Die Geliebte des Prinzen
hatte seinen Traum geopfert, um sie zu schützen.
Und sie hatte ihm nicht geglaubt, sondern ihn sogar noch beleidigt. Sie schämte sich bei der Erinnerung an die scheußlichen Dinge, die sie ihm im Haus ihrer Mutter an den Kopf geworfen hatte.
Sie selbst hatte ihn wieder in Francescas Arme getrieben. Würde er ihr je verzeihen, dass sie ihm nicht vertraut hatte?
Er muss, dachte sie. Und wenn ich ihn auf Knien um Vergebung bitten muss!
Doch was nützte ihr Flehen, wenn sein Herz einer anderen gehörte? Verzweifelt schloss Grace die Augen. Warum sollte er ihretwegen auf Francesca verzichten? Erst recht, nachdem sie sich ihm gegenüber so abscheulich verhalten hatte …
„Bist du bereit, Grace?“ Ihr stockte der Atem, als sie ihren Ehemann in der offenen Tür stehen sah. Maxim, ihren großen, starken russischen Prinzen, der in seinem eleganten schwarzen Smoking umwerfend attraktiv und zugleich düster und gefährlich aussah.
„Ja, sie ist fertig.“ Elena rückte ein letztes Mal die Tiara auf Graces Haar zurecht. „Und die schönste Prinzessin, die das Haus Rostov je gesehen hat“, fügte sie andächtig hinzu.
Maxim sah seine Frau an. „Ja, du siehst zauberhaft aus.“
„Du auch“, erwiderte sie mit klopfendem Herzen. „Sehr elegant, meine ich.“
„Komm.“ Mit unbewegter Miene bot er ihr den Arm.
Als sie sich der breiten Steintreppe näherten, auf der sie sich vor zwei Tagen so leidenschaftlich geliebt hatten, drangen Stimmengemurmel und Gläserklirren zu ihnen herauf. Grace blieb wie angewurzelt stehen. Sie konnte sich den Gästen nicht präsentieren, ohne zu wissen, ob ihre Ehe mit Maxim noch eine Chance hatte.
Maxim drehte sich ungeduldig zu ihr um. „Was ist los?“
„Ich hätte dir glauben müssen, Maxim“, sagte sie aufgewühlt. „Es tut mir so leid! Ich weiß, du hast mich nicht verraten. Francesca hat mir alles erzählt. Oh, Maxim, kannst du mir jemals verzeihen?“
Seine Augen verengten sich. „Du hast mit Francesca gesprochen?“
„Ja, sie war bei mir.“
„Francesca?“ Er runzelte die Stirn. „Was hat sie hier …“
„Bitte, Maxim!“, bat sie mit Tränen in den Augen und drückte seine Hand. „Lass uns nicht streiten. Lass uns einen neuen Anfang machen! Es tut mir so leid, dass ich kein Vertrauen zu dir hatte …“
„Jetzt fällt es dir leicht, mir zu glauben“, unterbrach er sie schroff. „Francescas Wort zählt also mehr als meins.“
Es lief alles falsch. Sie hatte sich bei ihm entschuldigt, hatte ihn um einen Neuanfang gebeten – was musste sie denn noch tun? Ja, es gab etwas, das sie ihm noch nicht gesagt hatte. Doch wie konnte sie ihre Seele vor ihm bloßlegen, wenn er so kalt und abweisend zu ihr war?
„Komm jetzt.“
„Maxim!“ Verzweifelt zerrte sie am Ärmel seines Smokings. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Maxim, ich … ich liebe dich.“
In seinen kühlen grauen Augen flackerte etwas auf, das Hoffnung, Sehnsucht und zugleich Angst in ihr weckte.
„Ich liebe dich“, wiederholte sie mit zitternder Stimme. „Wirst du mich je lieben können?“
Endlose bange Sekunden vergingen. Dann verwandelte sich Maxims schönes Gesicht in eine Maske eisiger Ablehnung.
„Es ist zu spät.“
„Wie kann das sein?“, fragte Grace erschüttert.
„Ich werde immer für unser Kind sorgen.“ Er wandte den Blick von ihr ab. „Aber ich werde dich nie wieder lieben können.“
Nie wieder?
Er hatte sie geliebt, und sie hatte seine Liebe verschmäht!
„Nein“, schluchzte sie, „es ist nicht zu spät! Ich liebe dich. Wenn du mich jemals geliebt hast …“
Er lächelte grimmig. „Und wie hast du es mir gedankt?“
„Ich weiß, ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.“ Es war erniedrigend, wie weinerlich ihre Stimme klang, aber sie wusste jetzt, dass sie ihn und keinen anderen wollte. „Bitte, Maxim …“
„Hör auf zu betteln, das ist unter deiner Würde. Du bist eine Prinzessin.“
„Ich will dich nicht verlieren. Aber das habe ich schon, oder?“, flüsterte sie niedergeschlagen. „Du willst mit ihr zusammen sein.“
„Mit wem?“
„Muss ich ihren Namen nennen?“
Er lachte zornig. „Ich habe es satt, mich ständig wegen Francesca rechtfertigen zu müssen. Du bist meine Frau. Du erwartest mein Kind. Es wird in meinem Leben keine andere Frau geben. Wie oft muss ich dir das noch sagen?“
Sie nahm sich ein Herz und fragte: „Hättest du mich auch geheiratet, wenn ich nicht schwanger wäre?“
„Du bist schwanger, also
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