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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Grünen.«
    Ihre Gedanken galten noch immer dem großen Kampf hier am Binnenmeer.
    Wir setzten uns und tranken miteinander. Wenn die beiden mich begleiteten, stand mein Weg fest. Ich wollte der Welt des Binnenmeers den Rücken kehren, ich wollte jede Erinnerung daran ablegen, daß ich je ein Krozair von Zy gewesen war.
    Ich fragte: »Hat Delia euch von den Dingen erzählt, die ich in der äußeren Welt getrieben habe?«
    Sie sahen mich seltsam an.
    Nath trank einen großen Schluck, wischte sich den Mund und erklärte: »Die Lady Delia ist eine Prinzessin. Bei Buzros Zauberstab! Sie ist eine Prinzessin vom Haar bis zu den Zehenspitzen, und sie sagt, du seiest ein Prinz – kein geringerer als Prinz Majister von Vallia!«
    »Aye«, hakte Zolta nach. »Und sie behauptet, du wärst König eines Landes, das Djanduin heißt.«
    »Ja. Ja, ich bin Prinz und König. Aber das bedeutet nichts!«
    Die beiden musterten mich mit scharfem Blick, dann sagte Nath langsam: »Lady Delia bat uns, dir etwas auszurichten.« Er hielt inne und starrte Zolta mürrisch an. »Nun, du störendes Insekt auf dem Rücken eines Calsany! Du bist hier der Lady-Killer, sag du Dray Bescheid!«
    Zolta stellte seinen Weinkrug auf dem Boden ab. Er musterte mich mit furchtlosen Augen.
    »Sag es mir, bei Vox!«
    »Vox?« fragte Zolta. »Du bist wirklich lange fort gewesen. Nun also – aber wie du es geschafft hast, ein so herrliches Geschöpf zu heiraten ...« In diesem Moment gab ihm Nath einen Rippenstoß, und er sprach weiter: »Lady Delia hat mir gesagt, daß sie es wegen gewisser bevorstehender Entwicklungen für ihre Pflicht hält, nach – wie hieß es doch gleich? – Ester Rarok zurückzukehren.«
    »Esser Rarioch. Das ist unser Zuhause in Valka.«
    »Valka. Oh, aye.«
    »Sie ist nach Hause zurückgekehrt? Wegen bevorstehender Entwicklungen. Sag mir mehr, beim süßen Namen Zairs!«
    Nath bewegte unruhig die Füße. »Du hast sie in einer stinkenden Fischerzelle in Zy gesprochen?« fragte er.
    »Ja – ja!«
    »Na, deswegen fährt sie nach Hause.«
    Ich wußte mit der Antwort nichts anzufangen.
    »Sie kennt dich gut, Dray. Du hast ihr gesagt, du wolltest deine Rückkehr in den Orden der Krozairs von Zy erkämpfen.«
    »Ach? Ich erinnere mich kaum daran. Im Augenblick ist mir das nicht besonders wichtig ...«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Aye!«
    »Sie will, daß du tust, was du kannst. Sie glaubt an dich. Bei Zair, du Fambly! Wenn ich eine Frau hätte wie sie ...« Nath warf sich in die Brust. »Dann würde ich mich vorsehen und sie nicht beunruhigen, das kann ich dir verraten.«
    »Habe ich sie denn beunruhigt?«
    »Dazu wäre schon einiges erforderlich«, sagte Zolta. »Sie möchte, daß du dir deinen rechtmäßigen Platz als Krozair von Zy zurückeroberst.«
    »Ja, in diesem Punkt nahm sie es sehr genau. ›Sagt ihm‹, meinte sie, ›sagt ihm, ich trag noch immer das Krozairzeichen. Ich nehme es erst ab, wenn er nach Valka zurückkehrt und mich selbst dazu auffordert.‹ Ja, das hat sie gesagt, im Ernst!«
    Beide nickten wie zwei Vögel, die ihre Schnäbel dem köstlichen Wasser entgegenneigten.
    »Wehr dich! Kämpf um dein Recht!«
    Ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß Delia diese Worte gesagt hatte, mit stolz erhobenem Kopf, in ihren Augen ein gefährliches Funkeln, das Ahnungslose für Tränen halten mochten. Wie gut meine Delia mich kannte! Und war ihre Reaktion verwunderlich? Ich hatte keinen Hehl aus meiner Anhänglichkeit zu den Krozairs von Zy gemacht, und sie hatte ihre beiden Söhne in diesen Orden eintreten lassen, erfreut, daß sie dieselben strengen Disziplinen bestanden hatten, die schon ihr Vater hinter sich bringen mußte. Sie mußte das Gute in den Krozairs erkannt haben. Sie schien mein Dasein als Apushniad für eine kurze Phase zu halten, für etwas, das sich klären würde, für einen vorüberziehenden Schatten.
    In solchen Dingen irrt sich meine Delia selten.
    Ich fühlte, daß eine dramatische Geste nicht erforderlich war. »Es wird nicht leicht sein«, sagte ich leise. »Es gibt viele Dinge, die ich euch nicht erklären kann. Dinge, die kein vernünftiger Mensch glauben könnte. Aber ich will es versuchen! Ich werde mich wehren!«
    Die beiden Freunde strahlten mich an. Nath schlug sich auf das Knie, und Zolta zwirbelte seinen arroganten Schnurrbart.
    »Lady Delia hat gesagt – ach, egal. Sie hat uns deine Reaktion vorausgesagt, fast wörtlich. Siehst du, Dray Prescot, die Lady Delia liebt dich so sehr wie du

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