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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hochebene, durchlief sie nach allen Richtungen, suchte in dem hohen Grase am Saume des Waldes – Alles, Alles vergeblich.
    Es mochte gegen fünf Uhr Abends sein, als Harbert und er nach den Kaminen zurückkehrten, und es ist selbstverständlich, daß alle Höhlen darin bis in die finstersten Ecken umgewühlt wurden, bevor man jedes weitere Nachsuchen aufgab.
    Gegen sechs Uhr, gerade als die Sonne sich hinter den höheren Bergzügen im Westen verbarg, meldete Harbert, der an dem flachen Ufer umherschwärmte, die Rückkehr Nab’s und Gedeon Spilett’s.
    Sie kamen allein! – Dem jungen Menschen preßte es schmerzlich die Brust zusammen. Des Seemanns Ahnung hatte also nicht getrogen, der Ingenieur Cyrus Smith war nicht aufgefunden worden!
    Als der Reporter näher kam, sank er lautlos auf ein Felsstück nieder. Erschöpft von der Anstrengung und halbtodt vor Hunger fehlten ihm die Kräfte, ein Wort zu sprechen.
    An Nab’s Augen sah man, wie er geweint hatte, und immer noch verriethen seine Thränen, die er nicht zurück zu halten vermochte, daß ihm alle Hoffnung geschwunden war.
    Später berichtete der Reporter über die angestellten Versuche, Cyrus Smith wieder zu finden. Etwa acht Meilen weit waren Nab und er längs der Küste hingelaufen, also noch weit über die Linie hinaus, in welcher der Ballon zum vorletzten Male aufstieß, mit welchem Stoße ja der Ingenieur sammt seinem Hunde verschwand. Das flache Ufer war wüst und leer, keine Spur, kein Fußtapfen zu sehen. Kein neuerdings gewendeter Kiesel, kein Zeichen im Sande, kein Eindruck von Schritten zeigte sich. Offenbar besuchter kein Mensch diesen Theil der Küste. Das Meer dehnte sich ebenso einsam, wie das Ufer, und wenige hundert Schritte von letzterem entfernt mußte der. Ingenieur sein Grab gefunden haben.
    Da erhob sich Nab und rief mit einer Stimme, welche seine Gefühle von Hoffnung verrieth:
    »Nein, nein! Er ist nicht todt! Nein, das kann nicht sein! Er! Niemals! Ich, oder jeder Andere, ja! Aber er nicht! Er war ein Mann, sich in jeder Lage zu helfen!«
    Dann verließen ihn einen Augenblick die Kräfte.
    »Ach ich kann nicht mehr!« murmelte er.
    Harbert eilte zu ihm.
    »Nab, redete ihm der junge Mann zu, wir werden Euren Herrn ja wieder finden! Gott schenkt ihn uns noch einmal! Aber für jetzt leidet Ihr an Hunger. Eßt ein wenig, ich bitte!«
     

    Nach vergeblicher Aufsuchung. (S. 48.)
     
    Mit diesen Worten nöthigte er dem Neger einige Hände voll Muscheln auf, freilich eine dürftige, kaum hinreichende Speise.
    Seit vielen Stunden hatte Nab Nichts zu sich genommen, aber auch jetzt schlug er es ab. Ohne seinen Herrn konnte oder wollte er eben nicht leben.
    Gedeon Spilett verschlang einige Mollusken und legte sich am Fuße eines Felsstückes in den Sand. Er war zum Tode erschöpft, aber ruhig.
    Da näherte sich ihm Harbert und faßte seine Hand.
    »Mr. Spilett, sagte er, wir haben ein Obdach gefunden, wo es Ihnen mehr gefallen wird, als hier. Die Nacht bricht schon herein. Kommen Sie, um auszuruhen. Morgen werden wir sehen …«
    In diesem Augenblick kam auch Pencroff auf ihn zu und fragte im trockensten Tone, ob er nicht zufällig ein Zündhölzchen bei sich habe.
    Der Reporter blieb stehen, durchsuchte seine Taschen, fand das Gewünschte aber nicht und sagte:
    »Ich habe keine mehr und werde wohl alle mit ausgeworfen haben …«
    Als Pencroff hierauf an Nab dasselbe Verlangen stellte, erhielt er die nämliche Antwort.
    »Verflucht!« fuhr der Seemann auf, der diesen Kraftausdruck nicht nieder zu würgen im Stande war.
    Der Reporter hörte es und fragte:
    »Es ist wohl kein Streichhölzchen zur Hand?
    – Kein einziges, und folglich auch kein Feuer!
    – O, rief Nab, da müßte mein Herr zur Stelle sein, der würde bald Rath schaffen!«
    Bewegungslos und doch nicht ohne Unruhe sahen sich die vier Schiffbrüchigen an. Harbert brach zuerst das Schweigen und sagte:
    »Mr. Spilett, Sie sind Raucher und haben doch wohl immer ein Feuerzeug bei der Hand. Vielleicht haben Sie nur nicht gründlich nachgesehen? Bitte, thun Sie es noch einmal. Ein einziges Zündhölzchen würde uns ja genügen!«
    Von Neuem durchwühlte der Reporter alle Taschen seiner Kleidung, wobei er endlich zur größten Freude Pencroff’s und zum höchsten eigenen Erstaunen ein zwischen das Westenfutter gelangtes Hölzchen fühlte. Gleichzeitig mit dem Stoffe hatte er dasselbe zwar erfaßt, vermochte es aber nicht hervorzuholen. Da nur dieses einzige vorhanden war, galt es sich vor

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