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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Ohren.«
    »Offensichtlich. Gebt den Bescheid, dass wir nach Hause zurückkehren werden. Soll ein anderer Dunfee auf den Meeresgrund schicken. Ich habe eine Hochzeit auszurichten.« Kahlids Grinsen wurde noch breiter. »Na los, Mann, macht Euch an Eure Arbeit!« Raiden verschränkte die Arme auf dem Rücken und ging in Richtung der Achterreling davon, wo er stehen blieb und in den Nebel starrte. Er war jetzt voller Ungeduld umzukehren, voller Ungeduld, mit Willa ein neues Leben zu beginnen und die Seeräuberei an den Nagel zu hängen. Er hoffte, die Menschen würden den Schwarzen Engel im Laufe der Zeit vergessen, und dessen verdammenswerten Beutezüge würden irgendwann nicht mehr sein als Geschichten, die man sich in der Schänke bei einem Becher Wein und bei einem guten Essen erzählte.
    Das Schiff neigte sich, als Kahlid das Steuerrad herumschwang und die Renegade Kurs nach Südwesten nehmen ließ, zurück nach Java. Raiden wandte sich um, sein Blick glitt über die Decks, zu den Segeln, als diese Fahrt aufnahmen, dann zu seinem Vater, der gerade in der Takelage des Kreuzmastes herumkletterte. Für einen Augenblick ruhten ihre Blicke ineinander, und Raiden konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. Der Mann sieht aus wie ein junger Seemann auf seiner ersten Fahrt, dachte er und schaute nach achtern.
    Der Wind hatte aufgefrischt und wirbelte den Nebel auf, den die Renegade durchfahren hatte. Und in den Wirbeln aus dichtem grauem Dunst sah Raiden ein Licht aufblitzen.
    Etwas Silberfarbenes. Ein Segel.
    »Macht die Kanonen klar!«, rief er und gab im nächsten Augenblick Befehl an Kahlid, auf Ausweichkurs zu gehen. Er griff nach dem Fernrohr und nahm das Segel ins Visier. Die Yorkshire folgte ihnen hart auf den Fersen. Raiden fluchte, während er beobachtete, wie das Schiff sich auf die Seite legte, um längsseits zu kommen.
    »Captain, sie sind sehr schnell!«
    »Ich bin froh, dass Ihr so wachsam seid, Kahlid«, erwiderte Raiden, öffnete den Deckel der Bank unter der Reling und nahm seine Pistolen heraus. Zusammen mit seinen Messern schob er sie in seinen Gürtel, dann richtete er sein Schwert. »Aber wir segeln ohne Ladung, und der Proviant, den wir an Bord haben, ist auch kein großer Ballast. Wir sind auf diese Begegnung vorbereitet.« Ja, verdammt gut vorbereitet, dachte Raiden, seit fast vierzehn Jahren, und jetzt, da er lieber nach Hause gesegelt wäre, zwang man ihn zum Handeln.
    Raiden ließ unverzüglich die Mannschaft antreten, befahl allen, keinen Laut von sich zu geben und nicht miteinander zu reden und alle Lichter zu löschen. Die Renegade war ein schwarzes Schiff, mit schwarzen Segeln, bei Nacht so gut wie nicht zu erkennen, und Raiden konnte sie mit geschlossenen Augen segeln. Er stützte sich auf viele Jahre der Erfahrung, Jahre, in denen er einer Gefangennahme oder der Vernichtung durch seine Feinde immer wieder entgangen war. Aber dieses Mal stand für ihn mehr auf dem Spiel. Seine Zukunft hing von dieser Konfrontation ab.
    Mit Balthasar an seiner Seite schaute er mit grimmig-abschätzender Miene auf die Segel, spürte er den Wind an seiner Kleidung zerren und über sein Gesicht streichen. »Ich habe nicht die Absicht, Lady Eastwick allein zu lassen, Gentlemen.« Er sah seine Männer an. »Also, Gentlemen, lassen wir die Legende vom Schwarzen Engel noch einmal aufleben!«

26
    Percival Dunfee fühlte die Spannung so unmittelbar wie den warmen Wind, der über das Wasser strich. Donner grollte. Ein Blitz schnitt eine gezackte Linie in den Nachthimmel und ermöglichte für den Bruchteil eines Augenblick die klare Sicht auf das schwarze Schiff.
    Ihm stockte der Atem. Der Schwarze Engel. Sein Blut pochte vor Erwartung. Dies würde der krönende Sieg werden, ihn seinem König zu Füßen zu legen.
    »Gebt Salvenfeuer«, befahl er.
    Captain Lindsey schaute den Admiral von der Seite an. »Wohin, Sir?«
    »Dorthin, Mann.« Dunfee wies ihm die Richtung. »Seid Ihr denn blind?«
    Captain Lindsey kniff die Augen zusammen, konnte aber außer der Finsternis der Nacht und der Schwärze der See, die miteinander verschmolzen, nichts erkennen. Dessen ungeachtet befolgte er den Befehl, denn der Admiral sah aus, als würde er aus der Haut fahren, sollte er diese Anweisung, der Himmel mochte ihm beistehen, in Frage stellen. Captain Lindsey beobachtete den Admiral, als dieser zur Reling lief, als hätte er in der Dunkelheit von dort eine bessere Sicht.
    Dunfee war besessen. Er verbrachte seine Nächte damit, über

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