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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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achten, dass Ihr Personal weiß, wovon es redet.«
    Bei dem Ton blitzten Cassidys Augen auf und verdüsterten sich dann. Die Nähte der roten Seide protestierten ächzend bei jeder von Mrs. Sommersons Bewegungen. Aber ein warnender Seitenblick von Julia ließ sie die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, hinunterschlucken.
    »Ich selbst werde Ihnen das Kleid heraussuchen, Mrs. Sommerson.« Das freundliche Lächeln saß wieder fest an seinem Platz, als Julia sich jetzt an Mrs. Sommerson wandte. »Es wird ganz bezaubernd an Ihnen aussehen, kein Zweifel.«
    Bevor sie ging, raunte sie Cassidy noch zu: »Warten Sie in meinem Büro auf mich, Cassidy.«
    Mit sinkendem Mut sah Cassidy Julia nach. Den Ton kannte sie – nur zu gut. Drei Monate also. Sie seufzte still. Nun, da war eben nichts zu machen. Mit einem letzten Blick auf Mrs. Sommerson drehte Cassidy sich um und lief den schmalen Korridor entlang zu Julias winzigem, aber äußerst effizient eingerichtetem Büro.
    Sie sah sich in dem fensterlosen Hinterzimmer um und setzte sich dann auf einen zierlichen Stuhl mit gerader Rückenlehne und bronzefarbenem Sitzkissen. Hier war sie eingestellt worden, hier würde sie auch gefeuert werden.
    Viel zu heftig schob sie eine weitere lockere Haarnadel ins Haar zurück und runzelte die Stirn. In ein paar Minuten wird Julia hereingeschwebt kommen und sich hinter ihren eleganten Rosenholzschreibtisch setzen, um mich mit einer hochgezogenen Augenbraue durchdringend zu mustern, dachte Cassidy. Dann würde sie sich leise räuspern und loslegen.
    »Cassidy, Sie sind eine wirklich nette junge Frau, aber Sie sind nicht mit dem Herzen bei der Arbeit.«
    »Mrs. Wilson«, würde Cassidy dann wohl erwidern, »Mrs. Sommerson kann unmöglich Größe 42 tragen. Ich wollte nur …«
    »Natürlich nicht«, würde Julia sie dann mit einem geduldigen Lächeln unterbrechen. »Ich würde nicht im Traum darauf verfallen, ihr Größe 42 verkaufen zu wollen. Aber …« Hier stellte Cassidy sich vor, dass Julia mahnend einen manikürten Zeigefinger heben würde. »Wir müssen ihre Illusionen bewahren und ihre Eitelkeit erlauben. Takt und Diplomatie, meine Liebe, sind unerlässlich für jeden, der im Verkauf tätig ist. Ich fürchte, Sie müssen diese Fähigkeiten noch ausbauen. In einer Boutique wie dieser …« Hier würde Julia die Finger verschränken und sich mit den Ellbogen auf die Schreibtischplatte stützen. »… muss ich mich hundertprozentig auf mein Personal verlassen können. Nun, wäre dies der erste Vorfall, könnte ich sicherlich darüber hinwegsehen, aber …« Julia würde eine bedeutungsschwangere Pause machen und dann seufzen. »Erst letzte Woche haben Sie zu Miss Teasdale gesagt, dass sie in schwarzem Crêpe wie eine trauernde Witwe aussieht. So kann man unsere Ware nicht verkaufen.«
    »Nein, natürlich nicht, Mrs. Wilson«, würde Cassidy mit reuiger Miene zustimmen. »Aber mit Miss Teasdales Haarfarbe und ihrem Teint …«
    »Takt und Diplomatie.« Der Zeigefinger würde wieder nach oben an die Decke deuten. »Sie hätten Miss Teasdale vorschlagen können, dass ein kräftiges Blau ihre Augen besser zur Geltung bringt. Oder dass ein frostiges Rosé ihre Haut schimmern lässt. Der Kunde ist König und will hofiert werden. Jede Frau, die zu dieser Tür hinausgeht, soll das Gefühl haben, etwas ganz Besonderes bei uns gefunden zu haben.«
    »Das ist mir schon klar, Mrs. Wilson. Aber ich kann einfach nicht tatenlos mit ansehen, wie jemand sich für etwas völlig Unpassendes entscheidet. Deshalb möchte ich ja auch …«
    »Sie haben ein gutes Herz, Cassidy.« Julia würde mütterlich lächeln, bevor sie dann das Beil fallen lassen würde. »Aber Sie haben einfach kein Talent zum Verkaufen … oder zumindest nicht das Talent, das ich in meiner Boutique benötige. Natürlich werde ich Sie für den Rest der Woche bezahlen und Ihnen ein Empfehlungsschreiben aushändigen. Sie waren immer pünktlich und zuverlässig. Vielleicht sollten Sie es besser in einem großen Kaufhaus versuchen …«
    An diesem Punkt in dem ausgedachten Szenario krauste Cassidy die Nase, setzte aber schnell wieder eine neutrale Maske auf, als sie die Tür hinter sich aufgehen hörte.
    Julia trat ein, schloss leise die Tür, setzte sich hinter ihren Rosenholzschreibtisch, hob eine Augenbraue und musterte Cassidy für einen langen Moment. Dann räusperte sie sich.
    »Cassidy, Sie sind eine wirklich nette junge Frau, aber …«
    Cassidy konnte nur seufzend mit den

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