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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Wandgemälden. Wieder andere hatten einen farbigen Anstrich oder waren mit Bannern und Fahnen behängt. Ein paar – hauptsächlich die Pyramiden mit flachem Dach – wiesen keinerlei Schmuck auf.
    »Ich nehme an, wir haben hier den reicheren Teil der Stadt vor uns«, bemerkte Virginia mit einem grimmigen Lächeln. »Und wie alle reichen Gegenden überall auf der Welt strotzt auch diese hier vor Einfriedungen und Wachen. Manches ändert sich nie.«
    »Wachen? Wo?«, fragte Sophie.
    Josh wies mit dem Finger. »Gleich hinter den Toren stehen …«
    Sie nickte. Jetzt sah sie sie auch. Hinter den Toren der Herrenhäuser und Paläste standen kleine Wachhäuschen. Man sah, dass sich Gestalten darin bewegten; wahrscheinlich suchten sie Schutz vor der sengenden Sonne. »Dann sind auf der anderen Seite der Brücke wahrscheinlich noch mehr davon«, vermutete sie.
    »Ich bin mir ziemlich sicher«, meinte Virginia. »Und ich habe auch eine Theorie dazu.« Sie trat aus der Gasse und ging über den leer gefegten Boulevard auf die nächstgelegene Brücke zu. »Schauen wir doch nach, ob sie stimmt.«
    Die Zwillinge warfen sich einen kurzen Blick zu und liefen dann hinter ihr her.
    »Eine Theorie?«, fragte Josh.
    »Für mich steht fest, dass dieses Danu Talis sich in nichts von den anderen Zivilisationen unterscheidet, die ich bisher kennengelernt habe.« Bei dem Wort Zivilisationen verzog die Unsterbliche den Mund, als sei ihr der Begriff zuwider.
    In den schmalen Hütten beiderseits der Brücke regte sich plötzlich etwas und Gestalten traten heraus. Metall reflektierte das Sonnenlicht.
    »Wachhäuschen«, stellte Sophie fest.
    »Mit Wachen«, ergänzte Josh nervös.
    »Ich bin in einfacheren Zeiten aufgewachsen«, erzählte Virginia. »Mein Zuhause war der Wald und ich habe von der Natur gelebt, habe nur getötet, was ich brauchte, und den Rest mit den anderen Waldbewohnern geteilt. Ich hatte kein Geld und mein einziger Besitz waren die Kleider, die ich auf dem Leib trug. Ich schlief in Baumwipfeln und Höhlen. Und ich war glücklich, wirklich glücklich. Mir hat nichts gefehlt. Und dann kam ich in die Zivilisation.«
    Die Unsterbliche ging an dem ringförmig angelegten Kanal entlang auf die Brücke zu. Die Wachen an der anderen Uferseite hielten mit ihr Schritt, weitere versammelten sich an der Brücke und es war eindeutig, dass es sich nicht um Menschen handelte. Sie hatten den Kopf eines Schakals und trugen halb durchsichtige, schwarze Rüstungen. Wenn sie über das spiegelglatte Wasser zu ihnen herüberschauten, sah man ihre blutroten Augen.
    »Anpu«, flüsterte Sophie.
    An der Brücke blieb Virginia stehen. »Und was hat mich die Zivilisation gelehrt?«, fuhr sie fort. »Ich habe gelernt, dass sie verschiedene Klassen schafft und die Menschen entzweit, indem sie einige besser macht als die anderen.«
    »War das nicht immer so?«, fragte Josh. »Jede Zivilisation ist doch unterteilt in …«
    »Nicht jede«, widersprach Virginia heftig. »Nur die sogenannten fortschrittlichen.« Sie betrat die Brücke und die Anpu nahmen am anderen Ende Aufstellung.
    Einer überragte alle anderen. Seine schwarze Rüstung war spiegelglatt poliert. Er trat einen Schritt vor und streckte die rechte Hand aus. Es dauerte einen Moment, bis die drei am diesseitigen Ufer begriffen, dass das Wesen keinen Metallhandschuh trug. Anstelle der Hand hatte es eine Konstruktion aus Metall und Zahnrädern. In der Linken hielt es locker ein Khopesh.
    »Und hier haben wir es nun mit dieser hoch entwickelten Zivilisation von Danu Talis zu tun.« Virginia klang verbittert. »Sie wird von einer Schar unsterblicher Großer Älterer und Älterer regiert. Und was sehen wir?« Sie wartete nicht auf Antwort. »Wir sehen, dass sich nichts geändert hat. Die Armen wohnen jenseits des äußeren Kanals, die Reichen sicher und geborgen innerhalb, geschützt durch Brücken, die von Monstern mit Hundekopf bewacht werden. Die Armen dürfen keinen Fuß auf die Straßen dort drüben setzen. Man könnte meinen, sie seien mit Gold gepflastert.«
    »Ich glaube, das sind sie wirklich«, murmelte Josh. Die Steinplatten auf den Bürgersteigen und der Straßenbelag glänzten zumindest golden.
    Virginia Dare ging nicht darauf ein. Sie marschierte über die Brücke und hielt sich dabei genau in der Mitte. Sämtliche Wachen zogen ihre Krummschwerter. »Ist es ein Wunder, dass es in unserer Welt so viele Probleme gab?« Sie breitete die Arme aus. »Hieraus ist alles entstanden. Und die

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