Die Geliebte des griechischen Reeders
küsste er sie auf die empfindsame Stelle hinter dem Ohr, und Lindy erschauerte. Noch einmal sprach er kurz in sein Handy, dann legte er es fort und riss Lindy an sich. Mit ungezügelter Leidenschaft küsste er sie, bis sie sich vollkommen atemlos von ihm löste.
„Nach fünf Tagen ohne dich genügt mir ein Wochenende einfach nicht“, brachte Atreus heiser hervor, nachdem er ihren Mund endlich freigegeben hatte.
Das Geständnis machte sie glücklich. „Ich könnte öfter zu dir nach London kommen“, setzte sie zögernd an. Auf einmal konnte sie es kaum erwarten, in seine zweite Welt vorzudringen, die ihr bisher verschlossen geblieben war.
Er presste die Lippen zusammen. „Lassen wir lieber alles beim Alten, Lindy. So kann ich mich während der Woche auf die Arbeit konzentrieren, und uns bleibt beiden genug Freiraum.“
Enttäuscht schwieg sie. Sie wollte keinen Freiraum, hatte ihn nie gewollt. Mit Atreus’ langer Abwesenheit während der Woche hatte sie sich nur still abgefunden, weil er es offensichtlich von ihr erwartete. Diese verspätete Erkenntnis traf sie unerwartet und schmerzlich. Wann eigentlich hatte sie angefangen, sich seinen Wünschen anzupassen und ihre eigenen zurückzustellen? Aber welche Frau wollte schon das Gefühl haben, sich an ihren Liebhaber zu klammern? Atreus mochte ihr erster Mann sein, aber ihr war klar, dass eine fordernde, besitzergreifende Geliebte ihm das Gefühl geben konnte, in der Falle zu sitzen.
Bens kritische Bemerkungen fielen ihr wieder ein, doch sie verdrängte die beunruhigenden Gedanken und schmiegte sich in Atreus’ Arme. Sie liebte ihn so sehr und hatte ein ganzes langes Wochenende vor sich, um jede Minute mit ihm auszukosten. War sie drauf und dran, alles, was sie miteinander verband, durch ihre Selbstzweifel zu zerstören?
Sie hatte sich nicht in Atreus verlieben wollen. Tatsächlich war sie sicher gewesen, klug genug zu sein, um sich zurückzuhalten. Sie hatte geglaubt, dagegen gefeit zu sein, sich an einen Mann zu verlieren, der nicht bei ihr bleiben würde.
Doch Atreus’ Charisma, seine starke erotische Ausstrahlung, seine ganze Persönlichkeit faszinierten sie so, dass sie sich ihm bedingungslos ausgeliefert hatte und sich mit jedem Mal tiefer in ihre Gefühle für ihn verstrickte. Er war ihre große Liebe, das war ihr bereits nach wenigen Monaten bewusst geworden.
Lindys unerwarteter Vorschlag, ihn während der Woche in London zu besuchen, machte Atreus argwöhnisch. Wer mochte sie auf die Idee gebracht haben? Hatte der ehemalige Mann ihres Lebens ihr den Floh ins Ohr gesetzt, um Zwietracht zu säen? Lindy hatte ihm freimütig erzählt, dass Ben Halliwell sie am Nachmittag besucht hatte. Ihr einstiger Freund war Atreus ein Dorn im Auge. Der Kerl lauerte ihr auf, stets bereit, wieder bei ihr einzusteigen. Und Lindy war so leicht zu beeinflussen.
Atreus drückte sie an sich und streichelte ihren Rücken. Sie war verkrampft, bemerkte er beunruhigt. Vielleicht wurde es Zeit, sich Halliwell vorzunehmen und ihm einen Warnschuss vor den Bug zu setzen. Lindy würde es nicht tun, sie sah in jedem nur das Gute. Nur ihren eigenen Wert erkannte sie nicht.
Offensichtlich war ihr noch gar nicht aufgegangen, dass ihr einstiger Freund jetzt begehrte, was er an der Universität so leichtfertig verschmäht hatte. Aber das würde er, Atreus, ihr niemals sagen.
„Du hast mir gefehlt“, gestand sie ihm zärtlich.
Er zog sie enger an sich. „Die Woche wollte einfach nicht vergehen“, flüsterte er und ließ den Mund liebkosend über ihre Lippen gleiten, um sie dann unvermittelt so leidenschaftlich zu küssen, dass sie Herzjagen bekam. Die Knie drohten unter ihr nachzugeben, sie sehnte sich verzweifelt nach ihm. Schnell hatte er ihr beigebracht, dass Sex ein grausamer Lehrmeister sein konnte, der jeden vernünftigen Gedanken auslöschte und nur noch Erfüllung suchte. Lindy schloss die Augen und hasste sich, weil sie nur noch eins wollte: mit Atreus schlafen.
Und was sagt das über unsere Beziehung? fragte sie sich beunruhigt.
„Was hast du?“, wollte Atreus leise wissen.
Er schien über einen sechsten Sinn zu verfügen, denn wieder spürte er prompt, was in ihr vorging.
„Ach, nichts.“
Instinktiv wusste er, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Aber sein Verlangen war so stark, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Er hob sie hoch und küsste sie fiebernd, bis sie ihm selbstvergessen die Arme um den Nacken legte. „Das Abendessen findet heute erst
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