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Die Germania

Die Germania

Titel: Die Germania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ignorantur.

Caput XXVII
Begräbniß.
    Von dem eitlen Prunk der Leichenbegängnisse weiß man nichts; nur bei hervorragenden Männern verlangt die Sitte bestimmte Holzarten für die Verbrennung der Leiche. Teppiche und Rauchwerk werden nicht an den Holzstoß verschwendet; nur die Waffenrüstung, zuweilen auch das Streitroß wird mit verbrannt. Ueber dem Grabe wölbt sich ein Rasenhügel; in dem kunst- und mühevollen Stolz der Monumente sieht der Germane nur eine Last für den Todten. Den Thränen und der Klage gönnt er kurze, dem Schmerz und der Wehmuth eine lange Frist. Dem Weibe geziemt die Trauer, dem Manne die Erinnerung.
    Das ist es, was ich im allgemeinen über Ursprung und Zustände des germanischen Gesammtvolkes gefunden. Im nachfolgenden sollen Brauch und Sitte der einzelnen Stämme in ihren unterscheidenden Zügen, sowie die germanischen Einwanderungen nach Gallien dargestellt werden.

Caput XXVII.
    Funerum nulla ambitio; id solum observatur, ut corpora clarorum virorum certis lignis crementur. Struem rogi nec vestibus nec odoribus cumulant; sua cuique arma, quorundam igni et equus adiicitur. Sepulcrum caespes erigit; monumentorum arduum et operosum honorem ut gravem defunctis aspernantur. Lamenta ac lacrimas cito, dolorem et tristitiam tarde ponunt; feminis lugere honestum est, viris meminisse.
    Haec in commune de omnium Germanorum origine ac moribus accepimus; nunc singularum gentium institutaritusque quatenus differant, quae nationes e Germania in Gallias commigraverint, expediam.

II. Die einzelnen Völkerschaften Gemaniens.
Caput XXVIII
Einwanderungen.
    Daß Gallien vor Zeiten ein mächtigerer Staat gewesen, sagt uns der beste Gewährsmann, der erlauchte Julius, und darum ist es wohl glaublich, daß auch gallische Wanderungen nach Germanien stattgefunden haben. Denn welch schwache Schranke bot ein Strom, wenn der oder jener Stamm auf der Höhe seiner Machtentfaltung erobernd seine Heimat wechseln wollte, wo die Lande noch herrenlos und durch keine monarchischen Mächte geregelt lagen? Demgemäß haben sich denn wirklich zwischen dem hercynischen Walde, dem Rhein und dem Main die Helvetier , weiter ostwärts die Bojer niedergelassen, beides gallische Stämme. Noch heute lebt der Name Bohemum und redet von der einstigen Geschichte des Landes, obgleich dieses seine Bewohner gewechselt hat.
    Ob aber die Aravisker von den Osen als einem germanischen Volk aus in Pannonien eingewandert, oder die Osen von den Araviskern aus in Germanien, beide Völker in Sprache, Brauch und Sitte noch heute gleich – dies bleibt darum unentschieden, weil beide dereinst auch an Armut und Freiheit gleich auf beiden Ufern der Donau dieselben Vortheile wie Nachtheile finden mußten. Der Treverer und Nervier macht seinen Anspruch auf germanische Rasse sogar mit Eifersucht geltend, als sollte der Ruhm dieser Blutsverwandtschaft seine Aehnlichkeit mit dem schlaffen Gallier aufheben.
    Dem eigentlichen Rheinufer entlang wohnen zweifellos germanische Völker, die Vangionen , Triboken und Nemeter . Selbst die Ubier , obwohl sie zur römischen Colonie sich aufgeschwungen und sich lieber nach dem Namen ihrer Stifterin Agrippina nennen hören. schämen sich nicht ihres Ursprungs als germanischer Stamm, der schon vor Alters den Rhein überschritt und zum Lohn erprobter Treue unmittelbar am Strome sich ansiedeln durfte, als Grenzwächter, nicht als Bewachter.

Caput XXVIII.
    Validiores olim Gallorum res fuisse summus auctorum divus Julius tradit; eoque credibile est etiam Gallos in Germaniam transgressos: quantulum enim amnis obstabat quo minus, ut quaeque gens evaluerat, occuparet permutaretque sedes promiscuas adhuc et nulla regnorum potentia divisas? Igitur inter Hercyniam silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii, ulteriora Boii, Gallica utraque gens, tenuere. Manet adhuc Bohemi nomen, signatque loci veterem memoriam, quamvis mutatis cultoribus. Sed utrum Aravisci in Pannoniam ab Osis Germanorum natione, an Osi ab Araviscis in Germaniam commigraverint, cum eodem adhuc sermone, institutis, moribus utantur, incertum est, quia pari olim inopia ac libertate eadem utriusque ripae bona malaque erant. Treveri et Nervii circa affectationem Germanicae originis ultro ambitiosi sunt, tanquam per hanc gloriam sanguinis a similitudine et inertia Gallorum separentur. Ipsam Rheni ripam haud dubie Germanorum populi colunt, Vangiones, Triboci, Nemetes. Ne Ubii quidem, quanquam Romana colonia esse meruerint ac libentius Agrippinenses conditoris sui

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