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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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richten. Dann trat er an die Reling und rief: »Ergebt Ihr Euch, Admiral?«
    Dunfee runzelte die Stirn. »Niemals!«
    Raiden schaute zu einem seiner Männer herunter. »Schießt ein hübsches Loch in ihre Seite, oberhalb der Wasserlinie, Mr Cheston.«
    »Aye, aye, Captain«, erwiderte der Mann und steckte die Zündschnur an. Der Schuss zerschmetterte die Reling der Yorkshire und traf zwei ihrer Kanonen, die bockend wie ein liebeskranker Bulle bei der Verfolgung seiner Herzenskuh über das Deck hüpften, ehe sie ins Meer stürzten.
    Raiden gab ein Zeichen, und seine Männer schleuderten ihre Enterhaken zur Yorkshire hinüber, deren Metallkrallen sich in die hölzerne Reling und in die Decks gruben. Die Taue spannten sich zwischen den beiden Schiffen und hielten die Yorkshire fest. Kaum war dies geschehen, stellten sich Raidens Männer entlang der Reling der Renegade auf. Mit langen Gewehren bewaffnet, warnten sie jeden, einen falschen Schritt zu machen.
    »Soll ich meine Frage wiederholen, Admiral?«
    »Einem verdammten Räuber werde ich mich niemals ergeben!«
    Raiden zuckte mit den Achseln und feuerte seine Pistole ab. Die Kugel zerschmetterte Dunfees Pistole, die er in der Hand gehalten hatte. Ohne die Augen vom Admiral zu nehmen, sprach Raiden mit Kahlid, und zwar so laut, dass alle es hören konnten: »Wenn auch nur einer der Männer sich rührt, versenkt sie. Und sorgt dafür, dass Perth mir nicht folgt.«
    »Raiden«, sagte Granville ganz in der Nähe.
    Er sah seinen Vater an, und in seinem Blick lag eine unübersehbare Warnung. »Nein, das ist nicht dein Kampf.« Dann schlang er sich das Seil um das Bein, stieß sich ab und schwang sich zur Yorkshire hinüber. Er landete mittschiffs, nur wenige Schritte von Dunfee entfernt, und starrte diesen an. Die Kleidung korrekt bis zur Perfektion, das Halstuch akkurat gebunden, stand Dunfee groß und schlank vor ihm. Sein Gesicht war in den Jahren faltiger geworden, doch in seinen Augen lag derselbe grausame Ausdruck, den Raiden an jenem Tag in der Kabine gesehen hatte. Der Tag, an dem Dunfee seine Frau erstochen und ihm die Schuld an deren Tod zugeschoben hatte.
    »Braucht Ihr Hilfe, Cap’n?«, rief ein Mann von der Renegade herüber.
    »Nein, Mr Riggs. Bleibt dort.«
    »Du wirst dieses Schiff niemals bekommen!«, rief Dunfee und zog sein Schwert.
    »Es ist nicht das Schiff, das ich will.«
    Angesichts des furchtlosen Auftretens und bei dem drohenden Ausdruck in den Augen des Piraten, fühlte Percival einen Schauder von Furcht seinen Rücken hinunterlaufen. »Wir haben keine Ladung an Bord.«
    »Außer Opium«, sagte Raiden und kam mit gezogenem Schwert näher. »Ich kann es riechen.« Spöttisch-tadelnd schüttelte er den Kopf. »Ihr habt mit Barkmon gemeinsame Sache gemacht. Dem jüngst verblichenen Direktor Barkmon.« Raiden legte den Kopf schräg. »Lord Eastwick ist tot, und seine Briefe sind auf dem Weg zum König. Eurem König.« Raiden war jetzt nur noch wenige Schritte von Dunfee entfernt.
    Plötzlich sprang ein Seemann ihn von hinten an. Raiden trieb dem Angreifer den Ellbogen in den Magen, fuhr blitzschnell herum und stieß ihm das Schwert in den Leib. Raiden stand über dem reglosen Mann, sein Blick streifte die Männer der Yorkshire in grimmiger Warnung. »Bleibt, wo ihr seid, und ihr werdet verschont. Meine Männer werden nicht zweimal überlegen, dieses Schiff zu versenken, auch mit mir an Bord.« Dann sah er zu Dunfee. »Du hast dich gut gehalten, alter Mann«, sagte er und genoss die Verwirrung auf Dunfees Gesicht.
    »Wer bist du?«
    »Ich dachte, das wüsstest du. Wer ich bin – ist die Antwort darauf nicht der Grund, aus dem du angegriffen hast?«
    »Es war nur eine Frage der Zeit, ehe du auf uns gefeuert hättest, Pirat. Ich hatte die Wahl zu überleben oder zu sterben.«
    »Die hast du noch immer«, entgegnete Raiden, überrascht darüber, wie ruhig er sich fühlte. Seit vierzehn Jahren wollte er diesen Mann ins Jenseits befördern. Und jetzt schien er nicht mehr zu sein als eine lästige Schuld, die beglichen werden musste.
    Dunfee richtete sein Schwert auf Raidens Gesicht. »Keinen Schritt näher.« Hinter ihnen tobte auf dem Meer die Schlacht zwischen den Piraten und den Seeleuten der East India Company, zwischen der Herrschaft der Krone und der Wahl der Freiheit. Das Dröhnen und Feuerspeien der Kanonen schwängerte die Luft mit dichtem Rauch. Die Besatzung der Yorkshire, jene, die nicht unter Trümmern begraben oder tot waren, standen reglos

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