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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unterlief den Angriff des anderen und ließ meine Klinge zurückwirbeln. Der Chulik sprang nach hinten, doch ich hatte bewußt kurz gezielt und konnte den Hieb fortsetzen, herum und hinab, und dem dritten auf diese Weise die Füße von den Beinen trennen. Als ich zurücksprang, das Langschwert in die Ausgangsstellung nehmend, kam mir ein Fluch über die Lippen. Ich kämpfte voller Wut und überließ die ganze Arbeit meinen Muskeln. Dabei war ich einmal Hyr-Kaidur des Jikhorkdun gewesen! Leidenschaft und sinnlose Wildheit prägten in diesem Augenblick meinen Kampfstil. Meine düstere Stimmung suchte ein Ventil, ich konnte nicht anders.
    Der letzte Chulik gab nicht etwa auf. Er war ein Kämpfer, wie alle Angehörigen seiner Rasse. Er spürte meinen Zorn und rechnete sich eine Chance aus. Er wollte eine Weile mit mir fechten und dann seine Erfahrung ausnutzen, um mich zu töten. Das hoffte er. Die Klingen berührten sich klirrend, sirrten aneinander entlang. Ich parierte, stieß ihn zurück. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, daß der fußlose Chulik zur Seite kroch, einen breiten Blutstreifen hinterlassend. Sollte ich in seine Nähe geraten, konnte er mir mit seinem Schwert noch gefährlich werden. Ich tänzelte zur anderen Seite fort.
    Die Schwertklingen sirrten als verschwommene Umrisse durch die Luft. Es wurde immer dunkler. Obwohl der Kampf schnell war, entwickelte sich ein Langschwertduell von der Anlage her eher bedächtig. Mit einem Kurzschwert hätte sich der Chulik vielleicht besser gestanden. Obwohl er gut kämpfte, hatte er keine Chance. Eine saubere Parade, dann ließ er sich durch eine Wende und ein Handabrollen so lange täuschen, daß ich Platz bekam für einen Rückhandstreich gegen seinen Hals. Die Kettenhaube zerplatzte, und er sank blutüberströmt zu Boden.
    Der Kriechende wußte, daß er verloren war, und schlitzte sich den Hals auf.
    Das überraschte mich; eine solche Reaktion war bei den Chuliks ausgesprochen selten.
    Ich zerrte die drei Toten von der Lichtung. Als ich mich aufrichtete, schimmerten die Sterne am Himmel, und die Frau der Schleier schwebte über mir.
    Ich hatte keine Mühe, den Chuliks die Rüstungen und Waffen abzunehmen. Ich brachte die Beute wie auch die Vorräte aus der Hütte zum Boot, einem kleinen Einmastsegler, warf sie hinein und legte eine Plane darüber. Ich wußte nicht, ob Nath oder Zolta heute abend zurückkehren würden. Kamen sie nicht, war ich erleichtert. Besuchten sie mich aber doch, mußte ich dafür sorgen, daß sie rechtzeitig an Bord ihres Schiffes zurückkehrten.
    Schließlich kamen sie keuchend und fluchend an und suchten, die Gesegnete Mutter Zinzu anrufend, auf der Lichtung herum. Ich hatte das Boot versteckt, und so fanden sie nichts. Sie stritten miteinander und brüllten sich an. Ich mußte mich zurückhalten, um sie nicht zu umarmen und wieder eine kameradschaftliche Stimmung aufkommen zu lassen.
    Das Leben, das vor mir lag, war nichts für sie.
    Schließlich kehrten sie zum Ruderer zurück – nicht ohne laute Makki-Grodno-Flüche auszustoßen und sich über meine Pläne zu verwundern. Ich wartete auf der Insel, bis die vier Ruderer und das Kundschafterschiff in der Dunkelheit verschwunden waren. Eines Tages, so schwor ich mir, würde ich die beiden wiedersehen und meine Undankbarkeit erklären – und vielleicht konnten wir dann eine neue Grundlage für unsere alte Freundschaft finden.
    Aber das war nur möglich, wenn das böse Magdag in den Griff zu bekommen war, wenn die Grünen an die Nordküste zurückgedrängt wurden. Blieben die Grodnim siegreich, so gab es keine ausgelassenen Feiern mehr in Sanurkazz – nicht für Nath, Zolta oder mich, und auch für keinen anderen Anhänger des roten Zair.
     
    An dieser Stelle endet die letzte Kassette aus der Gruppe der Rio-de-Janeiro-Bänder. Allerdings trafen rechtzeitig neue Aufzeichnungen ein – es wäre auch bedauerlich gewesen, keine weiteren Informationen über die faszinierenden Abenteuer Dray Prescots auf Kregen zu erhalten. Die neue Sendung erreichte mich auf dieselbe Weise wie früher – über Mr. Dan Fraser, dessen Nachlaßverwalter die Bänder an Geoffrey Dean weitergab, der mich schließlich verständigte. Diesmal kam das Päckchen aus Sydney in Australien – doch ohne Begleitbrief.
    Wie schon gewohnt, ist der Anfang der Sydney-Bänder technisch unzureichend – streckenweise ist gar nichts zu verstehen. Prescot berichtet ausführlich über die komplizierte politische Situation am

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