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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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weil er schlau war. Und er hat immer Glück gehabt.«
    »Man kann nicht immer Glück haben«, widersprach Billy. »Früher oder später verlässt es einen.« Er wies mit dem Daumen hinter sich auf das Gefängnis voller Monster. »Vielleicht hat sich unseres schon davongemacht. Wir sitzen auf einer Insel voller Monster fest und –«, er senkte die Stimme und wies mit dem Kinn auf Hel und Odin, »– bis vor ein paar Stunden waren die dort noch unsere Feinde.«
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund«, zitierte Machiavelli ein altes Sprichwort.
    »Ja, aber er kann auch mein Feind bleiben. Ich darf dich daran erinnern, dass die meisten Leute ihren Mörder kennen. Ich habe das auf die harte Tour gelernt. Ich kannte Pat Garrett.«
    Der Italiener legte Billy die Hände auf die Schultern und blickte ihn eindringlich an. Der milchige Nebel ließ seine grauen Augen alabasterweiß erscheinen und es sah aus, als sei er blind. »War die Entscheidung, Dee daran zu hindern, die Monster auf die Stadt loszulassen, richtig?«, fragte er.
    »Unbedingt«, antwortete Billy, ohne zu zögern.
    »War die Entscheidung, uns auf die Seite dieser Älteren zu schlagen und mit ihnen die Ungeheuer zu bekämpfen, richtig?«
    »Ganz ohne Zweifel.«
    »Dann überleg mal.« Machiavelli lächelte. »Was wäre passiert, wenn wir beide uns entschieden hätten, uns auf die Seite von Dee und den Ungeheuern zu stellen?«
    Billy zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Dee und Virginia Dare wären immer noch weg und wir stünden hier auf der Insel und müssten uns gegen Mars, Odin und Hel wehren. Du magst ja ein guter Kämpfer sein, Billy, aber ich bin es nicht. Wie lange hätten wir wohl im Kampf gegen einen von diesen dreien überlebt, was meinst du?«
    »Naja, ich hätte es wahrscheinlich mit dem einäugigen Kerl aufnehmen können …«
    Machiavelli seufzte. »Der einäugige Kerl heißt Odin.«
    Billy schaute ihn verständnislos an.
    »Du hast als Junge doch sicher einen Hund gehabt, oder?«
    »Klar.«
    »Und wie hieß der?«
    »Kid.«
    »Du hast deinen Hund Kid genannt?«
    Billy grinste. »Da hatte ich meinen Spitznamen noch nicht.«
    Machiavelli nickte. »Odin – der einäugige Kerl – hat zwei Wölfe, Geri und Freki.«
    »Gute Namen. Kraftvoll.«
    »Die Namen bedeuten ›Vielfraß‹ und ›Gierschlund‹ – und sie beschreiben die beiden treffend. Sie haben die Größe von kleinen Eseln. Er führt sie an nur einer Leine, wenn er mit ihnen Gassi geht.«
    Billy drehte sich zu dem Mann mit der Klappe über dem rechten Auge um. »Hat er das Auge im Kampf verloren?«
    Machiavelli schüttelte den Kopf. »Nein, er hat es sich selbst herausgerissen und damit einen Riesen ausbezahlt. Glaubst du immer noch, du könntest es mit ihm aufnehmen?«
    »Okay, vielleicht doch nicht.«
    Der Italiener wies mit dem Kinn auf die Tür. »Und wie lange könntest du dich wohl gegen Mars Ultor behaupten, den ultimativen Krieger? Was meinst du?«
    Billy streckte die flache rechte Hand aus und drehte sie aus dem Handgelenk heraus auf und ab.
    »Oder gegen Hel, die über das Totenreich herrscht?«
    »Nicht lange«, gab Billy zu.
    »Nicht lange«, bestätigte Machiavelli. Er beugte sich vor und flüsterte dem Amerikaner ins Ohr: »Und vergiss nicht: Wenn es um Fleisch geht, ist sie nicht wählerisch. Sie isst alles.«
    Billy schluckte. Unwillkürlich ging sein Blick zu den Überresten des Ebers.
    »Das hättest genauso gut du sein können«, sagte Machiavelli.
    »Es macht dir Spaß, mir alle diese Sachen zu erzählen, stimmt’s?«
    »Sie sind lehrreich.«
    »Okay, Herr Lehrer und Meisterstratege, dann sag mir doch gleich mal, wie wir von dieser Insel runterkommen.«
    Machiavelli wollte gerade wieder den Kopf schütteln, da geriet der Nebel zwischen den beiden Männern plötzlich in Bewegung, als wehte ein kräftiger Wind. Dabei war es in dem Gefängnishof windstill. Wassertropfen hingen frei in der Luft. Sie liefen zusammen, verbanden sich und bildeten größere Tropfen.
    Und auf einmal standen die Umrisse eines Kopfes in der Luft.
    Ein Gesicht erschien: Es war lang und schmal und früher einmal hübsch. Wo die Augen hätten sein sollen, waren zwei Löcher und ein weiteres an der Stelle des Mundes. Dann verdichtete sich der Nebel, die Wassertropfen wurden zu weißen Haaren und die Gesichtszüge dreidimensional. Ein Körper war zu erkennen und die Andeutung von Kleidung: ein weites weißes Leinenhemd, das in einer Kniehose steckte. Die Beine hörten knapp unterhalb

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