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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schiffbrüchigen zuerst Fuß faßten, die »Insel des Heils«.
    Das Plateau, welches die hohe Granitmauer über den Kaminen krönte, erhielt den Namen der »Freien Umschau«; die undurchdringlichen Wälder endlich, welche die Schlangenhalbinsel bedeckten, den der »Wälder des fernen Westens«.
    Hiermit erschien die Namengebung der sichtbaren und bekannten Punkte der Insel beendigt und sollte erst bei Gelegenheit weiterer Erfahrungen und Entdeckungen vervollständigt werden.
    Die Lage der Insel bezüglich der Himmelsrichtungen hatte der Ingenieur durch die Stellung der Sonne annähernd bestimmt, wonach die Unions-Bai und die freie Umschau die Ostseite einnahmen. Am nächsten Tage erst beobachtete er die Zeit des Sonnenauf-und -Unterganges genauer und bestimmte darnach, als er die Richtung der Mittagslinie feststellte, den Nordpunkt der Insel, denn man wolle nicht vergessen, daß die Sonne über der südlichen Halbkugel der Erde zur Zeit ihrer Culmination genau im Norden steht, während auf der nördlichen Halbkugel bekanntlich das Gegentheil der Fall ist.
    Alles war also abgemacht und die Colonisten hatten nur nöthig, den Franklin-Berg hinabzusteigen und nach den Kaminen zurückzukehren, als Pencroff ausrief:

    »O, wir sind doch recht auf den Kopf gefallen!
    – Und warum? fragte Gedeon Spilett, der schon das Notizbuch geschlossen und sich zum Aufbruch fertig gemacht hatte.
     

    Gedeon Spilett trägt die Namen auf der Karte ein. (S. 118.)
     
    – Nun, unsere Insel selbst erhält wohl gar keinen Namen?«
    Harbert schlug vor, ihr den des Ingenieurs zu geben, was unzweifelhaft den Beifall der Uebrigen gefunden hätte, als Cyrus Smith im Voraus ablehnend sagte:
     

    Top sucht den Weg ab. (S. 123.)
     
    »Nein, taufen wir sie nach einem unserer großen Mitbürger, meine Freunde, auf den Namen desjenigen, der jetzt für die Untheilbarkeit der Freistaaten Amerikas kämpft, – nennen wir sie die ›Insel Lincoln‹!«
    Drei Hurrahs antworteten dem Vorschlage des Ingenieurs.
    Wie plauderten die neuen Colonisten an diesem Abend von ihrem entfernten Vaterlande; sie sprachen von dem schrecklichen Kriege, der die heimische Erde mit Blute düngte; sie bezweifelten auch keinen Augenblick, daß der Süden unterliegen, daß die Sache des Nordens, die Fahne der Gerechtigkeit, Dank Grant und Lincoln, bald siegen müsse!
    Es war das am 30. März 1865. – Jene ahnten es nicht, daß sechzehn Tage nachher in Washington ein grauenvolles Verbrechen begangen werden, daß am Charfreitag Abraham Lincoln dem tödtlichen Blei eines Fanatikers erliegen sollte!
Fußnoten
    1 Etwa 180 Kilometer.
     

Zwölftes Capitel.
Regulirung der Uhren. – Pencroff ist befriedigt. – Ein verdächtiger Rauch. – Der Lauf des Rothen Flusses. – Die Flora der Insel Lincoln. – Die Fauna. – Die Bergfasane. – Verfolgung von Kängurus. – Die Agutis. – Grants-See. – Rückkehr nach den Kaminen.
    Noch einmal ließen die Colonisten der Insel Lincoln die Blicke umherschweifen, schritten einmal rings um die Krateröffnung und waren eine halbe Stunde später auf dem ersten Absatze an ihrer Lagerstätte zurück.
    Pencroff meinte, daß es Zeit sei, zu frühstücken, und bei dieser Gelegenheit kam auch die Regulirung der Uhren Cyrus Smith’s und des Reporters zur Sprache.
    Bekanntlich war diejenige Gedeon Spilett’s vom Meere verschont geblieben, da der Reporter außerhalb des Bereichs der Wellen auf den Sand geworfen wurde. Niemals hatte derselbe übrigens das ausgezeichnete Werk, einen wirklichen Taschenchronometer, sorgsam aufzuziehen vergessen.
    Cyrus Smith’s Uhr mußte offenbar während der Zeit, die er in den Dünen liegend zubrachte, stehen geblieben sein.
    Jetzt zog sie der Ingenieur erst wieder auf und stellte sie auf die neunte Stunde. Die Zeit selbst hatte er nach der Sonnenhöhe annähernd abgeschätzt.
    Gedeon Spilett wollte seine Uhr eben mit der des Ingenieurs in Uebereinstimmung bringen, als Letzerer ihn daran mit den Worten verhinderte:
    »Warten Sie, lieber Spilett! Ihr Chronometer zeigt Richmonder Zeit, nicht so?
    – Ja, Cyrus.
    – Demnach ist er nach dem Meridiane jenes Ortes regulirt, der mit dem von Washington ziemlich zusammenfällt?
    – Ohne Zweifel.
    – Nun gut, so lassen Sie jenen ebenso weiter gehen. Ziehen Sie ihn sorgfältig auf, aber verändern Sie die Zeigerstellung nicht. Das dürfte uns noch von Nutzen sein.
    – Inwiefern?« dachte der Seemann.
    Man frühstückte nun und zwar so reichlich, daß der ganze Vorrath an

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