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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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im Bett zu landen.
    Doch das wäre eine Dummheit, zu der sie sich nicht hinreißen lassen durfte. Sie war keine Frau für eine Nacht, schon gar nicht mit einem Mann, den sie kaum kannte. Aber wäre das nicht eine unglaubliche, nie wiederkehrende Erfahrung? flüsterte eine kleine innere Stimme. Oder schwelgte sie nur in Wunschdenken?
    Beschämt rief Lindy sich zur Ordnung. Sie hatte nicht geplant, in ihrem Alter noch Jungfrau zu sein. Es hatte sich einfach so ergeben, weil sie noch nie richtig verliebt war. Seit den ersten unbeschwerten Tagen in Bens Dunstkreis war Atreus der erste Mann, zu dem sie sich stark hingezogen fühlte.
    Natürlich war sie neugierig auf Sex, aber warum sollte sie sich auf ein Experiment einlassen? Sie war völlig durcheinander gewesen, als er sie nackt im Fluss gesehen hatte. Wie würde es dann erst sein, nachdem sie mit ihm geschlafen hatte?
    Schützend legte Lindy die Arme um sich und glitt nackt ins Bett. Es war angenehm, die kühlen Laken auf der Haut zu spüren. Noch nie war sie so müde gewesen. Ihre Glieder fühlten sich schwer an, dennoch war sie innerlich aufgewühlt und konnte sich nicht entspannen.
    Sie stellte den Handywecker auf acht Uhr und versuchte, Schafe zu zählen. Innerhalb weniger Minuten war sie fest eingeschlafen, doch Albträume marterten sie. Der Brand hatte grausige Erinnerungen geweckt, die sie bisher verdrängt hatte.
    „Lindy, wach auf!“
    Benommen kam sie zu sich, weil jemand ihre Schulter rüttelte.
    Sie fuhr auf und versuchte, sich in dem hell erleuchteten Raum zurechtzufinden. Langsam kehrte die Wirklichkeit zurück. Ihr wurde bewusst, dass sie schluchzte und am ganzen Körper bebte.
    „Du hast nur geträumt, Lindy“, versuchte Atreus, sie zu beruhigen und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Alles ist gut.“
    Sein Oberkörper war nackt, die Jeans hatte er sich vermutlich übergezogen, ehe er zu ihr ins Zimmer gekommen war.
    Alarmiert sah sie ihn an und verkrampfte sich. „Habe ich dich aufgeweckt?“
    „Du hast geschrien und musst einen schrecklichen Albtraum gehabt haben.“ Kurz betrachtete Atreus die prallen Rundungen ihrer Brüste, die vom Laken nur dürftig bedeckt wurden, dann riss er den Blick los und sah ihr wieder ins Gesicht.
    „Es war nicht nur ein Traum“, verriet sie ihm schaudernd. „Als Vierjährige war ich wirklich in einem brennenden Haus eingeschlossen.“
    Er saß ganz still und bemerkte erst jetzt, dass ihr Tränen über die Wangen rannen. Lindy weinte tatsächlich, sie war völlig aufgelöst, wurde ihm bewusst. Ihre Not ging ihm ans Herz, spontan legte er einen Arm um sie.
    Auf einmal fühlte er sich seltsam hilflos und wusste nicht, was er tun sollte. Das passierte ihm nur selten. Jemanden zu trösten lag ihm nicht, er war in einer förmlichen, zurückhaltenden Familie aufgewachsen, in der man Gefühle wie die Pest scheute. Zu seinen Verwandten hatte er kaum noch Kontakt.
    Noch nie hatte er sich auf eine tiefere Bindung zu einer Frau eingelassen, sondern sich unweigerlich zurückgezogen, sobald eine Beziehung ernster zu werden drohte.
    Seine Nähe wirkte beruhigend auf Lindy, sie hörte auf zu schluchzen und versuchte, ihren Gefühlssturm in den Griff zu bekommen.
    „Später erzählte meine Mutter mir, mein Vater sei vermutlich mit der Zigarette in der Hand eingeschlafen, sodass das Sofa in Brand geriet. Er hatte getrunken und meine Mum lag im Krankenhaus. Als ich aufwachte, quoll Rauch unter der Tür hindurch, und da war so ein komischer Geruch“, berichtete Lindy erschauernd.
    Entsetzt sah Atreus sie an. „Trotzdem bist du heute Nacht in das brennende Haus gestürzt, um die Katze zu retten?“, fragte er fassungslos.
    Bebend durchlebte Lindy die Vergangenheit erneut. „Ich versuchte, nach unten zu gehen, aber am Fuß der Treppe waren Flammen. Da bekam ich es mit der Angst zu tun und rief nach Dad.“
    Es fiel ihr schwer, weiterzusprechen, sie barg das Gesicht an Atreus’ nackter Schulter. „Ganz kurz glaubte ich, ihn zu entdecken, aber erst heute Nacht ist mir eingefallen, dass ich ihn tatsächlich gesehen hatte. Dad versuchte, zu mir durchzukommen, aber er schaffte es nicht mehr, bevor die Flammen ihn erreichten“, schloss sie aufschluchzend.
    Atreus war außer sich. Tröstend zog er Lindy in die Arme und drückte sie an sich. Wie selbstlos sie bei dem Brand in Chantry House zugepackt und auf jede nur erdenkliche Weise geholfen hatte! Mit keinem Wort, keiner Geste hatte sie auch nur angedeutet, welche Überwindung der

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