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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Humani haben nicht nur die Gebäude zum Vorbild genommen. Die Welt der Menschen war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. In meiner Welt wird es ganz anders zugehen, das könnt ihr mir glauben.«
    »Sie haben Schwerter, Virginia«, bemerkte Josh.
    »Richtig«, bestätigte sie leichthin.
    Am Kanal entlang liefen von rechts und links Wachen herbei, um die zu unterstützen, die bereits auf der Brücke Aufstellung genommen hatten.
    »Wie viele Wachen braucht man, um die kostbaren goldenen Straßen vor einer Frau und zwei Jugendlichen zu beschützen?«, fragte Virginia.
    Josh zählte rasch die Köpfe. »Dreißig.«
    »Zweiunddreißig«, verbesserte Sophie.
    Virginia hatte die Brücke zur Hälfte überschritten. Die Anpu hatten sich mit gezogenen Schwertern auf der anderen Hälfte verteilt. Sie hatten die Schnauzen mit den spitzen Zähnen aufgerissen und es sah aus, als grinsten sie. Der Anführer klopfte mit dem Khopesh an seine Metallhand. Es klang wie ein Glockenschlag.
    Virginia ging unbeeindruckt weiter. »Und wisst ihr, was ich mehr als alles andere verachte? Typen, die den starken Mann markieren. Und ganz besonders solche, die glauben, ein tolles Schwert und eine Rüstung machten sie unverwundbar.« Damit griff sie unter ihre weite weiße Tunika und nahm die Flöte von ihrem Rücken, schüttelte sie aus ihrem Stoffetui und legte sie an die Lippen.
    Sie entlockte ihr nur einen einzigen Ton. Er begann hoch und wurde immer höher, bis selbst Sophie und Josh mit ihrem verfeinerten Gehör ihn nicht mehr wahrnehmen konnten. Die Wirkung auf die Anpu setzte augenblicklich ein. Sie hoben mit einem Ruck den Kopf, als hingen sie an Fäden, und standen dann steif da, die Arme ausgebreitet, die Finger gespreizt. Krummschwerter fielen scheppernd auf den Boden.
    Virginias schlanke Finger bewegten sich flink über die Flöte und die Anpu tanzten. Die Kreaturen erhoben sich auf Zehenspitzen, schwankten nach rechts und links, und wenn sie sich gegenseitig anrempelten, schepperten die Rüstungen. Die Unsterbliche lachte. Es war ein hohes, schrilles Lachen, das bedenklich nach Hysterie klang. »Ich glaube, ich lasse sie allesamt in den Kanal tanzen.«
    »Virginia«, raunzte Sophie sie an. »Nein!«
    Die Flöte immer noch an den Lippen, drehte die Unsterbliche sich zu dem Mädchen um.
    »Nein!«
    »Nein? Das mach ich aber immer so.«
    »Es ist nicht nötig. Wenn du sie umbringst, wirst du genau wie sie. Und du bist nicht wie sie, oder?«
    »Du hast doch keine Ahnung, was ich bin«, flüsterte Virginia, nahm aber die Flöte von den Lippen.
    Die Anpu brachen wie vom Blitz getroffen auf der Brücke zusammen. Rüstungen und Waffen klirrten. Die Metallhand des großen Anführers ratschte zuckend über die Steine und grub tiefe Rillen hinein. Dann setzte der Mechanismus aus und sie lag unbewegt da.
    Virginia stieg über die Anpu hinweg. Dabei achtete sie darauf, dass sie ja keinen berührte. Sophie und Josh folgten ihrem Beispiel. Aus der Nähe betrachtet, waren die Wesen Furcht einflößend. Die kohlschwarzen Körper waren die eines durchtrainierten Mannes, doch auf dem Hals saß ein Schakalkopf mit spitzen Ohren. Die Hände waren wieder Menschenhände, allerdings mit gebogenen Klauen, und anstelle von Füßen hatten sie Hundepfoten. Bei einigen schauten hinten aus der Rüstung buschige Schwänze heraus und die meisten hatten grüne und goldene Skarabäen oder Muscheln ins Fell geknüpft.
    »Ich glaube, hier geht’s lang.« Virginia wies mit der Flöte auf ein großes, rundes Gebäude mit schlankem Turm.
    Auf der Turmspitze flatterte ein schmales Banner mit einem Auge darauf. Durch die Bewegung sah es aus, als blinzelte das Auge. Die fensterlosen Außenmauern des Gebäudes waren mit Gold überzogen und mit Sternbildern aus Edelsteinen geschmückt. Ein schmaler Wassergraben, gefüllt mit einer blubbernden, grasgrünen Flüssigkeit, umgab es schützend. Die Zugbrücke wurde von zwei hünenhaften Albino-Anpu bewacht, deren Speere größer waren als sie selbst.
    Virginia lächelte die Anpu an und ließ ihre Flöte zwischen den Fingern kreisen. Ein flirrender Ton erfüllte die Luft. Die Wesen legten ihre Speere ab, ließen die Zugbrücke herunter und liefen dann auf allen vieren zu einer niedrigen, hinter Büschen verborgenen Hütte. Blutrote Augen beobachteten die Unsterbliche mit so etwas wie Ehrfurcht, als sie vorbeiging.
    »Gefürchtet zu werden, ist besser als geliebt«, sagte Virginia. »Soviel ich weiß, stammt das von

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