Die gepluenderte Republik

Hypo Real Estate beansprucht als erste Privatbank Mittel aus dem staatlichen Rettungsfonds. Die US-Notenbank senkt erneut den Leitzins auf jetzt nur noch 1,0 Prozent.
    31.10.:
Die Finanzmarktkrise erwischt immer mehr offene Immobilienfonds, seit Wochenbeginn haben elf Immobilienfonds aus Liquiditätsmangel vorläufig geschlossen. Der Bankenrettungsfonds der Bundesregierung bewilligt der Hypo Real Estate die beantragte Finanzspritze von 15 Milliarden Euro. Die isländische Finanzaufsicht stellt den Entschädigungsfall für die Kaupthing-Bank fest.
    November
    3.11.:
Die Commerzbank gibt nach einem hohen Quartalsverlust bekannt, dass sie das staatliche Rettungspaket in Anspruch nimmt. Mit einer stillen Einlage von 8,2 Milliarden Euro erhöht der Staat die Eigenkapitalbasis der Bank und räumt ihr Garantien für Schuldverschreibungen von bis zu 15 Milliarden Euro ein. Die HSH Nordbank will ebenfalls das Rettungspaketnutzen und staatliche Kreditgarantien von bis zu 30 Milliarden Euro beantragen. Als dritte Landesbank nimmt auch die West-LB das Rettungspaket in Anspruch.
    4.11.:
Um Ungarn vor dem drohenden Staatsbankrott zu bewahren, gewähren die EU-Finanzminister dem Land einen Notkredit von 6,5 Milliarden Euro.
    5.11.:
Die Bundesregierung beschließt ein milliardenschweres Konjunkturpaket mit 15 Maßnahmen, die einer drohenden Rezession entgegenwirken und eine Million Arbeitsplätze sichern sollen.
    6.11.:
Die Europäische Zentralbank senkt ihren Leitzins auf 3,25 Prozent. Andere europäische Notenbanken folgen. Der Internationale Währungsfonds korrigiert seine Konjunkturprognose wegen der Finanzmarktkrise drastisch und sagt der Weltwirtschaft für 2009 eine Rezession voraus.
    8.11.:
Deutschlands größte Landesbank, die LBBW, ist von der Finanzmarktkrise betroffen und erwartet durch ein Island-Geschäft einen Verlust in Höhe von 350 Millionen Euro.
    9.11.:
Die lettische Regierung verstaatlicht die zweitgrößte Bank des Landes und kommt damit einem Zusammenbruch des Instituts zuvor.
    10.11.:
China beschließt ein fast 600 Milliarden Dollar schweres Konjunkturpaket. Der strauchelnde Versicherungsriese AIG wird erneut von der US-Regierung gestützt. Der seit September unter staatlicher Kontrolle stehende US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae gibt einen Rekordverlust von Juli bis September bekannt: 29 Milliarden Dollar.
    11.11.:
Die Weltbank erwartet für 2009 wegen der Finanzmarktkrise nur noch ein globales Wachstum von einem Prozent.
    13.11.:
Deutschland steckt erstmals seit fünf Jahren in einer Rezession: Laut Statistischem Bundesamt schrumpfte die Wirtschaft zwei Quartale in Folge. Rund 20 Banken haben bereitsHilfen aus dem Rettungspaket der Bundesregierung beantragt – ihre Namen werden allerdings nicht genannt.
    14.11.:
Opel bittet den Staat um Rettung. Bundeskanzlerin Angela Merkel reist mit Vorschlägen einer Expertengruppe um den ehemaligen Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, zum Weltfinanzgipfel in Washington.
    15.11.:
Die G-20-Staaten beschließen auf dem Weltfinanzgipfel einen Aktionsplan, der strengere Kontrollen der Märkte und Dutzende Sofortmaßnahmen vorsieht.
    17.11.:
Die staatliche KfW-Bankengruppe meldet für die ersten neun Monate des Jahres einen Verlust von fast 1,8 Milliarden Euro infolge der Finanzmarktkrise.
    Die Citigroup gibt die Streichung von weiteren 53 000 Jobs bekannt.
    18.11.:
Die US-Autokonzerne General Motors, Ford und Chrysler bitten um staatliche Finanzhilfen von bis zu 26 Milliarden Euro, um die Folgen der Finanzmarktkrise zu bewältigen.
    21.11.:
Die Eigner der größten deutschen Landesbank LBBW gewähren dem Institut eine Kapitalspritze von fünf Milliarden Euro. Die LBBW will zudem Fusionsgespräche mit der BayernLB führen.
    Bundespräsident Köhler greift die Banken scharf an und fordert eine grundlegende Erneuerung der Branche.
    Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate, der bereits im Oktober mit einer milliardenschweren Stützungsaktion gerettet werden musste, erhält 20 Milliarden Euro aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds.
    24.11.:
Die US-Bank Citigroup erhält eine Kapitalspritze in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar und Bürgschaften bis zu 306 Milliarden Dollar.
    25.11.:
Die OECD senkt ihre Wachstumsprognosen deutlich. Für Deutschland geht die Organisation nun von einem Minus in Höhe von 0,9 Prozent im Jahr 2009 aus.
    Die US-Notenbank kündigt an, in den kommenden Monaten für 800 Milliarden Dollar Immobilien- und Konsumkredite