vielen Dank, Onkel Gideon!«
    Der alte Mann schmunzelte. »Aber sagt Mrs. Needle nichts davon. Sie mag es nicht, wenn ich mich nicht an die Regeln halte.«
    »Sie mag gar nichts, wo irgendwie Leben drin ist«, murmelte Tyler vor sich hin, aber er wusste, dass es Lucinda in diesem Moment nicht einmal gestört hätte, wenn Patience Needle auf einem Besen angeflogen wäre.
    Sie überquerten eine Holzbrücke über den Kumish Creek und fuhren dann an dem neuen und beeindruckend hohen Drahtzaun entlang, der sich um das Anwesen zog. Tyler fielen gleich die Schilder ins Auge, auf denen »VORSICHT! ELEKTROZAUN!« stand.
    »Ist der wirklich elektrisch?«, fragte er.
    »Der Schlag, den man kriegt, ist nicht tödlich«, erwiderte Gideon. »Gerade stark genug, dass unerwünschte Besucher |20| nicht drüberklettern. Und wenn sie es auf anderem Wege versuchen, tja«, er deutete auf ein kleines kuppelförmiges Gerät auf einem Zaunpfosten, »dann haben wir dafür Kameras. Sie funktionieren auch bei Nacht.« Er gluckste vergnügt. »Simos hat jetzt viel weniger Arbeit damit, die Farm zu bewachen, stimmt’s, Simos?«
    »Ich habe nicht darum gebeten.« Walkwell klang nicht begeistert.

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