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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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habe oder wie ich dorthin gekommen bin. Und doch begebt ihr euch meinetwegen in Gefahr. Ich bin ein solches Risiko nicht wert!«
    Nath kaute nachdenklich an einem Hühnerbein herum und rülpste. »Kann sein, daß du das nicht wert bist, Dray. Ich will nicht so tun, als wäre uns die Entscheidung leichtgefallen.«
    Zolta runzelte die Stirn. »Nein, Dray, wir haben den Krozairs von Zy lange und zuverlässig gedient. Außerdem haben wir dich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.«
    Dann begannen sie zu lachen und tranken Wein. Prustend fügte Nath hinzu: »Aber wir sehen dich in unserem Ib, und außerdem bist du ein Ruderkamerad. Allein darauf kommt es an.«
    »Und ...«, sagte Zolta, und ich blickte ihn prüfend an. Er lächelte. »Und wir haben mit deiner Lady gesprochen.«
    »Ah!« sagte Nath.
    Mein Herz machte einen Sprung. Ich brachte die beiden dazu, mir alles zu erzählen. Ich schlürfte ihre Worte förmlich in mich hinein. Delia hatte in der Feste Zy gewartet, untergebracht in den Laienquartieren der Außenbezirke, in mancher Beziehung unwillkommen, doch zugleich in einer seltsamen und schwierigen Lage. Als meine beiden Ruderkameraden erfuhren, was geschehen war, suchten sie Delia sofort auf. Es wurden keine konkreten Vereinbarungen getroffen; trotzdem wurde eine Art Pakt geschlossen.
    »Dray«, sagte Zolta, »endlich verstehe ich, warum du das Auge der Welt verlassen hast. Für so eine Dame würde selbst ich die Höhen der Stratemsk in Angriff nehmen.«
    Nath rülpste von neuem. »Und ich würde keinen Tropfen Alkohol mehr anrühren.«
    Als wir uns nach einer Weile anderen Themen zuwandten, erfuhr ich, daß wir uns auf einer kleinen Insel nahe der Westküste des Auges der Welt befanden, in einer Gegend, die ich früher relativ selten aufgesucht hatte. Eine geheime Landestelle der zairischen Schiffe, zum Frischwasserfassen. Die Grodnim waren an der Südküste im Vormarsch. Sie hatten bereits Brückenköpfe gebildet und Truppen gelandet. Sie hatten ganze Schlachten für sich entscheiden können. Jetzt rückten sie an der Südküste vor, von Westen nach Osten. Nichts konnte sie aufhalten.
    »Das war der Augenblick, da der Ruf erging. Die Krozairs kämpften, doch sie unterlagen. Die zairverfluchten Grodnim stolzieren an unserer Südküste herum und rücken beständig nach Osten vor. Bald wird das unsterbliche Zy selbst belagert sein.«
    »Aye! Und dann kommt das Heilige Sanurkazz an die Reihe.«
    Wir schwiegen eine Zeitlang und versuchten uns das Unmögliche vorzustellen.
    Nath griff nach einem Weinkrug und setzte ihn an. Das Glucksen hörte erst auf, als das Gefäß leer war. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen.
    »Bei der Gesegneten Mutter Zinzu! Das tat gut!«
    »Und meine Flucht – fällt da kein Verdacht auf euch?« fragte ich.
    Zolta schüttelte den Kopf. Die beiden boten wirklich einen verwegenen Anblick – sie hatten das lockige schwarze Haar von Zairern, die mahagonibraunen Gesichter von Seeleuten und die fröhlichen Augen und das kühne Gehabe von Sanurkazzern. Aber ich kannte sie besser. Die Gefahr für Zair hinterließ auch bei ihnen ihre Spuren.
    »Nein, Dray. Ich bin Erster Varterist, und Nath darf wegen seines dicken Bauches für Vorräte sorgen. Wir haben eine gewisse Vertrauensstellung.«
    »Und ein fehlender Sklave?«
    Nath verzog das Gesicht, und Zolta blickte mich entschlossen an.
    »Sklaven sterben. Sklaven werden ersetzt. Wir haben von unten einen Ersatzmann heraufgeholt, meistens Magdager, Verbrecher ...«
    »Verbrecher – wie ich?«
    »Aye«, sagten die beiden gelassen und verließen die Hütte. Ich verabschiedete mich von ihnen. Ihr Plan mochte funktionieren. Sie wollten später wiederkommen, entweder am nächsten Tag oder in der darauffolgenden Nacht. Auf dem kleinen Fluß, ganz in der Nähe, war ein Boot versteckt. Sie hatten Vorräte dafür mitgebracht. Wir wollten losfahren und ein neues Leben beginnen. Für meine Zukunft sah ich trotz aller Düsternis nur zwei Wege.
    Es gab viel nachzudenken am nächsten Tag, und ich ergriff die schon bekannten Vorsichtsmaßnahmen, ehe Nath und Zolta auf die Lichtung zurückkehrten. Sie brachten noch mehr Nahrungsmittel. Diesmal hatte ich ein Langschwert mit zwischen die Bäume genommen.
    »Der Ruderer läuft morgen nacht aus, Dray. Es sind insgesamt vier Einheiten, die einen Konvoi der Grodnim angreifen wollen. Ein Kundschafter hat die Meldung gebracht, ein schmaler kleiner Drei-Zwanzigruderer. Das wäre ein großer Schlag gegen

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