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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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würden Vorräte stehlen, und ließ von Nicholas Symmes sämtliche Seekisten durchsuchen, was die Männer noch mehr gegen Hudson aufbrachte.
    Zu den Sorgen und Nahrungsquerelen kam hinzu, dass Hudson nicht unverzüglich nach Nordosten segelte, dorthin, wo Heimat, Nahrung und Sicherheit winkten.
    Stattdessen fuhr er nach Nordwesten.
    Wie konnte er weiter nach der Nordwestpassage suchen, wenn seine Männer kurz vor dem Verhungern waren?
    Am 18.   Juni 1610 wurde die
Discovery
abermals von Eis eingeschlossen und Hudson konnte in keine Richtung weitersegeln. Als das Eis das Schiff drei Tage später freigab, nahmen derUnwille und die Sorgen überhand und wuchsen sich zu einer Meuterei aus.
    In den Vorgängerbänden dieser Serie habe ich mich sehr bemüht, keine historischen Details zu verändern. Ich habe lediglich die Lücken in den überlieferten Berichten mit reichlich merkwürdigen fiktionalisierten Möglichkeiten aufgefüllt. Bei diesem Buch hatte ich weniger das Gefühl, mich streng an die historischen Aufzeichnungen halten zu müssen. Das liegt zum Teil daran, dass Zwei die Zeit in meiner Version der Geschichte in ein totales Chaos gestürzt hat.
    Andererseits hört sich auch das, was Prickett und die anderen Überlebenden über die Meuterei berichteten, ziemlich chaotisch an. So chaotisch, dass man sich fragen muss, wie ihnen irgendjemand glauben konnte.
    Prickett beginnt seinen Bericht über die eigentliche Meuterei damit, dass in der Nacht vor dem Ausbruch zwei Meuterer, Henry Greene und William Wilson, zu ihm gekommen seien und ihn über ihr Vorhaben in Kenntnis gesetzt hätten. Prickett habe zu dieser Zeit »lahm in (seiner) Kajüte« gelegen, was ihm einen Vorwand gab, nicht aufstehen und den Kapitän warnen zu müssen. Allerdings habe er, wie er sagt, Wilson und Greene erklärt, dass Meuterei Unrecht sei, und sie angefleht, davon abzulassen. Einer nach dem anderen seien in dieser Nacht weitere Meuterer zu Prickett gekommen, um mit ihm zu reden. In der Hoffnung, damit etwas zu bewirken, habe er jeden Einzelnen von ihnen schwören lassen, dass ihr Tun »zu keines Menschen Schaden und dem Wohle der Reise gereichen« sollte.
    Später kam Prickett zu dem Schluss, dass der Schwur einen gegenteiligen Effekt gehabt und die Männer darin bestärkt hatte, ihre Rebellion durchzuführen.
    Prickett zufolge banden drei Männer Hudson die Hände aufden Rücken, sobald dieser am nächsten Morgen aus seiner Kajüte trat. Unter Deck griff der loyale John King tatsächlich zum Schwert, um Hudson zu verteidigen, doch die anderen waren in der Überzahl und überwältigten ihn. Dann wurde er von den Meuterern zusammen mit Hudson an Deck gebracht.
    Anschließend, so erzählt Prickett weiter, brachten die Meuterer die Schaluppe längsseits und verfrachteten sämtliche »schwachen, kranken und lahmen Männer« hinein. Pricketts Schilderung geht an keiner Stelle darauf ein, warum er einerseits zu lahm war, um in der Nacht zuvor den Kapitän zu warnen, andererseits aber am nächsten Morgen so gesund war, dass man ihn nicht in die Schaluppe setzte. Bei ihm heißt es:
     
    Ich kam aus meiner Kajüte, so gut ich es vermochte, um an der Luke mit dem Master zu sprechen, als er nach mir verlangte; auf Knien flehte ich sie (die Meuterer) an, sich um der Liebe Gottes willen zu besinnen und anderen zu tun, was auch sie von ihnen erwarteten. Sie sagten mir, ich sollte mich vorsehen und in meine Kajüte zurückkehren, und gestatteten mir nicht, mit dem Master zu sprechen. Als ich jedoch in meine Kajüte zurückkam, meldete er sich über das Sprechrohr und erklärte mir, Juet werde uns alle vernichten. Nein, sagte ich, und in keinem milden Ton, es ist die Verderbtheit von Henry Greene.
     
    Als Nächstes, so Prickett, entschloss sich Staffe, der Zimmermann, aus freien Stücken, dem Kapitän in die Schaluppe zu folgen, statt mit den Meuterern an Bord zu bleiben. Er bat lediglich darum, dass man ihm seine Kiste »und alles, was darinnen war« mitgeben sollte, und die Meuterer willigten ein.
    Prickett berichtet, Staffe habe ihn gewarnt, dass niemand deran Bord Gebliebenen fähig sei, das Schiff nach England zurückzusegeln. Außerdem habe Staffe »eine Flinte mit Pulver und Schrot, einige Speere sowie einen eisernen Topf mit Getreide und allerlei anderes« mitgenommen. Die Meuterer nahmen die Schaluppe noch eine Weile ins Schlepptau und schnitten sie los, sobald sie das Eis hinter sich gelassen hatten.
    Später, so berichtet Prickett, hätten die

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