Die Geliebte des Prinzen
auf ihn zu und legte die Arme um ihn.
Er war versucht, sie an sich zu ziehen, doch da sprach sie ihn an.
„Sag die Wahrheit, Maxim. Gib zu, dass du mich betrogen und belogen hast, und ich verzeihe dir.“
Sein Blick wurde eiskalt. „Du willst mir verzeihen?“
„Ich will es versuchen.“
Die ungeheure Wut, die in ihm aufstieg, fegte jedes Gefühl von Sehnsucht und Zärtlichkeit hinweg. „Ich will nicht, dass du mir verzeihst“, erwiderte er grimmig.
„Maxim!“ Ihre Augen schimmerten feucht. „Liebst du sie? Bitte, sag es mir.“
Sie? Wen meinte sie denn? Natürlich, Francesca. Er hatte ihr keinen Anlass zur Eifersucht gegeben, aber Grace ließ einfach nicht locker. Sie schien ihn tatsächlich für einen ehrlosen Schuft zu halten, dem nicht zu trauen war.
Er hatte in Kalifornien vergeblich versucht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Noch einmal würde er es nicht tun. Nie wieder würde er sich ihr so ausliefern.
Ungerührt teilte er ihr mit: „Übermorgen werde ich dich in die Moskauer Gesellschaft einführen. Du und das Kind, ihr braucht Ruhe. Leg dich in dein schönes, ruhiges Bett und schlaf.“
„Maxim …“
Er aber ließ sie zitternd vor Kälte auf der verschneiten Dachterrasse zurück, in dieser eisigen Winternacht unter sternklarem Himmel.
11. KAPITEL
„Lady Francesca Danvers wünscht Sie zu sprechen, Prinzessin.“
Grace wirbelte herum. „Was will sie hier?“
„Nichts Gutes, fürchte ich“, bemerkte Elena missmutig.
Zögernd wandte sich Grace dem Spiegel zu. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. In dem bodenlangen champagnerfarbenen Abendkleid, das ihre Rundungen sanft umschmeichelte, das blonde Haar kunstvoll hochgesteckt, sah sie aus wie eine Prinzessin aus dem Märchen.
Elena hatte ihr geholfen, sich für den festlichen Empfang zurechtzumachen, auf dem sie der High Society Moskaus vorgestellt werden sollte. Aber Grace wusste nicht, ob sie jetzt in der Lage war, der Frau gegenüberzutreten, die ihr Mann noch liebte. Nervös rang sie die Hände. „Kennen Sie Lady Danvers?“
Elena nahm schulterzuckend eine silberne Schatulle von einem der Hausmädchen entgegen. „Sie war vor längerer Zeit einmal hier zu Besuch. Exfreundinnen sollten von der Bildfläche verschwinden, wenn ein Mann heiratet.“ Mit einem kleinen Schniefen brachte sie ihr Missfallen zum Ausdruck. „Soll ich sie wegschicken? Der Empfang beginnt in zehn Minuten. Sie haben keine Zeit mehr für einen Privatplausch mit einem der Gäste.“
„Sie ist eingeladen?“, fragte Grace entsetzt. „Wer hat …“ Sie verstummte. Die Frage erübrigte sich.
Mühsam hielt sie die Tränen zurück, um ihr Make-up nicht zu ruinieren. Sie wollte doch Maxim nicht blamieren. Aber wie sehr musste er sie hassen, um ihr so etwas anzutun! Wie konnte er ihr zumuten, in aller Öffentlichkeit seine Geliebte zu empfangen? Seine Grausamkeit zerriss Grace das Herz.
Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, wie er zu ihr stand. Nachdem sie am Silvesterabend miteinander geschlafen hatten, war sie ihm auf die Dachterrasse gefolgt und hatte ihn angefleht, ihr die Wahrheit zu sagen, doch er hatte sie eiskalt abblitzen lassen. Dabei hatte sie so verzweifelt auf einen Neuanfang gehofft, dass sie sogar bereit gewesen war, über ihren eigenen Schatten zu springen und ihm zu verzeihen!
In den letzten beiden Tagen hatte sie ihn kaum zu Gesicht bekommen. Trotzdem hatte sie sich nicht vorstellen können, dass Francesca tatsächlich in Moskau war. Sie hatte gehofft, seine Bemerkung bezüglich des Ritz-Carlton sei ein böser Scherz gewesen.
Doch Francesca war hier, und es war gut möglich, dass Maxim seine Nächte mit seiner Geliebten verbracht hatte. Warum auch nicht, dachte Grace verbittert. Mit ihr war er doch nur verheiratet, weil sie ein Kind von ihm erwartete. Warum sollte ihn diese Vernunftehe davon abhalten, Francesca zu lieben?
„Sie sehen wunderbar aus! Nur eins fehlt noch, und das hat Ihre Hoheit der Prinz gerade bringen lassen.“ Elena entnahm der Schmuckschatulle eine Tiara aus purem Gold mit funkelnden Smaragden und setzte sie Grace auf den Kopf.
„Sie ist bildschön“, meinte Grace leise.
„Ja, sie gehörte der Großtante des Prinzen, Großherzogin Olga.“ Elena nickte zufrieden. „Und jetzt schicke ich diese schreckliche Frau weg. Bin gleich zurück.“
„Nein“, sagte Grace entschlossen. „Sie soll heraufkommen.“
Die ältere Frau musterte sie zweifelnd. „Sind Sie sicher, Prinzessin?“
Nein, gar nicht. „Aber
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