Die Geschichte eines Sommers

Stuhl und spielte Mandoline, Gitarre oder Fidel, und jeder, der Lust hatte, konnte mitsingen.
    Swan hatte immer Lust. Dann stellte sie sich hinter den Stuhl ihres Daddys, legte ihm einen Arm um die Schultern – sie trug jetzt fast nur noch Jeans – und ging in der Musik auf. Wenn die Melodien aus ihrem Mund strömten, so klar, flüssig und frisch, lauschten die Leute jedem einzelnen der Töne und ließen sich von ihnen davontragen. Sie fühlten sich, als würden sie über die Stromschnellen vom Cossatot River gleiten.
    Schon bald erschienen andere Gitarrenspieler aus dem ganzen County im »Ever After«, um mitzuspielen. Die alten Musiker brachten den jungen – darunter auch Noble, Bienville und Blade – das Improvisieren bei. Nur dabei zu sein reichte schon, dass einem das Herz aufging und überlief.
    Niemand machte Anstalten zu gehen, bis Calla schließlich aufstand und etwas in der Art sagte wie: »Wenn ich jetzt irgendwo anders wäre, würde ich wohl nach Hause gehen.«
    Dann sammelten die Gäste ihre Kinder ein und gingen zu ihren Autos zurück. Doch alle Stammgäste und künftigen Stammgäste sowie Leute, die zufällig vorbeigekommen waren und von dem Lokal gehört hatten, würden noch über den Abend reden, wenn sie längst wieder zu Hause waren.
    »Sam Lakes Stimme klingt so lieblich wie das Säuseln des Winds in den Pappeln«, würde unweigerlich jemand im Fortgehen sagen.
    »Er kann die Saiten zum Reden bringen«, würde ein anderer hinzufügen.
    »Bei ihm reden sie sogar in Zungen.«
    Und so ging das Leben auf der Moses-Farm immer weiter bis zum heutigen Tag. Natürlich blieb nicht alles gleich, sondern veränderte sich stetig. Die meisten Leute wollen zwar, dass alles so bleibt, wie es ist, doch das tut es nicht, und das ist auch gut so. Denn sobald sich ein Teil einer Sache ändert, geraten auch die anderen Teile in Bewegung, und schon bald ist alles eine völlig neue Geschichte.