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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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konnte zuschauen, wie sie sich als kompakte Wand rasend schnell aufs Ufer zubewegte. Der dichte Nebel waberte übers Ufer, schob sich unter die Golden Gate Brücke und blähte sich dann so auf, dass er sie ganz verschluckte. Höher und höher stieg er hinauf, bis die bernsteinfarbenen Lichter an den Türmen nur noch winzige Farbpünktchen waren. Die Blinklichter auf den Turmspitzen – sie lagen fast fünfundzwanzig Meter über dem Wasser – tupften für einen Moment blutrote Kleckse in den Nebel, doch auch sie verblassten bald zu trüben Flecken. Und als der Nebel sich noch mehr zusammenballte, verschwanden die Lichter ganz.
    Straßenlaternen und die Lichter in den Häusern gingen an. Für kurze Zeit beleuchteten die roten und weißen Scheinwerfer der Autos den Nebel und die Gebäude schienen zu pulsieren und zu glühen. Der Nebel verdichtete sich immer mehr und wurde dunkler. Er trübte die Scheinwerfer, hüllte sie ein und nahm ihnen jede Leuchtkraft. In einer knappen halben Stunde – vom Auftauchen der ersten Schwaden über der Bucht bis zum Anrollen der undurchdringlichen Nebelbank – sank die Sichtweite auf unter zwei Meter.
    Der Nebel dämpfte sämtliche Geräusche und nach und nach hüllte sich die Stadt in Schweigen. Nur das Klagen des Nebelhorns war noch zu hören, eine verzweifelte, einsame Stimme.
    Der Nebel roch nicht nach Meer und Salz – er stank nach etwas längst Totem und halb Verwestem.

KAPITEL ELF
    S ophie schrie.
    Ein stämmiger dunkelhäutiger Mann in einer schmutzigen weißen Tunika kam aus einer Gasse gerannt, packte sie an den Haaren und riss sie nach hinten. Fast hätte sie den Boden unter den Füßen verloren. Doch dann setzten die im Taekwondo-Training geübten Abläufe ein. Sie ergriff die Hand, presste sie zusammen und fixierte sie. Dann verlagerte sie ihr Gewicht, drehte ihren Körper um neunzig Grad und führte mit dem rechten Bein einen Yop-Chagi aus, einen kraftvollen Seitwärtskick. Der Absatz ihres schweren Wanderschuhs traf die Kniescheibe des Angreifers mit verheerenden Folgen.
    Dem Mann sprangen fast die Augen aus dem Kopf. Der breite Mund öffnete sich und man sah seine schlechten Zähne, doch bevor er richtig Luft holen konnte zum Schreien, war Josh zur Stelle und donnerte ihm seine Vier-Knöchel-Faust in die Brust. Als der Mann sich krümmte, ließ Josh einen zweiten, hammerharten Fauststoß auf den Hinterkopf folgen. Der Mann sackte zusammen.
    »Okay, das war ziemlich beeindruckend«, murmelte Virginia Dare. »Ich glaube, ihr zwei braucht meinen Schutz überhaupt nicht.«
    Josh schaute Sophie an. »Alles in Ordnung?«
    Vorsichtig und mit zitternden Fingern strich sie über die Stelle an ihrem Kopf, wo der Mann sie an den Haaren gepackt hatte. Ein paar blonde Strähnen lösten sich. »Sieht so aus, als sei das jahrelange Kampfsport-Training doch nicht ganz umsonst gewesen.« Sie lächelte zaghaft. »Danke für … du weißt schon … dass du mich gerettet hast.«
    Josh wehrte mit einer Handbewegung ab. »Das war gar nicht nötig. Der Tritt hätte gereicht. Aber ich lasse nicht zu, dass jemand meiner Schwester etwas tut.«
    »Danke«, wiederholte sie.
    Er wurde rot. »Ich habe immer gesagt, dass ich dich beschütze.«
    »Ja, stimmt. Aber als wir uns das letzte Mal gesehen haben …«
    Die roten Flecken auf seinen Wangen wurden dunkler und er zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Ich weiß.« Als er seine Schwester das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie auf die schöne Coatlicue eingedroschen. Er hatte sich umgedreht und war entsetzt davongelaufen. Jetzt schüttelte er den Kopf. »Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll …«
    Sophie atmete langsam aus. »Ich auch nicht.«
    »Aber hier und jetzt geht’s nur um dich und mich, Schwesterherz.«
    »Es ging immer nur um dich und mich«, erinnerte sie ihn. »Selbst auf der Erde … zu Hause … wo immer das ist, ging es immer um dich und mich gegen den Rest der Welt.«
    »Ich weiß.« Josh musste plötzlich grinsen und Sophie sah wieder ihren Bruder, wie sie ihn immer gekannt hatte. »Und jetzt geht’s wortwörtlich um dich und mich gegen den Rest der Welt.«
    Sie nickte. »Gut, dass du wieder da bist.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Es war alles so …« Er suchte nach dem richtigen Wort.
    »Verrückt?«, schlug Sophie vor.
    Er nickte. »Aber es muss noch ein besseres Wort geben. Verrückt trifft es nicht mal im Entferntesten.«
    »Das geht ja alles ganz ungemein zu

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