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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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nie zuvor gehört.
    Nachdem Xander verstummt war, zwängte Durin seinen zermalmten Körper durch das schmale Fenster, das kaum so breit war wie Avis Unterarm. Avi war froh, nicht sehen zu müssen, was auf der anderen Seite wieder herauskam.
    »Alles ist gut«, sagte er zu Hannah. »Jetzt ist es vorbei.«
    »Nein, Avi«, widersprach der steinerne Wächter. »Es hat gerade erst angefangen.«

    Die Falltür im Boden, die Hannah zu öffnen versucht hatte, gab dank Durins übermenschlicher Kraft bald nach. Verunsichert spähte Avi nach unten.
    »Als ich das letzte Mal durch eine Falltür geklettert bin, bin ich in einer anderen Welt gelandet«, meinte er. »Ich weiß nicht, ob ich Lust auf eine Wiederholung habe.«
    »Es ist nur eine Falltür, Avi«, erwiderte Durin. »Unter dieser Kapelle befinden sich Stallungen. Dort wirst du ein Reittier finden, das dich von hier fortbringt und dir einen Vorsprung gegenüber deinen Feinden verschafft.«
    »Bist du sicher, dass es der einzige Weg ist, London zu verlassen?«
    »Ganz sicher. Du musst mir vertrauen und dich beeilen.«
    Avi berührte die rauhe steinerne Hand der Statue. »Ich vertraue dir, Durin. Das Problem ist nur, dass ich nicht verstehe, wie du hierhergekommen bist. Das Taxi … der Unfall … Ich habe dich in den Armen gehalten, als du gestorben bist.«
    »Sterblichkeit ist nur eine meiner vielen Seiten«, erwiderte Durin. »Avi, ich bin ein Wächter. Das heißt, dass ich in der Welt der Sterblichen ein Mensch und im Feenreich aus Stein bin. Doch ganz gleich, in welcher Welt ich mich auch befinde, bin ich ein Beschützer. Dein Beschützer, Avi, so lange du der Thronerbe bist.«
    Avi erinnerte sich, wie sorglos Roosevelt und Brucie die Nachricht von Durins Tod aufgenommen hatten. Das also war der Grund.
    »Du hast lange genug gebraucht, um aufzuwachen«, murmelte Brucie. »Ich musste dir praktisch die Ohren abreißen.«
    Durin hielt den Finger hoch, auf dem sie saß wie ein Singvogel. »Ein Wächter braucht einige Zeit, um nach dem Wechsel zu sich zu kommen«, sagte er. »Das weißt du ganz genau, meine kleine Freundin.«
    »Roosevelt!«, rief Avi aus. »Deshalb also hat er uns nicht durch die Falltür im Theater begleitet. Er hatte keine Lust, wieder in Stein verwandelt zu werden! Und darum auch dieser leere Sockel. Das ist seiner, richtig?«
    Durin nickte. »Roosevelt hat dieses Reich schon vor vielen Jahren verlassen. Ich hoffe, er hat dich nicht enttäuscht, Avi.«
    »Nein«, antwortete Avi wie aus der Pistole geschossen. Tränen brannten in seinen Augen. »Du kannst stolz auf ihn sein, Durin.«
    Hannah schickte sich an, durch die Falltür zu steigen. »Los, Avi«, meinte sie. »Zeit zum Aufbruch.«
    »Was wird jetzt aus dir, Durin?«, fragte Avi.
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Außerdem bin ich nicht allein.«
    Avi dachte an die anderen vier Statuen auf ihren Sockeln. »Die waren uns ja nicht gerade eine Hilfe«, meinte er. »Was haben sie für ein Problem?«
    »Diese Geschichte erzähle ich dir ein andermal.«
    »Werde ich dich wiedersehen?«
    Eine kleine Steinperle erschien im Augenwinkel der Statue: die Träne eines Wächters.
    »Natürlich«, erwiderte Durin. »Und jetzt geh.«

    Die Stallungen waren eigentlich nur eine Reihe offener Verschläge, die windschief auf einem Bootssteg unter einem der vielen Bögen der Brücke standen.
    »Das ist es, was wir draußen durch den Gitterrost gesehen haben«, flüsterte Hannah, als sie den Bootssteg entlang pirschten.
    Im ersten stand ein weißes Dreihorn, wie Avi es auf dem Jagdausflug mit Xander geritten hatte. Das Tier im zweiten Verschlag sah aus wie ein gewöhnliches Pferd.
    »Die helfen uns nicht weiter«, meinte Brucie. »Wir brauchen etwas, das fliegen kann.«
    »Wie bitte?«, fragte Hannah.
    Brucie lächelte strahlend. »Also, ich sollte wohl am besten wissen, wann Fliegen angesagt ist.«
    »Was stört dich an einem Pferd?«, fragte Avi. »Warum müssen wir fliegen?«
    »Das wirst du sehen, wenn wir hier rauskommen.«
    »Wie findet ihr das?«, meinte Hannah.
    Sie stand vor dem dritten Verschlag, in dem ein geschmeidiges, katzenähnliches Geschöpf auf dem Stroh hin und her tigerte. Sein Fell war golden mit dunkelbraunen Tupfen. Aus dem Rücken wuchs ihm ein riesiges Paar silberner und schwarzer Flügel.
    »Das ist genau das Richtige«, verkündete Brucie und kletterte über das Eisentor des Verschlags. »Ein Peretah.«
    »Ein was?«, fragte Avi.
    »Das ist eine Unterart des Greifs. Ein Gepard gekreuzt

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