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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Kleinigkeiten erledigt wurden. Ich fürchtete mich nicht vor ihm, ich schämte mich. Er hatte mich in meinen schlimmsten Momenten gesehen. Er hatte erlebt, wie ich das mir anvertraute Königspaar Piraten auslieferte, von einem Punta gebissen wurde, die Piraten auf unsere Flucht aufmerksam machte und nicht nur einmal versuchte, ihn zu töten, sondern gleich mehrmals. Er hatte gesehen, wie ich in Ohnmacht fiel, weinte und mich auch sonst wie eine alberne Frau aufführte, weil ich glaubte, dass ein Mann mich liebte. Gott steh mir bei. Letzteres machte mir am meisten zu schaffen. Ich war die Schülerin eines Spielers, und man hätte mir noch verzeihen können, dass ich das Spiel meines Meisters rettungslos verdarb, doch wegen eines Mannes zu weinen, war einfach erbärmlich.
    Ich hatte Jeck im vergangenen Monat bewusst gemieden und sah keinen Grund dafür, etwas daran zu ändern. Nachdem ich ihn auf einem Flur entdeckt und hastig einen anderen Weg eingeschlagen hatte, hatte Heather lachend erklärt, ich hätte endlich eine gesunde Zuneigung zu ihm entwickelt, und das sei auch höchste Zeit, denn der Mann sähe so gut aus, dass er eine Taube ohnmächtig vom Himmel sinken lassen könnte. Ich erklärte ihr, dass ich ihn mied, weil er gesehen hatte, wie ich wegen Duncan Tränen vergossen hatte, und ich mir wie eine Idiotin vorkam. Aber in Wirklichkeit hatte ich das Gefühl, dass er mich die ganze Zeit über eingeschätzt hatte und ich dabei nicht gut weggekommen war. Was doppelt wehtat, weil ich mich allmählich fragen musste, ob Heather nicht doch recht hatte. Was die Zuneigung anging, nicht die Taube.
    Ich strich mir eine störrische Locke hinters Ohr und beobachtete aus der Ferne, wie er den lächerlichen Hut abnahm und versuchte, ihn zu verlieren, um dann schief zu lächeln, als ein hilfsbereiter Seemann das gute Stück rettete, ehe es ins Wasser geweht wurde. Ich hatte reichlich Gelegenheit gehabt, die wenigen Tage, die wir gezwungenermaßen in enger Gemeinschaft verbracht hatten, in einem neuen Licht zu betrachten. Ich wusste noch nicht recht, was ich davon halten sollte. Nachdem ich sein Geschick als Spieler und die tiefen Gefühle gesehen hatte, zu denen er fähig war, verborgen hinter barschen Worten und leeren Blicken, hatte ich ihn zu achten gelernt. Zumindest redete ich mir das ein. Die unselige Folge davon war, dass ich von einer ehemals selbstsicheren Schülerin zu einem stammelnden, errötenden, albernen Mädchen wurde, wenn er etwa eine Frage an mich richtete. Also ging ich ihm aus dem Weg.
    Ich war froh, dass die Fahrt flussaufwärts nur wenige Wochen dauern würde. Dann würde ich ihn für immer los sein. Er und Kavenlow hatten sich in letzter Zeit allzu oft unter vier Augen besprochen. Das gefiel mir nicht, denn ich fühlte mich dabei wie … wie ein Lehrling.
    Alex’ Stimme drang schwach zu mir, und das Volk, das hinter der Absperrung den Aufbruch beobachtete, jubelte laut. Contessa und Alex drehten sich um und winkten, und das Gebrüll wurde noch lauter. Die beiden glänzten auch ohne mich, und ich weidete mich an ihrem Glück. Ich schlug die Augen nieder, und eine Mischung aus Melancholie und Freude trieb mir Tränen in die Augen, als ich an meine Eltern denken musste. Auch sie waren von dem Volk, das sie regierten, sehr geliebt worden. Vielleicht lag es diesmal zum Teil an den Geschichten von Alex’ Tapferkeit und Contessas Kampf um ihrer beider Überleben. Es war leicht, zwei so aufrechten Menschen zu vertrauen.
    Ich hob den Kopf und richtete den Blick auf das verschwommene, graue Flattern am anderen Ende des Hafens. Dort hingen die Leichen der Piraten als Warnung an alle, die in den Hafen einfuhren. Die Geier und Adler hatten sich über sie hergemacht und kaum etwas außer Knochen und Stofffetzen übrig gelassen. Ich war nicht mit dieser Maßnahme einverstanden gewesen, die von weiteren Entführungsversuchen abschrecken sollte, und wieder einmal dachte ich mir, dass der Puntabiss vielleicht doch ein Segen gewesen war.
    Trotz Kavenlows Beteuerungen sollte ich nicht zur Spielerin gemacht werden. Ich besaß nicht die moralische Härte für abscheuliche Taten und dachte mir lieber Ausreden aus, um mich darum zu drücken – wie etwa, dass ich Duncan am Leben ließ und mir einredete, dass es ohnehin die Hölle sein würde, wenn Rylan sich an seine Fersen heftete. Ein weiterer Faktor, der Jeck davon überzeugt hatte, dass ich nicht zur Spielerin taugte.
    Mit hängenden Schultern richtete ich den Blick

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