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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Richtung. Ich packte das Schwert. Hier schien sich etwas anzukündigen.
    Die letzten Strahlen der Antares-Sonnen fiel auf den Rand der kleinen Lichtung hinter der Hütte. Das Wasser des Baches funkelte, hell schimmerte die Tarnplane über dem dort versteckten Boot.
    Ein Krieger trat auf den Weg, duckte sich mit erhobenem Kopf die Waffen kampfbereit.
    Er war ein Chulik.
    Ich brauchte gar nicht erst die grünen Symbole an seiner Uniform zu sehen, um zu wissen, daß ich hier einen Söldner in den Diensten der Grodnim-Yetches vor mir hatte. Zwei Kameraden folgten dem Krieger.
    Die drei hatten sich unter den Helmen die Köpfe kahl rasiert, die langen Schwänze hingen grüngefärbt herab, ein seltsames Schimmern ging von ihnen aus.
    Chuliks haben zwei Arme und zwei Beine und besitzen Gesichter, die bis auf die etwa sieben Zentimeter langen, aufwärts gerichteten Hauer menschlich wirken – nur kannten sie eben keine Menschlichkeit. Ihre Haut ist ölig-gelb, und die schwarzen Augen sind klein und rund und haben einen hypnotisch-starren Blick. Die Wesen sind kräftig und schnell. Ihre Waffentechnik ist hervorragend.
    Diese drei bildeten offenbar einen Kundschaftertrupp. Sie waren auf der Spur der Zairer, die hier auf der kleinen Insel ihre Geheimnisse hatten. Sobald sie die vier Ruderer zu Gesicht bekamen, würden sie ihre Meldung machen – und damit war der geplante Angriff auf den Konvoi vereitelt.
    Zweifellos hatte das Schiff der Chuliks auf der anderen Seite der Insel angelegt, bereit, sofort zur Hauptflotte zurückzukehren.
    Nun, die Zairer hatten mich entehrt und verurteilt. Sie hatten mich aus ihrer Mitte ausgestoßen und zum Leben auf der Ruderbank verurteilt. Ich war Valkanier, Vallianer, Lord von Strombor, König von Djanduin. Was bedeutete mir die lächerliche Auseinandersetzung zwischen Rot und Grün? Solche sarkastischen Gedanken gingen mir durch den Kopf, verschwanden aber sofort wieder mit der Geschwindigkeit von Schwalben, die am Abend über den Himmel huschen. Sicher war dies ein Test, von Zair selbst arrangiert.
    Langsam und entspannt stand ich auf und betrat die Lichtung. Die letzten smaragdgrünen Lichtstrahlen berührten die Baumwipfel. Das Summen von Insekten lag in der Luft. Auf dem Gras schimmerte Tau.
    Das Haar stand mir noch immer ziemlich zottig vom Kopf, aber ansonsten war ich sauber. Ich trug noch immer mein rotes Lendentuch. Die Chuliks und ich wußten, daß es bei dem bevorstehenden Kampf keine Überlebenden geben durfte. Sie mußten mich töten – oder ich sie. Die Geschicke Grodnos und Zairs verlangten es so.
    Mit einem Selbstvertrauen, das einen weniger verrückten Mann, als ich es war, erschüttert hätte, traten sie mit erhobenen Langschwertern vor.
    Der erste Chulik überraschte mich.
    »Cramph! Wirf das Schwert fort und ergib dich, sonst müssen wir dich töten!«
    Ich überwand meine Überraschung. Hier wurde mir keine Barmherzigkeit geboten: die drei wollten mich gefangennehmen und mir Informationen entlocken.
    »Ihr drei seid so gut wie tot!« sagte ich.
    Chuliks lachen nicht oft – wie auch ich. Ein Diff aus einer anderen Rasse hätte vielleicht den Kopf in den Nacken gelegt und verächtlich aufgelacht. Die drei aber bildeten eine Reihe und rückten wortlos vor.
    Bald mußte die Lichtung im Dunkeln liegen. Das Schwert schimmerte wie Eis in meinen Händen. Noch hielt ich es nicht im raffinierten Krozairgriff, den ich bisher nicht im einzelnen beschrieben habe. Dieser Griff ist mehr als der bloße Abstand zwischen den Händen; wichtig ist auch der Winkel der Hände, die Stellung der Daumen, die anmutig angesetzten und doch brutalen Über- und Unterhandhiebe – ja, in diesem Griff steckt so allerlei. Die Chuliks kannten sich mit den Krozairs sicher aus. Sie rückten zielstrebig vor. Nach unserem ersten Wortwechsel war es still geworden auf der Lichtung.
    Ich wartete ihren Angriff nicht ab, sondern sprang los.
    Das Schwert pfiff. Im Sprunge, noch ehe ich landete und zuschlug, wechselte ich den Griff meiner Hände. Die breite Klinge traf mit voller Kraft, getrieben von der raffiniert gedrehten Krozair-Handbewegung, und trennte dem ersten Chulik den Kopf von den Schultern.
    Sinnlos! Überflüssig! Hier war nicht der erfahrene Kämpfer Dray Prescot am Werk, sondern der alte barbarische Dray Prescot aus früheren Tagen.
    Der zweite Chulik griff an, seine Schwertspitze zuckte auf meinen Unterleib zu; der dritte umging mich und hieb nach meinem Kopf.
    Ich parierte den Stoß des einen,

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