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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Pertti Vera Lahtela, etwa fünfundzwanzigjährig. Alle drei trugen Turnschuhe, Jeans und farbenfrohe T-Shirts mit den aufgedruckten Emblemen amerikan i scher Universitäten. Unter den Achseln zeichneten sich feuchte Flecken ab. Im Auto roch es nach Schweiß und abgestandenem Leichtbier.
    Die Burschen waren unterwegs hinaus aufs Land zum Saunieren.
    Bei der Abfahrt in Helsinki hatte es ein wenig Streit gegeben, weil das Auto gestohlen war. Kauko Nyyssönen hatte seine Freunde für den Diebstahl getadelt. Man hätte recht gut mit dem Bus aufs Land fahren können, fand er, warum mußte für jede längere Fahrt ein neues Auto gestohlen werden? Soviel Unbedachtheit brachte bloß unnötigen Ärger, eines Tages würde man dafür noch eingelocht. Und wegen des bloßen Spaßes am Autofahren mußte man seiner Meinung nach nicht unbedingt im Knast verschimmeln.
    Die beiden anderen erklärten jedoch, bei der Hitze sei es nicht angenehm, im Bus zu schmoren. Da fahre man doch lieber mit dem Auto, wenn nun mal die Möglichkeit bestehe.
    Auf der Höhe von Veikkola wandte sich das Gespräch den Raben zu, die alle zweihundert Meter erwartungsvoll am Rande der Autobahn umhertrippelten. Die Burschen überlegten, was die Vögel an der Autobahn zu suchen hatten. Es entstanden zwei Theorien: Nyyssönen meinte, die Raben kämen an die Straße, um kleine Steine zu fressen. Hatten sie nicht einen speziellen Kropf, der verlangte, daß sie zur Förderung der Verdauung Kies fraßen? Die beiden anderen lachten spöttisch, sie b e zweifelten, daß es so etwas wie einen Kropf überhaupt gab, jedenfalls bei Raben. Sie waren überzeugt, die Aasvögel hätten die Autobahn in Überwachungsa b schnitte von jeweils zweihundert Metern eingeteilt und warteten dann auf ihrem Teilstück, um sich an den Kadavern der von Autos überfahrenen Kleintiere gütlich zu tun.
    Der im Rabenstreit unterlegene Kake wechselte das Thema. Er beschwor seine Freunde, sich am Ziel a n ständig zu benehmen. Er habe genug von all den Vorfä l len auf diesen Ausflügen. Er erinnerte daran, daß man schließlich zu seiner lieben Oma fahre. Diese sei eine alte Frau, das müßten die anderen doch verstehen.
    Die beiden meinten darauf, Kake habe anscheinend Angst, die Alte könnte einen Herzschlag kriegen und sterben, könnte vor ihren Augen ins Gras beißen. A u ßerdem fahre er doch selber einmal im Mon at hin, um sich in Harmisto vol laufen zu lassen und zu schwein i geln. Von dem, was da ablaufe, werde in der Stadt eine Menge erzählt.
    Nyyssönen erklärte, die alte Frau in Harmisto sei e i gentlich nicht seine richtige Oma, sondern die Frau des Bruders seiner Mutter, also die Frau seines Onkels, demzufolge eine Tante oder so was Ähnliches. Also durchaus nicht die eigene Großmutter, auch wenn sie furchtbar alt sei.
    Er fing an zu prahlen, sein Onkel sei ein echter Oberst gewesen, habe schwer was drauf gehabt und an der Front die brenzligsten Situationen gerettet, die Russen würden immer noch im Flüsterton von ihm erzählen, obwohl der Kerl schon hundert Jahre tot sei.
    Jari Fagerström und Pertti Lahtela verkündeten, ein toter Oberst interessiere sie nicht. Man scheiße auf das Kasernenpack, so lautete ihre unerschütterliche Me i nung.
    Überhaupt bewegte sich das Gespräch der Burschen auf der untersten Ebene. Unanständige Ausdrücke wurden so flüssig verwendet, daß sie keine praktische Bedeutung mehr hatten, sie waren lediglich Hilfswörter, die die Rede auflockerten.
    Als man von der Autobahn auf eine Nebenstraße a b bog, wollte Kauko Nyyssönen von den anderen wissen, wo sie das Auto gestohlen hatten und wo sie es nachher lassen wollten. Er tat kund, daß er mit diesem neuerl i chen Autodiebstahl nichts zu tun haben wolle. Er schätzte es nicht, sich mit Kleinigkeiten abzugeben, und eben dazu zählte Autodiebstahl.
    Jari Fagerström berichtete, das Auto stamme von der Uudenmaanstraße. Er wolle einige Tage damit fahren und es dann irgendwo stehenlassen. Es lohne sich nicht, denselben Wagen längere Zeit zu behalten. Vie l leicht wäre es lustig, ihn übermorgen in irgendeiner Kiesgrube zu Schrott zu fahren oder gegen eine Kiefer zu donnern. Jari liebte es, Autos zu demolieren. Nyyssönen könne jedenfalls dankbar sein, daß er eine kostenlose Fahrgelegenheit habe.
    Im Dorfladen von Harmisto kauften sie zwölf Flaschen Leichtbier und zehn Liter Benzin. Während die Verkä u ferin den Sprit einfüllte, stahl Pera aus dem Regal fünf Schachteln Zigaretten. Das

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