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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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die Straßen abgesucht. Natürlich ohne Ergebnis. Seit ich zurück bin, habe ich mich gefragt, wie sie das ausgehalten hat. Also habe ich sie gestern Abend darauf angesprochen.«
    »Und was hat sie geantwortet?«
    »Dass es sehr schlimm war. Schlimmer als Dads Tod.«
    »Und wie hast du ihr erklärt, wo du gewesen bist?«
    »Ich habe ihr erzählt, ich hätte mit dir eine Reise gemacht. Offenbar war sie damit zufrieden. Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Frau.«
    Endlich war das Schiff vorbeigefahren, und die Brücke schloss sich wieder.
    »Erinnerst du dich noch an deinen Vater?«, fragte Avi.
    »Gut genug, um ihn zu vermissen.«
    »Ich weiß gar nichts über meinen«, erwiderte er. Er dachte an Oren, der ihm durch die Falltür lautlos etwas zugerufen hatte. »Aber er fehlt mir trotzdem.«
    Hannahs Griff um seine Hand wurde fester. »Meine Mutter will dich wirklich gern wiedersehen. Sie ist überzeugt, dass sie ihre Heilung dir zu verdanken hat.«
    »Mir? Was soll das heißen?«
    »Sie hat gesagt, von dem Moment an, als sie im Krankenhaus aufgewacht sei, sei sie sicher gewesen, dass alles gut werden würde. Sie habe es in deinen Augen erkannt, Avi, in deinen Augen.«
    Als sie die Brücke hinter sich hatten, ging Hannah mit Avi in einen kleinen Park mit Blick auf den Fluss. Von hier aus konnten sie das Kriegsschiff aus Stahl (Hannah erklärte ihm, es sei die HMS Belfast) und die Betonbögen der London Bridge erkennen. Und natürlich auch den Tower auf der anderen Seite. Hannah packte das mitgebrachte Picknick aus.
    »Und wie ist es so im besetzten Haus?«, fragte sie.
    »Nicht so schlimm. Seit die Zwillinge ausgezogen sind, ist es ziemlich ruhig geworden.«
    »Ich fasse es nicht, dass du wieder dort wohnst. Nicht nach allem, was passiert ist. Und Kellen kennt diesen Ort.«
    »Kellen ist noch nicht wieder bereit für einen Angriff. Es ist schwer zu erklären. Ich glaube, es liegt daran, dass das Haus etwas Vertrautes ist, an das ich mich erinnere. Deshalb fühle ich mich dort im Moment sicher. Ergibt das einen Sinn?«
    »Irgendwie schon.«
    »Außerdem bin ich ja nicht allein. Brucie hat die Kommodenschublade in eine wunderbare Elfenwohnung verwandelt. Kaum zu glauben, aber sie benutzt mein Erinnerungsbuch als Matratze. Ich bin ganz zufrieden so.«
    Lachend aßen sie auf und kuschelten sich dann aneinander. Trotz des hellen Sonnenscheins war es immer noch Winter, und die Luft war eiskalt.
    »Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du mich hierhergeschleppt hast«, sagte Avi.
    Hannah versetzte ihm einen Klaps aufs Bein. »Reicht dir ein gemeinsames Picknick nicht als Grund? Oder dass ich mich vergewissern wollte, ob mit dir alles in Ordnung ist?«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Also gut, ich gestehe, dass ich Hintergedanken hatte.«
    »Und welche?«
    Mit einem schüchternen Lächeln nahm Hannah etwas aus der Tasche. Es war ein winziges Buch, und Avi schnappte nach Luft, als er es als das erkannte, das Arethusa ihm in einer anderen Welt bei einem Bankett geschenkt hatte.
    »Wo hast du das her?«, fragte er. »Ich habe geglaubt, ich hätte es zurückgelassen.«
    »Hattest du auch. Ich habe es eingesteckt.«
    »Wann?«
    »Nach dem Frühstück an dem Tag, als wir den Wachmann im Labyrinth abgehängt haben. Ich … ich habe es aus deinem Zimmer geholt, weil ich so ein Gefühl hatte, dass wir nicht zurückkommen würden. Und da ich deinen Gesichtsausdruck gesehen habe, als deine Mutter es dir gab, dachte ich, du wolltest es vielleicht behalten.« Sie biss sich auf die Lippe. »War das richtig von mir?«
    Überrascht schlug Avi das Buch auf. »Du hattest es die ganze Zeit bei dir?«
    »Ja.«
    Er blätterte die Zeichnungen durch, die ihm heute noch ebenso gut gefielen wie damals. Kellen hat sie angefertigt, sagte er sich, in den Tagen, als er meine Mutter geliebt hat.
    »Danke«, meinte er und küsste Hannah auf die Wange.
    »Schau«, rief sie und riss ihm das Buch aus der Hand. »Das ist es, was ich dir eigentlich zeigen wollte.« Sie schlug die Seiten um bis zu einer ganz bestimmten und hielt sie Avi unter die Nase. »Fällt dir etwas auf?«
    Wie alle anderen Skizzen stellte auch diese den Fluss dar. In der Mitte ragte die unverkennbare Silhouette des Towers von London auf, rechts war die im Feenreich wenig ansehnliche London Bridge auszumachen.
    Wegen des dünnen Zwiebelhaut-Papiers war das Bild durchsichtig, so dass Avi es vor das tatsächliche Panorama halten konnte.
    Bis auf einige Einzelheiten deckte

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