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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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erschrecken.«
    »Kavenlow?«, fragte ich zittrig, und mein Blick huschte zu dem Haufen Gepäck an der Laderampe. Das waren seine Sachen, nicht Jecks. Jetzt erkannte ich sie.
    »Ich gehe fort«, sagte er, und es klang kein bisschen bedauernd. »Alles ist bereits arrangiert. Ich übernehme Misdev, und Jeck bleibt hier in Costenopolis.«
    Mit wild pochendem Herzen packte ich ihn am Arm. »Das geht doch nicht! Warum?«
    Er kniff die Augen zusammen und umfasste mit tröstlich starkem Griff meine Hände. »Tess, verzeih mir meine Eigensucht, aber mir ist langweilig. Ich habe mit Costenopolis alles gespielt, was mir einfiel. Ich brauche neue Figuren, neue Herausforderungen. Ich bin noch nicht bereit, das Spiel zu verlassen, aber hier gibt es nichts mehr für mich. Es ist zu einfach geworden. Ich verweichliche in Selbstzufriedenheit. Und du?« Wieder lächelte er, doch ich meinte zu sehen, dass es ihm schon schwerer fiel, weil die Fältchen um seine Augen sich vertieften. »Jeck kann dir geben, was ich dir nicht geben kann.«
    Ich blickte über Kavenlows Schulter hinweg zu Jeck hinüber. Ich wollte ihn nicht als Meister. Ich fing an, ihn zu mögen, ob das nun eine alberne Verliebtheit war oder nicht. Und die Vorstellung, mich von ihm unterweisen zu lassen, während ich versuchte, diese Gefühle vor ihm zu verbergen – ein Albtraum an Peinlichkeiten stand mir bevor. Vor allem, wenn er dahinterkam. Und er würde dahinterkommen. Wenn er es nicht schon wusste. Schohgruben, er sollte nicht erfahren, dass seine tröstlichen Worte und sein stilles Verständnis mir so viel bedeutet hatten!
    »Er mag mich nicht«, beharrte ich in dem Wissen, dass ich bereits verloren hatte. »Kavenlow, tu mir das nicht an. Ich will nicht sein Lehrling werden!«
    »Das reicht jetzt«, erwiderte er scharf, und der erste Anflug eiserner Härte war in seiner Stimme zu hören. »Ich kann dir nichts mehr beibringen. Du hast alles genommen, was ich zu geben hatte. Du hast mich überflügelt. Jeck kann tun, wozu ich nicht in der Lage bin.« Sein Blick wurde weich, und die Finger, die meine Wange berührten, zitterten. »Und ich habe nicht nur eine Spielerin herangezogen, Tess. Ich habe ein Tochter großgezogen, und ich wünsche mir, dass sie glücklich ist. Du brauchst die Liebe, denn ohne sie bist du unvollständig. Du beziehst deine Kraft daraus. Und Jeck –«
    Ich riss meine Hand aus seiner und hielt sie Kavenlow vor den Mund. Bei den Worten, die er eben beinahe ausgesprochen hatte, wurde mir eiskalt. Die Brise, die von der Bucht hereinwehte, wirbelte durch mein Haar und ließ es flattern. Kavenlow lächelte weich hinter seinem ergrauenden Bart und nahm meine Hand wieder in seine.
    »Er liebt dich, Tess«, sagte er sanft, jagte mir damit aber trotzdem Angst ein. »Ich hätte nie damit gerechnet, dass seine Gefühle sich von Respekt zu Liebe wandeln könnten, aber so ist es, und das sehe ich so deutlich, wie du die Liebe zwischen Alex und Contessa siehst.«
    »Nein. Das kann nicht sein«, sagte ich mit trockenem Mund und verknotetem Magen. Aber ein Zephir stieg auf, flüsterte und summte mir ins Ohr und lachte fröhlich. Ich hörte ihm nicht zu, denn ich fürchtete mich vor dem, was mein Unterbewusstsein mir zu sagen versuchte.
    »Mit ihm kannst du trotzdem eine Spielerin sein«, erklärte Kavenlow, und diesmal war sein Lächeln ein wenig traurig. »Er wird niemandem von deinem Puntabiss erzählen, wenn du sein eigener Lehrling bist. Und Gott ist mein Zeuge, dass es von mir niemand erfahren wird. Du wirst die zehn Jahre haben, die es vielleicht dauert, bis dein Giftpegel absinkt.«
    »Aber ich …«, stotterte ich. Jeck liebt mich? Er kennt mich doch kaum. »Kavenlow …«
    Ein bellender Ruf zog seine Aufmerksamkeit zur Laderampe. Es war Kapitän Borlett, der seine Männer beschimpfte, weil sie mit einer von Kavenlows Truhen gegen einen Pfeiler gestoßen waren. Kavenlow löste sich erleichtert von dem Holzstoß. »Entschuldige mich, Prinzessin. Ich will mich vergewissern, dass sie meine Sachen nicht ruinieren.«
    »Kavenlow!« Verängstigt lief ich ihm nach. Er ging fort. Gleich jetzt!
    Er schloss mich in die Arme und drückte mich fest an sich. Die Luft wurde mir aus der Lunge gepresst, und Tränen stiegen mir in die Augen. Hinter ihm stand Contessa, die Hand auf Alex’ Arm, und beobachtete uns lächelnd.
    »Es ist alles arrangiert«, flüsterte Kavenlow, dem es anscheinend widerstrebte, mich loszulassen. »Ich gehe nach Misdev, vorgeblich als fester

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