Die Geliebte des griechischen Reeders
zu Ende verpackt hatte, lud sie ihn zum Kaffee ein. Er nahm sich zwei selbst gebackene Käseteekuchen, ehe er zur Sache kam.
„Wenn du wissen willst, woran du bei Atreus Dionides wirklich bist, sieh dir das hier an.“ Ben legte eine Seite vor Lindy auf den Tisch, die er offenbar aus einem Hochglanzmagazin gerissen hatte.
Unwillkürlich blickte sie darauf und sah ein Foto, das sie mitten ins Herz traf. Der kalte Schweiß brach ihr aus, ihr wurde elend. Wieder ein Foto von Atreus mit einer anderen Frau im Arm. Die blonde Schönheit trug kostbaren Schmuck und ein exklusives Abendkleid.
Mit unsicherer Hand schob Lindy Ben das Foto wieder zu und schaffte es irgendwie, ihn ruhig anzublicken. Immerhin sah sie so eine Aufnahme nicht zum ersten Mal, und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Trotz ihres Schmerzes war sie wütend auf Ben, der keine Gelegenheit ausließ, Atreus in ein schlechtes Licht zu rücken.
„Atreus hat am Montag an einem Wohltätigkeitsbasar für ein Kinderkrankenhaus teilgenommen“, erklärte Lindy ihm beherrscht. „Die Frau dürfte eine der Veranstalterinnen sein.“
„Hör auf, dir etwas vorzumachen und ihn in Schutz zu nehmen“, hielt Ben ihr verächtlich vor. „Carrie Hetherington ist eine reiche Schönheit der oberen Zehntausend, und mit ihr in der Öffentlichkeit gesehen zu werden ist ihm anscheinend nicht unangenehm. Dich dagegen hat er noch nie mitgenommen.“
„Atreus schämt sich meiner nicht!“, widersprach Lindy ihm etwas zu heftig. „Ich war es, die ihn gebeten hat, unsere Beziehung geheim zu halten, und nicht umgekehrt. Mir lag daran, nicht mit ihm gesehen zu werden, weil ich vermeiden wollte, dass die Leute hier über uns klatschen. Ich hasse die Vorstellung, dass ein Foto von mir und Atreus in der Presse erscheinen könnte.“
Spöttisch stöhnte Ben auf. „Wie kannst du immer noch so naiv sein? So diskret ist Dionides nun auch wieder nicht, Lindy. Für ihn bist du bestenfalls eine billige kleine Liebschaft im Verborgenen.“
Empört schlug Lindy mit den Händen auf den Tisch und sprang auf. „Wie kannst du so etwas Entsetzliches sagen?“
Einen Moment lang stand sie benommen da, alles um sie drehte sich. Vielleicht war sie zu schnell aufgesprungen. Einige Male atmete sie tief durch, bis sie sich besser fühlte.
„Ob es dir gefällt oder nicht, es ist wahr.“ Ben schien nicht zu merken, wie bleich sie geworden war. „Du bist seine Geliebte, nicht seine feste Freundin, und er sieht dich höchstens am Wochenende, wenn er hier ist. Mit dir geht er nie aus.“
„Ich bin für ihn keine billige Liebschaft!“, rief Lindy außer sich.
„Auch keine willige Geliebte, mit der er sich nach Lust und Laune amüsieren kann, wann immer ihm danach ist? Wo stehst du, Lindy? Was bist du für ihn?“
Verletzt betrachtete sie ihn. „Es führt zu nichts, darüber zu reden, Ben. Warum greifst du Atreus ständig an und versuchst, ihn bei mir schlechtzumachen?“
„Wir beide sind seit Jahren befreundet, während Atreus seit eineinhalb Jahren nur mit dir spielt. Eure Beziehung führt zu nichts. Er behandelt dich wie ein verheirateter Mann seinen Seitensprung.“
„Atreus behandelt mich wie eine Prinzessin“, betonte Lindy und setzte sich wieder.
„Er ist Milliardär und kann es sich leisten, großzügig zu sein.“
„Ich rede nicht von Geld“, wehrte Lindy verächtlich ab. „Du verstehst einfach nicht, was Atreus und mich verbindet.“
„Ich würde eher sagen, du bist es, die hier nicht versteht. Du hast dich in ihn verliebt und lebst in einer rosaroten Traumwelt. Seit du ihn kennst, bist du völlig unkritisch geworden. Ich versuche doch nur, dich aufzurütteln. Mit Dionides vergeudest du deine Zeit. Er wird dir nicht geben, was du dir wünschst“, beschwor Ben sie.
„Du weißt doch gar nicht, was ich mir wünsche.“
„Meinst du?“ Ben warf ihr einen spöttischen Blick zu. „So ein Leben ist nichts für dich. Du möchtest heiraten und erhoffst dir Sicherheit und Beständigkeit. Stattdessen hast du dich auf eine Affäre eingelassen, die du als Märchenromanze empfindest. Beantworte mir eine Frage: Wenn du mit Atreus so glücklich bist, wieso hast du ihn dann immer noch nicht mit Elinor und Alissa bekannt gemacht?“
„Elinor und Alissa sind nur sehr selten in England“, versuchte Lindy sich zu rechtfertigen. Die eine lebte im Nahen Osten, die andere hielt sich ebenfalls meist im Ausland auf.
„Wissen sie überhaupt von Dionides?“
Lindy schoss das
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