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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Seekarten zu brüten und unzählige Berichte von irgendwelchen Agenten zu lesen, die er vermutlich auf die Piraten angesetzt hatte. Er dachte nicht einmal darüber nach, dass es nach ihrem letzten Zusammentreffen mit einem anderen schwarzen Schiff klüger wäre, einen Hafen anzulaufen und frische Vorräte an Bord zu nehmen. Sollte dieses Schiff dasselbe sein, das ihren Besanmast zur Hölle geschickt hatte, dann würden sie auf dem Meeresgrund enden, dachte Captain Lindsey. Er wandte sich um. Im Stillen lobte er seine Männer für die rasche Reparatur, die sie in Malakka ausgeführt hatten, besonders, weil Dunfee ihnen unablässig im Nacken gesessen und ihnen sogar das Schlafen verboten hatte. Wenigstens hatten sie für dieses Zusammentreffen ausreichend Pulver und Kugeln dabei. Hingegen waren die Lebensmittelrationen um die Hälfte gekürzt worden. Dunfee hatte sich geweigert hatte, lang genug im Hafen zu bleiben, um mehr als Schiffsbrot und Schiffszwieback an Bord zu nehmen – aus Furcht eine Chance zu verpassen, den Schwarzen Engel aufzuspüren. Es war schlimm genug, dass dieser Mann glaubte, dies hier sei sein persönlicher Spielplatz, indem er die französischen Schiffe entlang der Route angriff und sie zwang, ihnen den Rücken für Vergeltungsmaßnahmen freizuhalten. Seit Tagen waren sie im Kreis gesegelt, waren Gerüchten gefolgt und hatten dabei die halbe Flotte der East India Company in ihrem Schlepptau gehabt. Es würde die reine Hölle werden, den Direktoren für die verspäteten Lieferungen Rede und Antwort stehen zu müssen, und er, das wusste er, würde als Sündenbock herhalten müssen.
    Lindsey schaute zum Heck, konnte die anderen Schiffe aber durch den Nebel nicht erkennen. Ungeachtet ihrer jetzigen Position würde den Piraten eine Überraschung erwarten.
     
    Die Salve verfehlte die Renegade um mehr als eine Meile, ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Gegner sie nicht sehen konnte.
    »Er will den Kampf«, wisperte Balthasar.
    »Dann werden wir ihm den liefern.« Raiden schaute auf die Segel und gab dann das Zeichen, zusätzlich das Leisegel zu setzen. Der Wind fuhr in das Segel und trieb die Renegade über das Wasser.
     
    »Verdammt, wo sind sie?«
    Dunfee und Captain Lindsey starrten in die Dunkelheit, und Percival Dunfee fühlte, wie ihm bei dem Gedanken, den Piraten in die See geschickt zu haben, vor Aufregung schwindlig wurde. Doch alles was er hören konnte war das Rauschen des Wassers, das gegen den Schiffsrumpf schlug.
    »Guter Gott«, stieß Lindsey hervor, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. »An die Waffen!«
    Dunfee wandte sich um, und auf seiner Miene zeichnete sich derselbe Schrecken wie auf der des Kapitäns ab, als die Fregatte auf sie herabstieß. Nur die Galionsfigur war zu erkennen, der schreiende schwarze Engel mit dem silbernen Schwert und Schild, der wie die strafende Hand Gottes auf ihn zuschoss, um ihn für seine Verbrechen bezahlen zu lassen. Bevor er den Befehl zum Feuern geben konnte, nahmen die Geschütze der Renegade die Yorkshire unter Beschuss, in rascher Reihenfolge trafen die erste, zweite und dritte Salve den Großmast und den Fockmast und ließen diese bersten.
    Die britischen Seeleute flüchteten vor den herabstürzenden Segeln und Holztrümmern. Seile und Teile der Takelage begruben die Männer unter sich, deren Schreie vom Lärm der nächsten sechs Kanonenschüsse übertönt wurden.
    Er hätte sich nie vorgestellt, dass die Renegade so groß war.
    Mit wenigstens 36 Kanonen bestückt, war sie für die Yorkshire ein gleichwertiger Gegner. Ihr Vorteil lag darin, dass die Geschütze über zwei Decks verteilt waren. Dunfee stürzte zum Achterdeck und verlor dabei seinen Mantel. Mit der Pistole in der Hand kletterte er über die Trümmer, um den König der Piraten zu finden und ihm eine Kugel in den Kopf zu schießen. Der Wind war zum heulenden Sturm geworden, der das zerstörte Schiff zum Beben brachte, und Percival richtete sich auf, um besser sehen zu können. Er begann zu grinsen, als vier Schiffe hinter der Renegade auftauchen und auf diese zuhielten.
    »Mister Lindsey!«, rief er und wies auf die Schiffe.
    Ein Jubelruf stieg von der Yorkshire zum Himmel, als der Union Jack in Sicht kam.
    Entferntes Kanonenfeuer durchschlug das Brausen des Sturms, und Percival wandte sich zum Heck der Yorkshire. Das britische Kriegsschiff und zwei Schiffe der East India Company, die ihnen folgen sollten, waren kaum zu sehen. Er runzelte die Stirn und wandte den Blick

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