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Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf

Titel: Die Geisterverschwoerung - Mara deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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Originelleres anziehen sollen als Jeans und die Karobluse? Aber nein, sie würde sich für ihren Deutschlehrer bestimmt nicht verkleiden. Sie beugte sich vor und musterte sich genau. Abgesehen von den blöden Sommersprossen gefiel sie sich eigentlich ganz gut. Schmales Gesicht, braune Augen und zwei Grübchen, die sie beim Schauspielern gern einsetzte.
    Maras Blick fiel auf ihre Armbanduhr. Hatte Adrian die Zeit verschwitzt? Der Junge (der vor hundert Jahren gestorben war) hatte früher hier in der Schule gespukt. Bis ihm auffiel, dass Mara ihn sehen konnte. Da hatte er dann beschlossen, bei ihr einzuziehen. Natürlich ohne zu fragen, wie es seine Art war. Und auch ohne zu fragen, ob er eine Freundin namens Emilia mitbringen könnte. Seit fast eineinhalb Jahren lebten die beiden Geister nun bei ihr, aber sie hielten sich selten an Regeln. Und Adrian nie an Verabredungen.
    Â»Wo bleibst du?«, rief Mara verzweifelt in den leeren Raum.
    Endlich gab es eine Theatergruppe an ihrer langweiligen Schule, und sie kam zu spät zum Vorsprechen! Und das ausgerechnet bei Dr. Stängler, den alle Doktor Streng nannten – zu Recht. Seit Jahren war es ihr Traum, Theater zu spielen (und sie tat es zu Hause, sooft sie konnte), aber ihre Eltern wollten ihr keinen Schauspielunterricht bezahlen, dafür sei sie zu jung. Heute, zwei Tage vor Ferienbeginn, wollte Dr. Stängler prüfen, welche Schüler im nächsten Schuljahr in die neue Gruppe kommen sollten. Und Mara brannte für diesen Kurs, es musste einfach klappen! Sie hatte nur ein Problem: Doktor Streng erwartete von seinen Schülern, dass sie schon für das Vorsprechen eine ganze Menge Text auswendig lernen sollten. Und genau das war ihr Schwachpunkt. Ihr Untergang!
    Sie warf einen letzten Blick auf die Uhr. Mist! Das Vorsprechen hatte vor drei Minuten angefangen. Es würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als ohne Adrian zu gehen.
    Auf dem Weg zur Aula hallten Maras Schritte von den Wänden wider. Ihre Klassenkameraden waren längst alle zu Hause. Das große Gebäude, in dem sonst Hunderte von Schülern durcheinandertobten, war wie leergefegt. Und totenstill.
    Als Mara an der Vitrine mit dem Skelett vorbeikam, meinte sie plötzlich, eine Bewegung gesehen zu haben. Tatsächlich! Das Skelett wandte den Kopf und sah sie direkt an. Dann hob es die Hand und zeigte mit spitzen, weißen Fingern auf Mara. »Sag ›bitte‹!« , raunte es.
    Erschrocken sprang Mara zur Seite und atmete einmal tief durch, bis sie sich wieder im Griff hatte. Es war doch nur einer der vielen tausend Schrecken der letzten beiden Jahre! Konnte sie sich denn nie daran gewöhnen?
    Â»Du kommst zu spät und erwartest, dass ich höflich sein soll?«, schimpfte sie.
    Neben ihr wurde ein Junge mit dunklen Locken sichtbar, der nicht viel älter war als sie selbst. Allerdings trug er seltsam altmodische kurze Hosen, ein dunkles Jackett und einen weißen Kragen, dazu Schnürstiefel. »Du und höflich? Wie könnte ich das erwarten?«, amüsierte er sich, während er auf den Schrank schwebte. Mara wusste, dass Adrian es großartig fand, wenn sie zu ihm aufsehen
musste.
    Â»Aber ein kleines ›bitte‹ wäre doch nett. Immerhin kann ich den Text auswendig. Und du?«
    Am liebsten hätte Mara diesem Angeber etwas Bissiges entgegengeschleudert. Aber sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Sie brauchte Adrian. Sogar dringend. Mit großer Überwindung lächelte sie ihn so breit an, dass ihre Grübchen sichtbar wurden. » Ach bitte! Sei so lieb!«
    Adrian schwebte vom Schrank herunter und reichte ihr seinen Arm. »Wenn du mich so freundlich bittest, ist es mir selbstverständlich ein Vergnügen, dich zu begleiten.«
    Als Mara die Tür zur Aula öffnete, verstellte ihr eine Gestalt mit einem Klemmbrett den Weg. Och nö, ausgerechnet Lucas machte hier den Türsteher! Der dunkelhaarige Junge mit den schmalen Lippen hatte sie noch nie leiden können – und sie ihn deshalb auch nicht.
    Â»Du bist genau acht Minuten zu spät. Hast du dich überhaupt angemeldet?« Mit wichtiger Miene zückte Lucas einen Stift aus der Hemdtasche und ließ ihn über dem Papier kreisen.
    Mara sah ihn herausfordernd an. »Steht das nicht auf deinem schlauen Zettel?«
    Demonstrativ langsam fuhr Lucas mit dem Finger über die Liste. »Mara  … Lederer, oder?«
    Â»Hallo? Ich

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