Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
beobachtete uns, und mein Schrecken wuchs.
    »Ich wollte etwas mit dir besprechen«, fuhr Kavenlow fort. »Contessa …«
    »Was ist mit ihr?«, hauchte ich ängstlich.
    Er sog die Lippen zwischen die Zähne, so dass sein Schnurrbart hervorragte. Ohne zu mir aufzublicken, sagte er: »Es wurde erst heute endgültig entschieden, sonst hätte ich es dir früher gesagt. Du wirst nicht die zukünftige Botschafterin in Misdev.«
    Ich sog scharf die Luft ein. Verzweifelt blickte ich zur Schwarze Strandläufer hinüber, dann wieder zu ihm. Vor Scham wollte mir das Herz stehen bleiben. Ich hatte zugelassen, dass sie entführt worden waren, und nun traute Contessa mir nicht mehr. »Sie wollen mich nicht als ihre Botschafterin haben«, sagte ich. »Ich … ich verstehe. Dann hole ich rasch meine Sachen … von Bord.« Am Ende hob sich meine Stimme zu einem erstickten Quietschen, wofür ich mich verabscheute.
    »Tess, nicht doch«, sagte Kavenlow, streckte die Hand nach mir aus und wirkte zugleich verlegen und besorgt. »Du wirst die Gesandte von Costenopolis im Allgemeinen sein, und das da« – er wies mit einem Nicken auf die Schwarze Strandläufer – »ist dein Schiff. Aber du wirst nicht mit nach Misdev reisen. Weder heute noch sonst irgendwann. Misdev bekommt einen festen Botschafter, was eine höfliche Umschreibung für eine freiwillige Geisel ist. Nach dem jüngsten Fiasko hat Alex’ Vater darauf bestanden.«
    Er runzelte die Stirn, und meine drohenden Tränen zögerten noch. »Das verstehe ich nicht.«
    Er ließ meine Ellbogen los, wandte dem Gewimmel und dem Lärm an der Laderampe den Rücken zu und baute sich direkt vor mir auf. Dann nahm er meine Hände und blickte darauf hinab. Klein und glatt lagen sie in seinen rauen Fingern. »Tess«, sagte er leise, »ich kann nicht länger dein Meister sein.«
    Panik überkam mich, und obwohl ich hiermit schon gerechnet hatte, schlug mein Herz wie verrückt, und es schnürte mir die Kehle zu. Ich wurde entlassen. Die lange Unterredung, die er gestern Abend unter vier Augen mit Jeck geführt hatte, bekam eine ganz neue Bedeutung. Ich schluckte schwer und sagte leise, damit er meine Stimme nicht zittern hörte: »Ich verstehe.«
    »Weine nicht«, flehte er mit rauer Stimme. »Das ist eine Frage der Notwendigkeit. Ich wünschte, es ginge anders, aber unsere Fähigkeiten passen nicht zueinander. Dein Giftpegel ist im vergangenen Monat kaum gesunken, und da Jeck als Rivale davon weiß, würde er eine ewige Gefahr für das Costenopolier Spiel darstellen. Du verstehst doch sicher, dass ich das nicht riskieren kann.«
    Ich nickte, obwohl ich innerlich beinahe starb. »Ich verstehe.« Ich wich seinem Blick aus und entzog ihm meine Hände.
    Kavenlow trat mit einem leisen Schnaufen zurück. »Wir haben darüber gesprochen und sind uns einig, dass du Jecks Lehrling wirst.«
    Schockiert hob ich den Kopf. Ich blinzelte gegen die Tränen an und spürte, wie mein Gesicht eiskalt wurde. »Jecks …«, stammelte ich. Ich riss den Blick von Kavenlows gütigem, gequältem Lächeln los und sah zu dem Misdever Hauptmann hinüber. Der Mann stand steif und angespannt neben Alex. Er wusste genau, worüber wir sprachen.
    Die Knie wurden mir schwach, und ich hatte Mühe, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. »Ich will aber nicht sein Lehrling werden!«, rief ich schließlich und errötete bei der Erinnerung an seine Arme, die mich umschlangen, die einzige Quelle von Trost und Verständnis, als meine Welt auseinandergebrochen war. »Ich mag ihn nicht!«, log ich. »Er schert sich kein bisschen um mich. Eher würde ich … das Spiel aufgeben!«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte er besänftigend und legte mir die Hand auf die Schulter. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Kavenlow …«, flehte ich, denn ich wusste, dass ich lieber sterben als freiwillig aus dem Spiel ausscheiden würde. »Er ist gemein und grausam zu mir.«
    »Ist er nicht.«
    Ich stand in Panik da und fürchtete, gleich in Ohnmacht zu fallen. Das durfte nicht wahr sein. »Er hat mich bei den Piraten auf der Insel zurückgelassen«, sagte ich. »Er hat mich auf dem Floß an den Mast gebunden wie ein Tier. Und dann ist er einfach davonspaziert, mit unserem ganzen Essen, und ich musste allein zusehen, wie ich in die Hauptstadt komme! Bitte zwing mich nicht, seine Schülerin zu werden!«
    »Psst«, raunte er und wischte mir mit der Innenseite meines weiten Ärmels das Gesicht. Schohgruben, ich weine ja. »Er hat dir kein Leid zugefügt«,

Weitere Kostenlose Bücher