Die gesandte der Köingin Tess 2
wurde eine Tracht Prügel angedroht. Heather hätte Tränen gelacht. »Ich stehe im Rang immer noch über dir«, erklärte ich mutig.
Er wandte sich mir kurz zu und bedachte mich mit einem ironischen Blick, ehe er wieder geradeaus sah. »Ich werde mich bemühen, das nicht zu vergessen. Du wirst morgen früh bei Sonnenaufgang im Stall erscheinen. Deine Reitkünste sind erbärmlich.«
Ich riss die Augen auf, und mein Herz begann vor Zorn zu rasen. »Dich schlage ich im Springen mit Leichtigkeit, Hauptmann. Ich habe schon mit drei Jahren im Sattel gesessen.«
Er gab ein vertrautes Schnauben von sich, in dem auch Vorfreude mitschwang. Der Wunsch nach einer Gefährtin, die ihm ebenbürtig war? Mit der er seine Kräfte und Fertigkeiten messen konnte? Die ihn wirklich verstand?
»Dann wirst du ja nichts dagegen haben, eine Stunde früher zu kommen, um es mir zu beweisen«, entgegnete er und wandte sich ab, als er meinen weichen, nachdenklichen Blick sah.
Ich holte Luft, um zu protestieren, und überlegte es mir anders. Jubel kam auf, als das Schiff unter lauten Rufen und gebellten Befehlen auslief. Kavenlow stand neben Kapitän Borlett am Steuerrad, und die Lücke zwischen Steg und Schiff war schon so groß, dass man sie nicht mehr hätte überspringen können. Das Herz tat mir weh, und Tränen verschleierten mir die Sicht.
Das Herz voll Trauer und Hoffnung, sandte ich meinen Zephir aus, er solle wachsen und die Segel füllen, um Kavenlows Reise zu beschleunigen. Mit einem überraschenden, dumpfen Schlag strafften sich die Segel. Und während die Mannschaft über das Deck hastete, um den Wind zu nutzen, bedankte Kavenlow sich mit einer kleinen Verbeugung bei mir, und sein Stolz war selbst aus dieser Entfernung unübersehbar.
Jeck sog die Lippen zwischen die Zähne. »Du hast ihn also jetzt im Griff, wie?«, fragte er leise.
Der Wind kehrte zu mir zurück, und die Frauen am Kai schrien auf, als ihnen die Haare ins Gesicht gepeitscht wurden. Ich hob die Hand und hielt meinen Knoten gut fest. »Gewissermaßen«, sagte ich und blieb ganz still stehen, während der Wind mir das Haar zerzauste und mir sehr deutlich ins Ohr flüsterte, dass Jeck mich liebte.
Danksagung
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, mich bei meiner Lektorin bei Ace Books, Anne Sowards, zu bedanken, und bei meinem Agenten Richard Curtis. Anne danke ich für die Geduld und Mühe, mit denen sie mir geholfen hat, dieses Buch mit den anderen in Einklang zu bringen, und Richard für alles andere.
Tess – die ehemalige Prinzessin von Costenpolis – hat einen neuen Platz im Leben gefunden. Sie dient ihrer Schwester, der Königin, als Gesandte und Vertraute. Da erleiden sie gemeinsam Schiffbruch, und ihre einzige Hoffnung auf Überleben scheint eine Bande von Piraten zu sein. Diese wollen die Situation natürlich für ihren eigenen Vorteil nutzen – doch dabei haben sie nicht mit Tess’ erwachender Magie gerechnet!
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